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Berset: «Die Dynamik ist aktuell nicht problematisch»
Aus Tagesschau am Vorabend vom 12.08.2020.
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Alain Berset im Interview Ist das der richtige Zeitpunkt für neue Lockerungen, Herr Berset?

Der Bundesrat hat gesprochen: Er verlängert zwar das Verbot von Grossanlässen um einen Monat, erlaubt aber wieder Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen ab dem 1. Oktober. Der Entscheid gibt den Clubs, Verbänden und Sport-Veranstaltern in der Schweiz eine gewisse Planungssicherheit. Lockerungen inmitten von eher hohen Fallzahlen? Bundesrat Alain Berset rechtfertigt im Interview mit SRF News den Entscheid.

Alain Berset

Alain Berset

Bundespräsident

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Alain Berset ist seit 2012 Bundesrat und Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI). Für das Jahr 2023 ist Berset zudem Bundespräsident. Er wurde 1972 geboren, studierte an der Universität Neuenburg Politik- und Wirtschaftswissenschaften, die er 2005 mit dem Doktorat abschloss. Der Sozialdemokrat war für den Kanton Freiburg im Ständerat und übte dort 2008 und 2009 das Amt des Ständeratspräsidenten aus. Neben seinem politischen Mandat präsidierte Berset den Westschweizer Mieterinnen- und Mieterverband und die Schweizerische Vereinigung zur Förderung der AOC/IGP.

Ende 2023 wird Alain Berset nicht mehr als Bundesrat kandidieren.

SRF News: Alain Berset, am heutigen Mittwoch wurden so viele Neuansteckungen wie lange nicht mehr gemeldet. Ist das der richtige Zeitpunkt für neue Lockerungen?

Alain Berset: Natürlich haben wir aktuell viele Neuansteckungen, aber die Dynamik ist nicht problematisch. Zudem gibt es auch Vorbereitungen für eine längerfristige Situation. Und wenn es die epidemiologische Situation zulässt, müssen wir solche Grossanlässe mit Bewilligungen erlauben.

Sie wollen mit den Lockerungen bis Oktober warten. Was soll zu diesem Zeitpunkt anders sein als jetzt?

Aktuell gibt es viele Unsicherheiten: Ferienrückkehrer, Schulöffnungen und die Rückkehr der Menschen an ihren Arbeitsplatz. Wir müssen nun zuerst die nächsten Tage und Wochen abwarten. Wir brauchen diese Zeit, um mit den Kantonen und den Verbänden eine gute Lösung zu finden. Eine Bewilligungspflicht für Grossanlässe lässt sich nicht in einigen Tagen auf die Beine stellen.

Der Bundesrat will die 1000er-Regel abschaffen. Die Mehrheit der Kantone ist aber dagegen, auch viele Epidemiologen finden diesen Schritt zu verantwortungslos. Wieso nun trotzdem diese Lockerung?

Wir müssen jeweils eine Synthese aus allen Meinungen erstellen. Selbstverständlich hören wir den Experten zu. Aber: Die heutige Situation hat nichts mehr mit der Situation im März zu tun. Wir wissen viel mehr über das Virus. Wir wissen, wie man sich schützen kann. Zudem gibt es aktuell eine Dynamik bei den Fällen, aber keine Explosion. Der September wird Klarheit bringen, ob die Lockerungen Sinn ergeben oder nicht.

Wurde der Druck der Sport- und Kulturveranstalter zu gross?

Nein, wir sind es uns gewohnt, unter Druck zu arbeiten. Alles bis zu einem Zeitpunkt zu verbieten, ab welchem alles vorbei ist, wäre ebenfalls unverhältnismässig.

Die Kantone sollen jeweils über Bewilligungen entscheiden. Kommt es auf diese Art und Weise nicht zu einem Flickenteppich?

Die Kantone haben erklärt, dass sie sich schweizweit einheitliche Kriterien wünschen. Ob die Kriterien erfüllt sind, müssen die Kantone selbst entscheiden, da sie die Begebenheiten jeweils besser kennen.

Das Gespräch führte Gion-Duri Vincenz.

Tagesschau, 12.8.2020, 18:00 Uhr;

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