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Antisemitismus nimmt zu Soziale Medien als Hort der Judenhasser

Der Antisemitismus-Bericht zeigt: Krude Theorien und diskriminierende Aussagen im Netz werden immer salonfähiger.

Antisemitische Äusserungen und Drohungen gegen Juden im Internet und in den sozialen Medien nehmen zu. Das zeigt der Antisemitismusbericht für die Deutschschweiz des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds (SIG) und der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA).

Schule soll Medienkompetenz fördern

Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 535 judenfeindliche Äusserungen und Drohungen im Internet entdeckt. Jonathan Kreutner, Generalsekretär des SIG, zeigt sich besorgt. «Es besteht ein enormer Handlungsbedarf in den sozialen Medien», sagt er.

Sehr wenige tätliche Angriffe auf Juden

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Der Antisemitismus-Jahresbericht des SIG zeigt auch auf, dass hierzulande physische Übergriffe gegen Juden selten sind – ganz im Gegensatz zu Nachbarländern wie Deutschland oder Frankreich. So wurden 2018 in der Deutschschweiz ein tätlicher Übergriff sowie elf Fälle von Beschimpfungen auf der Strasse registriert. Sachbeschädigungen von jüdischen Einrichtungen habe es in der Schweiz keine gegeben. Bild: Friedhofschändung in Frankreich.

Kreutner fordert konkret, dass die Betreiber von Plattformen wie Facebook und Twitter konsequenter als bisher Hassreden auf ihren Platformen löschen. Auch sollten sich die Schulen stärker um die Medienkompetenz von Jugendlichen kümmern.

Dies sei umso nötiger, als die tatsächliche Zahl der antisemitischen Äusserungen noch höher liegen dürfte. Die Studienautoren gehen nämlich immer noch von einer Dunkelziffer aus, obwohl sie für den aktuellen Jahresbericht mehr Recherchezeit investiert haben als für frühere Berichte.

Nahostkonflikt als Antreiber

Antisemitische Äusserungen kommen laut der Untersuchung aus verschiedenen Milieus. So nehmen einige User den Nahostkonflikt zum Anlass, um nicht nur die israelische Politik zu kritisieren, sondern auch die Juden anzugreifen.

Diese antisemitischen Äusserungen, die nach einem Vorfall im Nahen Osten in den sozialen Medien auftauchten, stammten aus «radikalislamischem oder linksradikalem Milieu», so Kreutner.

Verschwörungstheorien haben Konjunktur

Auf der anderen Seite stehen die rechtsgerichteten Antisemiten. Sie verbreiten Verschwörungstheorien, in denen angeblich mächtige Juden wie der Milliardär und Philanthrop George Soros vorkommen.

Antisemitismus wieder salonfähig?

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Bei 148 der insgesamt 535 judenfeindlichen Äusserungen 2018 im Internet ging es allgemein um Antisemitismus, bei 37 um Schoah-Leugnungen oder -Banalisierungen, 170 waren israelbezogene Äusserungen und 222 zeitgenössische antisemitische Verschwörungstheorien. Über 90 Prozent der erfassten Online-Vorfälle stammten von den Social-Media-Plattformen Facebook und Twitter. Es sei auffallend, dass viele Userinnen und User im Internet mit eigenem Namen und gut erkennbarem Profilbild antisemitische Aussagen posteten, heisst es im Bericht von SIG und GRA. Das zeige deutlich, wie stark Antisemitismus heute wieder salonfähig geworden sei. (sda)

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