Es ist für die Schweizer Tourismusregionen eigentlich eine Freude. Nach dem Rekordjahr 2024 werden in diesem Jahr wohl noch mehr Touristinnen und Touristen die Schweiz besuchen. Im ersten Halbjahr stieg die Zahl der Logiernächte im Vergleich zum Vorjahr um 1.4 Prozent.
Die Touristen lösen aber auch Kopfzerbrechen aus: Wegen der Besuchermassen ergreifen verschiedene Region Massnahmen. Besonders zu reden geben derzeit Vorschläge aus Appenzell Innerrhoden. Das Hauptziel: weniger Autos.
An beliebten Wanderorten im Appenzellerland sollen Touristen künftig mehr bezahlen fürs Parkieren: statt fünf Franken am Tag dreissig Franken – ohne Ausnahme für Einheimische.
Der Vorschlag der Regierung Appenzell Innerrhodens sorgt für gemischte Reaktionen. «Fünf Franken ist super – also keine Frage. Aber ich würde sagen: 10 Franken ist Schemerzgrenze», sagt etwa ein Tourist aus dem Allgäu. «Wenn ich jedes Mal 30 Franken zahlen muss, um wandern zu können, werde ich eher Italien oder einen Ort in Kalifornien oder Patagonien wählen», meint ein Besucher aus Argentinien.
Weniger Autos durch massiv höhere Preise?
Am Dienstagabend hat die Regierung der Bevölkerung die Massnahmen vorgestellt. Sie ist von der erhofften Wirkung überzeugt. Jakob Signer, Landesfähnrich in Appenzell Innerrhoden, sagt: «Wenn wir es schaffen, dass mehr Leute im selben Wagen sitzen, dann haben wir eine Veränderung erreicht. Auch, wenn mehr Leute mit dem ÖV nach Wasserauen kommen oder die Appenzell Innerrhoder mit dem E-Bike.»
Für Florian Eggli, Tourismusexperte der Hochschule Luzern, kann diese Massnahme funktionieren: «Man sieht auch an diesem Beispiel, dass es nicht nur um die Anzahl der Reisenden geht, sondern vor allem eben um ihr Verhalten, besonders ihr Anreiseverhalten. Das soll hier geändert werden.» Anreize finanzieller Natur könnten hier eine Wirkung entfachen.
Ob die neuen Parkplatzpreise tatsächlich Realität werden, entscheidet die Landsgemeinde – voraussichtlich aber erst in drei Jahren.