- Es kam nicht einmal zu einer Debatte: Die Forderung nach einer Parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK) war unbestritten.
- Die PUK soll auch die Verantwortung politischer Mandatsträger rund um das Radicant-Desaster der Tochter der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB) gründlich aufarbeiten.
- Ob die PUK Einsicht in heikle Bankdaten erhält, ist derzeit unklar. Dem könnte das Bankgeheimnis im Weg stehen.
Die Forderung wurde nicht bestritten. Der Landrat fordert somit stillschweigend eine Untersuchungskommission. Eine PUK ist das schärfste Mittel, das ein Parlament einsetzen kann. Sie kommt deshalb nur selten zum Zug.
Eine der treibenden Kräfte hinter der PUK-Forderung war der Grüne Landrat Marco Agostini. Im Vorfeld sagte er: «Diese Bank gehört dem Kanton. Ich bin zuversichtlich, dass wir auch wichtige Dokumente einsehen können.»
Anders hatte FDP-Landrat Andreas Dürr die Situation eingeschätzt: «Ich bin skeptisch, ob der erhebliche Aufwand einer PUK einen Mehrwert bringt. Wir haben andere Aufsichtsinstrumente, wie die Finanzkommission oder die Geschäftsprüfungskommission (GPK).»
Banken im Fokus der PUK: CS und Solothurner Kantonalbank
Eine PUK zu Bankfragen gab es vor zwei Jahren auf nationaler Ebene. Sie untersuchte die Notfusion der Privatbanken CS und UBS. Die Baselbieter Ständerätin Maya Graf (Grüne) war Mitglied dieser PUK.
Man habe Tausende Akten studiert und unter strengster Geheimhaltung gearbeitet, berichtet sie. Bewirkt habe die PUK einiges, sagt Graf und verweist auf Vorstösse: «Der Bundesrat musste stärkere und bessere Bankregulierungen ausarbeiten.»
PUK zu einer Kantonalbank gab es vor Jahrzehnten
Erfahrungen mit einer Kantonalbank-PUK hat Boris Banga. Vor ziemlich genau 30 Jahren war der ehemalige Stadtpräsident von Grenchen und SP-Nationalrat Präsident der PUK, die den Niedergang der Solothurner Kantonalbank untersuchte. Der Aufwand einer PUK sei riesig, gibt auch Banga zu Bedenken.
Um an die relevanten Informationen jener Bank zu gelangen, habe die PUK einen Spezialisten eingesetzt, erinnert sich Banga. Dieser habe die Unterlagen der Bank eingesehen. «Er hat das für uns gemacht und uns einen Bericht abgeliefert.»
Bankenaufsicht gibt keine klare Anweisung
Ob eine PUK des Baselbieter Landrats Einsicht in heikle Bankdaten erhält und Bankmitarbeitende befragen darf, ist derzeit unklar. Die Kontrollbehörde hält sich bedeckt und verweist auf den Kanton. Bei der Landeskanzlei heisst es, diese Frage sei noch nicht geklärt.