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Bilanz zur Impfoffensive Jede Impfung zählt – und jede hat ihren Preis

Die Impfwoche neigt sich langsam dem Ende zu und es zeichnet sich ab: Zumindest in reinen Zahlen brachte diese Offensive nicht den grossen Schritt nach vorn.

Gesundheitsminister Alain Berset legte die Latte von Beginn an tief. Einen Zielwert mit einer Mindestzahl an neu Geimpften nannte er bewusst nie. «Wenn man irgendeine Grenze setzen würde, dann heisst es, das ist einfach ein Erfolg oder Misserfolg. Aber das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist: Jede zusätzliche Impfung hilft uns.» Tatsächlich wurden in der ersten Wochenhälfte gemäss BAG insgesamt leicht mehr Impfdosen verabreicht als im selben Zeitraum in der Woche davor, aber immer noch deutlich weniger als in den Vergleichsperioden im Oktober.

Damit sei wenigstens ein gewisser Effekt sichtbar, sagt Lukas Engelberger, Präsident der kantonalen Gesundheitsdirektoren. «Wir haben uns auch nicht die Illusion gemacht, dass es sich jetzt mehrere Prozentpunkte hinaufbewegt. Insofern sind wir zufrieden, dass wir einen Effekt sehen, aber wir sind jetzt auch nicht begeistert, wie er ausfällt.» Beim Bund bleibt der Projektleiter der Impfoffensive, Michael Beer, dabei: Jede Impfung zählt.

Jede nächste Impfung ist schwieriger als die vorhergehende.
Autor: Michael Beer Projektleiter der Impfoffensive beim Bund

«Schon eine Stabilisierung, so wie es aktuell aussieht, ist eine gute Nachricht», sagt Beer. Denn: «Jede nächste Impfung ist schwieriger als die vorhergehende. Das Ziel war wirklich, die Leute anzusprechen, die noch unentschlossen sind. Und ich glaube, das ist uns gelungen.» So wurden etwa im Impfdorf im Zürcher Hauptbahnhof, durch den täglich rund 300'000 Pendlerinnen und Pendler strömen, in der ersten Wochenhälfte 670 Personen zum ersten Mal geimpft.

Impfbus in Basel von der Seite
Legende: «Gemeinsam aus der Pandemie»: So lautet das Motto der nationalen Impfwoche, die am Sonntag zu Ende geht. Keystone

Damit habe man in etwa gerechnet, sagt der Leiter des Zürcher Gesundheitsamts, Peter Indra, zu der Bilanz. «Wir erhoffen uns aber durch diese Wirkung des Impfdorfs, durch die Symbolkraft des Impfdorfs im Hauptbahnhof, dass jetzt wirklich ein Ruck durch die Bevölkerung geht und alle, die noch unentschlossen sind, sich doch noch zu einer Impfung entschliessen werden.»

Preis pro Impfung «nicht der grosse Faktor»

Fürs Impfdorf, Impfbusse oder -nächte haben die Kantone beim Bund rund 20 Millionen Franken beantragt, wobei der Bund als Maximum fast das Fünffache zur Verfügung gestellt hat. Wenn dereinst endgültige Zahlen vorliegen, lässt sich der Preis pro einzelne Erstimpfung berechnen. Wer so kalkuliert, wird wohl feststellen: Jede Impfung zählt nicht nur, sie kostet auch einiges.

In St. Gallen sagt Gesundheitsdirektor Bruno Damann: «Am Schluss werden wir schauen, wie viel Geld das gekostet hat, pro Impfung zum Beispiel. Aber die Pandemie hat schon so viel Geld gekostet, dass das nicht mehr der grosse Faktor ist.» Oder wenn man einen Vergleich von Berset heranzieht: Die ganze Impfung dürfte den Bund am Ende ähnlich viel kosten wie ein paar Tage Gratistests. In der Pandemie gehen die Millionen im Grundrauschen der Milliarden unter.

Info 3, 12.11.2021, 17:00 Uhr

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