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Bundesrats-Poker: das Duell zwischen Zürich und Bern
Aus Rundschau vom 26.10.2022.
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Bundesrat-Ersatzwahl Das SVP-Duell zwischen Zürich und Bern

Vorbei ist die Dominanz der Zürcher SVP. Heute stellen die Berner den Favoriten für den frei werdenden Bundesratssitz – und gleich noch eine Alternative.

Genugtuung und Stolz an der Delegiertenversammlung der Berner SVP. Vorbei ist die Zeit, als die Zürcher Zentrale den Berner Bundesrat als halbe Portion abtat. Der Tenor unter den Delegierten ist klar: Die Berner SVP muss unbedingt wieder einen Bundesrat haben. «Wir Berner sind besser», heisst es im Saal. Und: «Beide sind gut. Aber es muss am Schluss ein Berner sein.»

Nur einer bremst. Albert Rösti behauptet: «Ich sehe mich nicht als Favorit. Ich bin ‹gäng guet gfahre›, zurückhaltend zu sein.» Jetzt sei es wichtig, dass er die Bodenhaftung nicht verliere. Für Rösti gilt: jetzt nur keine unbedachte Äusserung. Nichts, was gegen ihn verwendet werden könnte. «Ich muss nicht alles kommentieren», lautet derzeit sein Motto.

Ständerat Werner Salzmann geht die Ausmarchung anders an. Als Offizier sind ihm Duelle vertraut: «Schützen bereiten sich immer sehr gut vor. Visieren das Ziel gut an. Drücken im richtigen Moment ab.» Salzmann ist Berner Ständerat und Präsident der sicherheitspolitischen Kommission.

Die «Rundschau» begleitet den 60-Jährigen. Unterwegs weist er auf Wegmarken hin: Da eine Kaserne, dort hinten war Salzmann in der Schiessschule, hier ein regionales Aushebungszentrum. Werner Salzmann fährt nach Chur. Er will ein Theater besuchen, bei dem einer seiner Söhne mitspielt. Selten verpasst er einen Auftritt seines Sohnes. Vier erwachsene Kinder hat Salzmann.

Die Frau als Kritikerin

«Wichtige Entscheide besprechen und treffen wir in der Familie», erklärt seine Frau Romy Salzmann. Ihre Rolle in der Politik? «Ich berate ihn von der ‹Alegi› her. Und wenn er ein Referat vorbereitet, bin ich seine erste Kritikerin, die ihm sagt: Das kannst du nicht so sagen!» Die Primarlehrerin wimmelt auch mal Anrufer ab, hält ihrem Mann den Rücken frei.

Die Berner Doppelkandidatur ist allerdings nicht unbestritten. Die Zürcher SVP tritt mit Hans-Ueli Vogt an. Bei einer Wanderung über dem Walensee erklärt der Kandidat sein Weltbild.

Vogt ist Professor für Wirtschaftsrecht. Ein Intellektueller und sicher kein Polterer: «Die Leute sprechen laut und lauter, je weniger sie von etwas verstehen. Das sehe ich in meinem Beruf. Und in der Politik erst recht.» Vogt ist offen homosexuell. Was das für seine Art der Politik bedeutet? «Wenn man merkt, dass man zu einer Minderheit gehört, schafft das eine Empfindsamkeit. Und das prägt unbewusst, durch und durch in allem, was man macht.» Er könne anderen zuhören – auch wenn er überzeugt die Werte der SVP-Linie vertrete.

Der Zürcher Einfluss sinkt

Das Duell zwischen Zürich und Bern: Innerhalb der SVP hätten die Zürcher «nicht mehr die gleiche Führungsrolle wie früher». Das bestätigt auch Toni Bortoluzzi. Es sei nicht schlecht, wenn die SVP breiter aufgestellt sei. Aber dass Zürich als der wirtschaftlich stärkste Kanton im Bundesrat vertreten sei: «Das finde ich das Wichtigste», sagt der alt Nationalrat gegenüber der «Rundschau».

Um den frei werdenden Sitz von Ueli Maurer bewerben sich zudem der Zuger Regierungsrat Heinz Tännler und die Nidwaldner Regierungsrätin Michèle Blöchliger.

Rundschau, 26.10.2022, 20:05 Uhr

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