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Bundesrat zur Coronakrise Berset: «Lage bleibt auf hohem Niveau angespannt»

Nicht nachlassen, auch wenn die Coronavirus-Infektionen weniger stark ansteigen, warnt der Gesundheitsminister.

Die Lage bleibe auf hohem Niveau angespannt, erklärte Gesundheitsminister Alain Berset am Mittwoch zur aktuellen epidemiologischen Lage. Allerdings nähmen die Fallzahlen in allen Regionen und Altersklassen weniger stark zu: «Wir stellen fest, dass sich die Lage verbessert hat, der R-Quotient liegt um eins herum, was eine gute Neuigkeit ist. Die Situation in Bezug auf die Massnahmen ist stabil, im Moment sind keine weiteren Massnahmen vorgesehen.»

Wir stellen fest, dass sich die Lage verbessert hat, der R-Quotient liegt um 1 herum, was eine gute Neuigkeit ist.
Autor: Alain Berset Gesundheitsminister

Laut Berset nehmen aber die Hospitalisierungen und die Zahl der Corona-Intensivpatienten weiter zu. Auch das Contact Tracing könne weiterhin nicht lückenlos durchgeführt werden. Im Vergleich zur ersten Welle im März habe sich viel aber verändert: «Identisch zum März bleibt, dass wir es mit dem gleichen Virus und einer Welle zu tun haben.»

Berset fügte an: «Im März waren wir viel weniger gut vorbereitet und es fehlte an Material und Medikamenten.» Eine Problem sei allerdings der Umstand, dass sich vom Spitalpersonal gewisse Mitarbeitende in Quarantäne befänden.

Zusätzliche 100 Millionen für Impfstoffe

Berset gab im Weiteren bekannt, dass der Bundesrat den Kredit für die Beschaffung eines Covid-19-Impfstoffs um 100 Millionen auf 400 Millionen Franken erhöht hat. Der Betrag stammt aus bereits bewilligten Covid-19-Krediten, welche im Armeebudget eingestellt sind.

Noch könne nicht mit Sicherheit gesagt werden, welche Unternehmen respektive welche Impfstoffe sich am Ende durchsetzen und der Schweizer Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden könnten, schreibt das Bundesamt für Gesundheit (BAG). Der Bund setze bei der Beschaffung von Covid-19-Impfstoffen deshalb auf mehrere Hersteller.

Wer will oder darf zuerst impfen?

Angesprochen auf den Umstand, dass nur etwa jeder Fünfte von der Grippeimpfung Gebrauch mache, zeigte sich Berset überzeugt, dass sich viel mehr Menschen gegen Corona impfen lassen werden. Wichtig sei, dass für alle, die sich impfen lassen wollten, die nötigen Impfungen zur Verfügung stünden. Er wiederholte, dass es keinen Impfzwang gebe.

Zuerst sollen die Risikogruppen und deren Umfeld geimpft werden können, erklärte Stefan Kuster, Leiter der Abteilung Übertragbare Krankheiten im BAG: «Die genau Strategie kann aber erst festgelegt werden, wenn die Impfstoffe und die Wirkung feststehen.»

Was die Lagerung, genauer gesagt Kühlung, der Impfstoffe betrifft, so bereitet man sich laut Berset seit Monaten vor. Zuständig sei die Armee. Nora Kronig, Leiterin Abteilung Internationales (BAG), ergänzte, dass man das Material bereits gekauft habe und soweit auf einem guten Weg sei.

Ermutigende Signale

Kürzlich haben das deutsche Unternehmen Biontech und der Pharmakonzern Pfizer mitgeteilt, dass ihr Impfstoff einen mehr als 90-prozentigen Schutz biete. Mit zwei weiteren Herstellern hat der Bund bereits Verträge abgeschlossen. Im August sicherte sich die Schweiz 4.5 Millionen Impfdosen von Moderna.

Mitte Oktober kam ein Vertrag mit dem Pharmakonzern Astrazeneca hinzu für die Lieferung von bis zu 5.3 Millionen Dosen. Wann ein Impfstoff zur Verfügung steht, könne heute noch nicht gesagt werden, betont das BAG. Es gehe indes davon aus, dass im ersten Halbjahr 2021 erste Impfungen in der Schweiz durchgeführt werden könnten.

SRF 4 News, 11. November 2020, 15:00 Uhr ; 

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