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Linke Frauen kritisieren rein weibliches Bundesratsticket
Aus Echo der Zeit vom 06.11.2022. Bild: Keystone
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Bundesratswahl am 7. Dezember Linke Frauen kritisieren ein rein weibliches Bundesratsticket

Eine Frau solle als Nachfolge von Sommaruga nachrücken, fordert die SP-Parteiführung und will daher ein Frauen-Ticket.

Sie finde die Fixierung auf ein reines Frauen-Ticket demokratisch und strategisch ungeschickt, hat die Solothurner SP-Nationalrätin Franziska Roth in der «Sonntagszeitung» gesagt. In der gleichen Zeitung betont die Aargauer Sozialdemokratin Gabriela Suter, für sie sei es vorstellbar, dass während einer Übergangszeit auch mal zwei SP-Männer im Bundesrat sässen.

Wir sind die Gleichstellungspartei und seit den 90er-Jahren sind wir immer mit einer Frau und einem Mann vertreten.
Autor: Tamara Funiciello SP-Frauen (Co-Präsidentin)

Mit dieser Ansicht ist Suter nicht allein. So erinnert die Aargauer Nationalrätin Yvonne Feri an die Zeit von Herbst 2010 bis Ende 2011, als Micheline Calmy-Rey und Simonetta Sommaruga gemeinsam in der Landesregierung waren: «Es waren ja eine kurze Zeit lang zwei Frauen von der SP im Bundesrat vertreten.»

Als Übergangslösung auch zwei Männer denkbar

Sie sagt weiter: «Ich kann mir schon vorstellen, dass wir als Übergangslösung so vielleicht 3 bis 5 Jahre auch zwei Männer im Bundesrat vertreten haben.» Das wäre verantwortbar, sagt Feri, weil der Bundesrat deswegen ja nicht zu einem reinen Männergremium würde.

Frau mit blond-braunem Haar, schwarzem Hemd und weissem Strickpulli im Medienzentrum des Bundes.
Legende: Wenn die SP wieder eine Frau aus der Deutschschweiz wähle, dann wäre beim nächsten Mal ein Romand an der Reihe, sagt Yvonne Feri. Keystone/Peter Klaunzer (Archivbild)

Für die Aargauer SP-Politikerin, die sich übrigens selber noch überlegt, ob sie für den Bundesrat kandidieren will, geht es um die Fairness. Wenn SP-Männer an der Nachfolge von Simonetta Sommaruga interessiert seien, sollten sie eine Chance erhalten.

Denn wenn die SP jetzt auf einem reinen Frauenticket beharre, dann bedeute das, dass künftig Männer aus der Deutschschweiz keine Chance mehr auf einen Bundesratssitz hätte: «Der welsche Sitz ist im Moment bei einem Mann. Wenn wir jetzt wieder eine Frau aus der Deutschschweiz wählen, dann wäre beim nächsten Mal ein Romand an der Reihe.»

Gleichstellungspartei müsse auf Frauen setzen

Für Yvonne Feri, die früher auch einmal Präsidentin der SP-Frauen war, ist aber auch klar: Wenn der frei werdende Sitz von Simonetta Sommaruga von einem SP-Mann übernommen werden sollte, dann müsste zwingend eine Frau Nachfolgerin von Alain Berset werden, wenn dieser später einmal zurücktritt.

Frau mit dunkelbraunem Haar und runden Ohrringen, spricht in ein Mikrofon.
Legende: Es sei nur logisch, dass die SP mit einem Frauen-Ticket in diese Runde geht, sagt Tamara Funiciello. Keystone/Peter Klaunzer (Archivbild)

Solche Überlegungen prallen aber an Tamara Funiciello, der jetzigen Co-Präsidentin der SP-Frauen, völlig ab. Für sie geht es mit einem reinen Frauen-Ticket um etwas ganz Prinzipielles: «Wir sind die Gleichstellungspartei und seit den 90er-Jahren sind wir immer mit einer Frau und einem Mann vertreten und das muss auch dieses Mal das Ziel sein.»

Vermutlich bleibt es beim Frauen-Ticket

Wenn jetzt eine Westschweizerin gewählt werde, könnte nach einem Berset-Rücktritt doch wieder ein Deutschschweizer Mann zum Zug kommen. Dieses Szenario dürfte aber reine Theorie bleiben. Mit Rebecca Ruiz und Nuria Gorrite haben sich an diesem Wochenende zwei prominente Westschweizer Sozialdemokratinnen aus dem Rennen genommen.

Ich kann mir schon vorstellen, dass wir als Übergangslösung so vielleicht 3 bis 5 Jahre auch zwei Männer im Bundesrat vertreten haben.
Autor: Yvonne Feri SP-Nationalrätin

Es ist fast hundertprozentig sicher, dass eine Person aus der Deutschschweiz die Nachfolge von Simonetta Sommaruga antreten wird. Ob es bei einem reinen Frauen-Ticket bleibt?

Darüber muss letztlich die SP-Fraktion entscheiden. Und auch wenn die Chance gross ist, dass die Mehrheit der Parteiführung folgen wird, zeigt sich aber doch: Geräuschlos wird diese Diskussion nicht vonstattengehen.

Echo der Zeit, 06.11.2022, 18 Uhr

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