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Corona-Pandemie Lebenserwartung in der Schweiz ist 2020 gesunken

Letztes Jahr sind mehr Menschen gestorben als in den Jahren vorher. Der Zusammenhang zur Pandemie ist offensichtlich.

2020 sind in der Schweiz so viele Menschen gestorben wie noch nie zuvor, nämlich 76'195 Personen. Das sind gut 8000 mehr als im Jahr zuvor. Und nicht nur in absoluten Zahlen, auch relativ gesehen, also im Verhältnis zur Wohnbevölkerung, ist die Lebenserwartung in der Schweiz 2020 gesunken.

Das hat das Bundesamt für Statistik aus den jährlich gemeldeten Todesfällen berechnet. Der dazugehörige Bericht zur Lebenserwartung in der Schweiz wurde am Montag veröffentlicht.

Männer leben knapp ein Jahr weniger lang als vor der Pandemie

Wer 2020 in der Schweiz geboren wurde, kann erwarten, dass sie stattliche 85.1 Jahre erreicht und er 81 Jahre. Doch das ist weniger als 2019: bei den Männern ein knappes Jahr weniger, bei den Frauen ein halbes.

Die Lebenserwartung in der Schweiz ist 2020 bei Personen ab 65 Jahren stark gesunken. Bei den Frauen so stark wie seit 1944, als es einen besonders harten Winter gab, bei den Männer so stark wie noch nie.

Johanna Probst vom Bundesamt für Statistik sagt zu den berechneten Zahlen: «Dies ist durchaus ein aussergewöhnlich starker Anstieg von ungefähr 12 Prozent.»

Und es sei klar, die Corona-Pandemie habe Spuren hinterlassen. Auch wenn die Todesursachen noch nicht in die Statistik mit eingeflossen seien: «Es wäre zu viel Vorsicht, diesen Anstieg nicht mit der Pandemie in Verbindung zu bringen.»

Vergleiche nur bedingt möglich

Das zeige auch der Vergleich mit den letzten grossen Grippewellen. Während der ersten Corona-Welle Anfang 2020 ereigneten sich in der Schweiz monatlich um die 6600 Todesfälle. Das war noch mit den Todesfällen in den Monaten mit starken Grippewellen vergleichbar.

So gab es im Januar 2009 oder 2015, beides Jahre mit einer starken Grippewelle, jeweils ca. 6500 bis 7000 Todesfälle. Der November und Dezember 2020, der Höhepunkt der zweiten Welle, stechen dagegen klar gegen oben aus.

Wenn sich Corona historisch vergleichen lässt, dann – so schreibt das BFS weiter – noch am ehesten mit der Spanischen Grippe 1918. Denn die fünf tödlichsten Monate in der Schweiz überhaupt waren der Oktober, November und Dezember 1918 sowie der November und Dezember 2020.

Doch der Vergleich mit der Spanischen Grippe zeigt auch klare Unterschiede: Die Spanische Grippe forderte deutlich mehr Tote in absoluten Zahlen, und verlief vor allem für 20- bis 40-Jährige tödlich.

An Corona dagegen starben vor allem die Alten, das zeigt sich nun auch in den offiziellen Zahlen zur Lebenserwartung des Bundesamtes für Statistik. Die Sterblichkeit bei Kindern blieb von 2019 auf 2020 fast unverändert, dagegen stieg die Sterblichkeit der Gruppe Männer 80 plus um 18 Prozent sprunghaft an.

SRF 4 News, Rendez-vous, 25.10.2021, 12:30 Uhr

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