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Corona-Schnelltests Behörden verschärfen Vorschriften für umstrittene Testanbieter

Schnelltest-Angebote an Bahnhöfen, vor Einkaufszentren oder Nachtclubs sind in den letzten Wochen wie Pilze aus dem Boden geschossen. Nicht alle Anbieter testen allerdings professionell genug, kritisieren die Behörden.

Gewisse Schnelltest-Angebote, wie zum Beispiel bestimmte Test-Zelte auf öffentlichen Plätzen bei Bahnhöfen, Einkaufsmeilen oder vor Nachtclubs, sind den Behörden ein Dorn im Auge. Die Qualität-Standards würden dort teils nicht genügend eingehalten, so die Kritik.

Auch aus der Bevölkerung gab es in letzter Zeit immer wieder entsprechende Hinweise, erklärt der Sprecher der Berner Gesundheitsdirektion, Gundekar Giebel. «Wir hatten immer wieder Rückmeldungen aus der Bevölkerung, in denen man uns gefragt hat, ob das mit rechten Dingen zu und hergehe in diesen öffentlichen Test-Zelten.» Es seien etwa Fragen gekommen, warum es bei den Zelten keine grösseren Abschrankungen zur Wahrung der Privatsphäre gebe oder ob der Datenschutz gewährleistet sei, wenn Gesundheitsdaten via Whatsapp übermittelt würden, erklärt Giebel.

Die behördliche Aufsicht und Verantwortlichkeit wurden nun besser definiert.
Autor: BAG

MedTechSwiss AG ist eine der Anbieter, der in den umstrittenen öffentlichen Party-Zelten täglich an mehreren Standorten im Akkord testet. Gegenüber SRF wollte die Firma vor der Kamera keine Stellung nehmen. Man halte sich an alle Vorschriften, liess der Geschäftsführer Alain Giger verlauten. In Zukunft werde man zudem die Test-Zelte durch Test-Container ersetzen, um so die hygienischen Standards besser zu gewährleisten.

Um die Qualität beim Testen zu sichern, verschärfen die Behörden nun die Test-Vorschriften. Anfang Oktober hatte der Bund die Verantwortung der Test-Angebote den Kantonen übertragen. Mit klaren Anweisungen. Das BAG schreibt auf Anfrage von SRF: «In den letzten Wochen kamen verschiedene Test-Angebote auf den Markt, die vom Gesetzgeber so nicht vorgesehen waren und die schnell reguliert werden müssen. Die behördliche Aufsicht und Verantwortlichkeit wurden nun besser definiert.»

Anbieter will am tiefen Preis festhalten

Neu gilt zum Beispiel: Es braucht in Zukunft in jedem Test-Zentrum eine Ärztin oder einen Apotheker, der die Fachverantwortung vor Ort übernimmt. Zudem muss das gesamte Personal von einer Fachperson genügend geschult und fürs entsprechende Testen ausgebildet sein.

Medica Care, ein anderer grosser privater Testanbieter, testet aktuell im Nachtclub Le Ciel in Bern. Nur elf Franken kostet dort ein Schnelltest. Das ist schweizweit ein Tiefpreis. Medica Care plant nun, auch in andere Kantone zu expandieren.

Wir nehmen diesen Mehraufwand sehr gerne in Kauf. An unserem Preis von elf Franken wird das nichts ändern.
Autor: Jan Kamarys Betreiber Testzentrum

Auch wenn jetzt die Vorschriften fürs Testen strenger würden, Betreiber Jan Kamarys begrüsst das Vorgehen von Bund und Kanton: «Wenn nötig, werden wir einen Arzt oder einen Apotheker vor Ort stellen. Wir nehmen diesen Mehraufwand sehr gerne in Kauf. An unserem Preis von elf Franken wird das nichts ändern.»

Der andere Anbieter MedTechSwiss AG prüfe aktuell, welche Auswirkungen der Mehraufwand auf den Test-Preis haben werde, erklärt Geschäftsführer Alain Giger. «Unser Preis wird aber sicher zwischen 26 und 32 Franken liegen.»

Die kommenden Wochen werden zeigen, welche Anbieter die neuen Anforderungen erfüllen und wer sich mit tiefen Preisen auf dem Markt tatsächlich halten kann.

Tagesschau, 8. Oktober 2021, 19:30 Uhr

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