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Coronavirus-Impfung an Schulen Oberster Schulleiter befürchtet Streit unter Schülern

Der Kanton Aargau hat diese Woche begonnen, mit mobilen Impfstationen an Gymnasien und Berufsschulen zu impfen. Auch im Kanton Graubünden ist dies möglich – und im Kanton Zürich fährt ebenfalls bald ein Impfbus an Schulen vor.

Impfungen an Schulen sind aber umstritten. Der Präsident des Verbandes Schulleiterinnen und Schulleiter Schweiz und die Präsidentin des Dachverbandes Lehrerinnen und Lehrer Schweiz sind sich uneinig.

Impfung ist auch auf dem Pausenplatz ein Thema

Schülerinnen und Schüler selbst finden die Schulimpfung grossmehrheitlich unproblematisch, wenn auch vereinzelt die Angst vor grösserem Druck aufkommt. Ein Schüler der Kantonsschule Wettingen im Aargau sagt, das Thema Covid-Impfung erhitze auch im schulischen Umfeld die Gemüter. «Ich habe schon mitgekriegt, wie jemand angemacht wurde, warum lässt du dich nicht impfen? Das ist doch wichtig.»

An der Kantonsschule Wettingen wird bald während drei Tagen geimpft. Das Impfangebot per se sehen viele als praktischen, nahen Service. Es gibt einige, die sich gut vorstellen könnten, sich dort impfen zu lassen. Die Impfquote bei den Jugendlichen könnte also durch die Schulimpfungen gesteigert werden.

Oberster Schulleiter fürchtet Zwist im Klassenzimmer

Der Präsident des Verbandes der Schweizer Schulleiterinnen und Schulleiter Thomas Minder sieht die Impfung vor Ort allerdings auch kritisch. Man müsse sehr gut aufpassen, dass die Schülerinnen und Schüler voneinander nicht erfahren, wer sich nun an der Schule habe impfen lassen, ansonsten könne das zu Streit führen – die Gräben in der Gesellschaft wären folglich auch in der Schule sichtbar. «Das ist für das Zusammenleben in der Schule schlecht. Wir sehen das bereits in der Gesellschaft. Es gibt Familien, in denen die Geschwister deshalb nicht mehr miteinander sprechen und das ist sehr betrüblich», so Minder.

Man darf die Jungen nicht unterschätzen. Ich bin mir fast sicher, dass der Druck nicht grösser wird.
Autor: Dagmar Rösler Präsidentin Dachverband der Lehrerinnen und Lehrer

Das Impfangebot an den Schulen könnte die Spannung zwischen Geimpften und Ungeimpften sowie den Druck auf Ungeimpfte also erhöhen, befürchtet der höchste Schulleiter. Eine Sorge, welche die Präsidentin des Dachverbandes der Schweizer Lehrerinnen und Lehrer nicht teilt. Präsidentin Dagmar Rösler mahnt: «Man darf die Jungen nicht unterschätzen. Ich bin mir fast sicher, dass der Druck nicht grösser wird.»

Schulärzte bei Impfungen einspannen

Könnte es mit den Impfungen an Schulen also häufiger zu wie eingangs erwähnten Szenen kommen, in denen Jugendliche wegen ihres Impfstatus angegangen werden? Die Wettinger Schülerinnen und Schüler gehen eher nicht davon aus. Einige wenige könnten sich durchaus vorstellen, dass man mehr sozialen Druck verspürt, «wenn nun auch noch in den Schulen geimpft wird und man täglich sieht, wie sich die Mitschülerinnen und Mitschüler impfen lassen».

Für die höchste Lehrerin und den höchsten Schulleiter der Schweiz ist der soziale Druck aber nicht die einzige Thematik, die Schulimpfungen mit sich bringen, vor allem was die Oberstufe betrifft. Wichtig ist Lehrerin Dagmar Rössler: Es müsse erkenntlich sein, dass der Kanton die Impfung anbietet und nicht die Schule.

Und Schulleiter Thomas Minder sieht es als zwingend, dass gerade in der Oberstufe auch Schulärztinnen und -ärzte miteinbezogen werden, um die Betreuung der Kinder zu verbessern. Bei den Impfungen an Schulen gilt es für die Kantone also einiges zu beachten.

10 vor 10, 18.08.2021, 21:50 Uhr

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