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Coronavirus Zweiter Booster: Interesse der Senioren hält sich in Grenzen

Seit Juli sollen sich Personen über 80 in der Schweiz mit einem zweiten Corona-Booster impfen lassen, so die Empfehlung des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) und der Eidgenössischen Impfkommission (Ekif). Diese Personen hätten aufgrund ihres Alters das höchste Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken.

Doch die Senioren und Seniorinnen scheinen die Impfzentren und Arztpraxen nicht zu stürmen, wie eine Umfrage von SRF bei den Kantonen zeigt. So schreibt etwa der Kanton Luzern, wo über 80-Jährige sich schon seit Anfang Juni zum vierten Mal impfen lassen können, dass die Nachfrage tendenziell eher tief sei.

Grösseres Interesse in Basel

Auch im Kanton Solothurn ist der ganz grosse Andrang bisher ausgeblieben. Nachdem kurz nach Start des Anmeldetools die Drähte heiss gelaufen seien, bewegten sich die Anmeldungen mittlerweile in einem moderaten Bereich, heisst es dort. Rund 12'000 Personen über 80 kommen im Kanton für den vierten Booster infrage. Von den selbständig lebenden Senioren haben sich bisher aber lediglich 800 für den vierten Piks entschieden. Von moderatem oder durchschnittlichem Interesse sprechen auch die Kantone Wallis und Schaffhausen.

Anzahl verabreichter Impfdosen steigt

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Auch wenn die Kantone keinen allzu grossen Run auf die vierte Impfung ausmachen können, ist die Zahl der täglich verabreichten Impfdosen in den letzten beiden Wochen doch markant angestiegen: So wurden vor der weiteren Booster-Empfehlung für über 80-Jährige Anfang Juli täglich durchschnittlich 1747 Personen geimpft. Gemäss aktuellstem BAG-Wochenbericht werden im Schnitt pro Tag 4436 Impfdosen verabreicht – eine Zunahme von über 60 Prozent.

Das Bundesamt für Gesundheit erhebt zwar die Zahl der verabreichten Viertimpfungen, weist diese aber nicht gesondert aus. Anpassungen dafür seien in Planung, heisst es auf Anfrage.

Im Kanton Bern wurden bisher rund 2500 Booster-Impfungen bei über 80-Jährigen durchgeführt. «Das Interesse hält sich in Grenzen», konstatiert denn auch Gundekar Giebel, Mediensprecher der Berner Gesundheitsdirektion.

Grund für das mässige Interesse sind gemäss Giebel unter anderem die Sommerferien. Zudem glaubt er, dass viele mit der Impfung bis im Herbst zuwarten. Dies gelte es aber nun zu überbrücken. Man wolle jetzt impfen, damit man im frühen Winter ein weiteres Mal impfen könne und die betroffenen Personen nicht auf der Notfallstation habe.

Eine Ausnahme bilden die beiden Basel: So werden im Kanton Baselland täglich 150 bis 250 Booster-Impfungen durchgeführt, was als recht hohes Interesse bezeichnet wird. Auch in Basel-Stadt heisst es, dass das Interesse durchaus vorhanden sei. Seit dem 1. Juli wurden im Impfzentrum des Stadt-Kantons 1028 über 80-Jährige zum vierten Mal geimpft.

Wie könnte man die Senioren und Seniorinnen zu einem weiteren Piks motivieren? Braucht es eine weitere Impfkampagne? Fast alle befragten Kantone halten dies nicht für nötig. Im Kanton Aargau glaubt man jedoch, dass es im Herbst Sinn machen könnte, auf verschiedenen Kanälen den Nutzen einer zweiten Auffrischungsimpfung zu erklären. Auch der Kanton Thurgau erklärt auf Anfrage, dass eine weitere Impfkampagne je nach Entwicklung der Lage angebracht sei.

Kantone brauchen keine Impfkampagne

Der Kanton Zug hält fest, dass die Bevölkerung bereits intensiv über die Impfung informiert wurde. Wichtig sei aber, dass der Zugang zur Impfung weiterhin so einfach wie möglich bleibe. Dem pflichtet der Sprecher der Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK), Tobias Bär, bei. Wichtig sei, dass die über 80-Jährigen informiert seien und einen niederschwelligen Zugang zur Impfung erhielten, so Bär.

Corona-Impfung

Dass die Kantone so gelassen auf die bescheidene Impfbereitschaft reagieren, dürfte auch mit der Lage in den Spitälern zusammenhängen. Zwar seien viele Spitäler stark ausgelastet, wie GDK-Sprecher Bär sagt. Dies liege aber nur teilweise an Covid-19. Derzeit befinden sich nach aktuellem BAG-Wochenbericht 43 Covid-Patienten auf den Intensivstationen. Dieses Niveau lasse sich bewältigen, so Bär.

Beim Bund rechnet man damit, dass sich die Corona-Situation im Herbst/Winter wieder zuspitzen könnte. BAG und Ekif haben deshalb eine Ausweitung der Impfempfehlung auf die gesamte erwachsene Bevölkerung im Herbst in Aussicht gestellt. In den Kantonen wappnet man sich für dieses Szenario. Klar ist: Dann dürfte der Andrang auf die Impfzentren wieder zunehmen.

Off-label-Booster bereits für alle möglich

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Auf eigene Rechnung und off-label erhält man in den Kantonen aber bereits heute einen zweiten Booster – sei es, weil eine Reisedestination dies verlangt oder weil man ein ablaufendes Covid-Zertifikat erneuern will.

Tagesschau, 19.07.2022, 19:30 Uhr ; 

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