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Zweiter Booster für Ü80 Vierte Coronaimpfung: Wo der zweite Booster besonders gefragt ist

Kaum lag die offizielle Empfehlung vor, hagelte es in der Zürcher Toppharm Apotheke am Paradeplatz Anmeldungen für den zweiten Booster. «Das Interesse an freien Impfterminen ist schlagartig gestiegen», sagt Inhaber Lorenz Schmid. «Bislang impften wir jeweils einmal wöchentlich. Nun bieten wir zwei Impftage an und sind stets restlos ausgebucht.» Ähnlich ergehe es auch Berufskolleginnen und -kollegen von ihm, sagt der Präsident des Apothekerverbands des Kantons Zürich.

Im bevölkerungsreichsten Kanton gibt es seit Donnerstag Termine für den zweiten Booster . Gut 2500 Termine wurden bislang gebucht, davon bis Freitagmittag knapp 400 Impfungen verabreicht. Rund 67'000 Personen hätten potenziell Anrecht darauf. «Das Interesse an Boosterimpfungen ist erwartungsgemäss zum Start der neuen Impfkampagne hoch», sagt Sprecher Jérôme M. Weber.

Zürich: Zweiter Booster gibt übrigen Impfungen Auftrieb

Generell sei die vierte Impfung aktuell sehr gefragt, so Weber. Auch wegen all jener, die sich auf eigene Rechnung zum zweiten Mal boostern lassen. Eine Beobachtung, die auch Schmid vom Apothekerverband macht: Seit das BAG den über 80-Jährigen eine weitere Auffrischimpfung nahe gelegt habe, seien auch Dritt- und Reiseimpfungen stärker gefragt. «Die Sommerwelle, die steigenden Fallzahlen und der mediale Fokus auf den zweiten Booster haben die Bevölkerung sensibilisiert.»

Kanton Zürich: Gratis-Booster auch für jüngere Heimbewohnende

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Um sämtliche Bewohnenden in den Alters- und Pflegeheimen weiterhin bestmöglich vor dem Coronavirus zu schützen, bietet der Kanton Zürich ihnen allen kostenlos eine zweite Auffrischimpfung an. Auch den unter 80-Jährigen, sagt André Müller, Präsident des Zürcher Heimverbands Curaviva. «Wir hielten die vom Bund gemachte Altersgrenze in unseren Institutionen für nicht sinnvoll.»

Ist das Angebot gefragt? Müller sagt dazu: «Es dürfte ein erheblicher Anteil der Bewohnenden der offiziellen Empfehlung folgen.» Für konkrete Zahlen sei es aber noch zu früh. Denn: «Vor der Verabreichung der Impfung holen die Heime von allen Interessierten oder deren Vertretungsberechtigten eine Einverständniserklärung ein, ebenso ist eine ärztliche Empfehlung nötig. Das geht nicht von heute auf morgen.» Bei vielen Seniorinnen und Senioren stelle sich zudem die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt, so Müller. «Soll ich mich jetzt impfen lassen, wegen der Sommerwelle, oder besser erst im Herbst, wenn möglicherweise ein adaptierter Impfstoff vorliegt?»

Schmid rechnet damit, dass der Peak bis zu vier Wochen anhalten dürfte: «Da wir derzeit auch wieder mehr testen, zusätzliche Aushilfen wie Pharmazie- und Medizinstudenten wegen der Prüfungsphase aber nicht verfügbar sind, haben wir wirklich alle Hände voll zu tun.»

Nachfrage schweizweit schwankt

Weil es für die vierte Corona-Impfung nicht überall eine Anmeldung braucht, sind aus den Kantonen bislang nur spärlich Zahlen in Erfahrung zu bringen. Aus dem Aargau , wo die Impfzentren Termine ohne Voranmeldung anbieten, heisst es, für Aussagen über das Interesse sei es noch «zu früh». Sprecher Michel Hassler sagt: «Zurzeit werden im Kanton Aargau etwa gleich viele dritte wie vierte Impfungen verabreicht.»

Im Kanton St. Gallen wiederum ist das Interesse am zweiten Booster noch gering. Appenzell Innerrhoden , das in der nationalen Impfstatistik auf dem letzten Platz liegt, spricht bislang von «Einzelfällen». Und Thurgau berichtet von Anmeldungen «auf einem durchschnittlichen Niveau». Anders tönt es aus Solothurn : «Die Impftermine für den zweiten Booster für über 80-Jährige sind sehr gefragt», sagt Sprecherin Mirjam Andres. Potenziell kämen im Kanton Solothurn rund 12'000 Personen für die zweite Auffrischimpfung infrage. «Angemeldet haben sich davon seit Donnerstag knapp 800 Personen.»

Noch Luft nach oben gibt es laut Kantonsapotheker Stephan Luterbacher in Luzern . «Von den rund 20'000 Personen, die Anrecht auf einen kostenlosen zweiten Booster hätten, haben sich deren 500 einen Termin gesichert oder bereits die Impfung erhalten», sagt er. «Wir hoffen, dass die Anmeldungen – online oder telefonisch – in den nächsten Tagen noch steigen.» Auch dank der drei dezentralen Impfstandorte, welche die drei Impfzentren in den Spitälern ab Montag ergänzen.

Ebenfalls noch «auf tiefem Niveau» bewegen sich die Anmeldungen im Impfzentrum Basel-Stadt . Bis Ende Juli hätten sich 200 Personen einen Termin gesichert, sagt Sprecherin Anne Tschudin. Allerdings gebe es viele Spontan-Impfungen. «In zwei Tagen haben sich über 400 Personen impfen lassen. Diese Walk-in-Impfungen zeigen, dass das Interesse vorhanden ist.»

In den Heimen geht es vielerorts erst noch los

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Wie schnell die Verabreichung des zweiten Boosters an über 80-Jährige in der Schweiz Fahrt aufnimmt, wird sich in den nächsten Tagen und Wochen zeigen. Nicht zuletzt, weil einige Kantone, darunter Bern und Glarus , erst noch mit der Vergabe von Impfterminen starten.

Auch in vielen Alters- und Pflegeheimen beginnen mobile Equipen erst demnächst, den Bewohnerinnen und Bewohnern den zweiten Booster anzubieten. Diese Impfungen würden aktuell organisiert, heisst es etwa aus Basel-Stadt und auch im Kanton Thurgau liefen die Vorbereitungen dazu «auf Hochtouren». Im Kanton Luzern steht man ebenfalls mit den Institutionen in Kontakt. Denn auch hier soll bald die Booster-Kampagne starten. Wie Zürich hat sich auch der Kanton Luzern entschieden, sämtlichen Bewohnenden die zweite Auffrischimpfung gratis anzubieten – also auch den unter 80-Jährigen.

Anmeldung für Corona-Impfungen

Regionaljournal Ostschweiz, 07.07.2021

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