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Debatte um CO2-Ausstoss Das grosse Klima-Potenzial der Schweizer Gebäude

Wohnhäuser und Bürogebäude brauchen 40 Prozent unserer Energie und sind für einen Drittel des CO2-Ausstosses der Schweiz verantwortlich. Im Gebäudebereich besteht also ein beträchtlicher Hebel für die Klimapolitik. Wie dieser Hebel genutzt werden sollte, ist Thema von gleich zwei Studien, die heute publiziert worden sind.

Ehrgeiz der Kantone

In der einen Studie analysiert das Beratungsunternehmen EBP im Auftrag des WWF die Politik der Kantone im Gebäudebereich.

Fazit: Die Kantone sind ganz unterschiedlich ehrgeizig. Und selbst der engagierteste unter ihnen, der Kanton Basel-Stadt, wird die Ziele des Pariser Klimaabkommens nicht erreichen, wenn er nicht noch nachbessert.

Auf Grund der Studie fordert der WWF vom Bund, dass er den Kantonen strengere Vorgaben macht, was den CO2-Ausstoss von Gebäuden betrifft. Die Kantone könnten dann weiterhin selbst entscheiden, wie sie diese Ziele erreichen wollen – ob mit dem Verbot klimaschädlicher Heizungen oder eher mit zusätzlichen Fördergeldern für beispielsweise klimafreundliche Warmwasserboiler.

Potenzial Solarenergie

In der anderen Studie kommt die Schweizerische Solaragentur in Zusammenarbeit mit vier Hochschulen zum Schluss, dass die Schweiz die Pariser Klimaziele mit einem massiven Ausbau der Solarenergie erreichen könnte.

Würden die Schweizer Dächer konsequent mit Photovoltaik-Modulen zugebaut, so könnten die CO2-Emissionen bis 2045 um 90 Prozent gesenkt werden. Die Kosten dieses Umbaus würden laut Studie mehr als kompensiert. Denn es müssten deutlich weniger fossile Brennstoffe gekauft werden.

Neue Abgaben wären laut den Autoren nicht nötig. Ein grosser Teil der Schweizer Gebäude könnte künftig mehr Strom produzieren als sie selbst benötigen und diesen unter anderem dem Verkehr zur Verfügung stellen. Die in jüngster Zeit viel diskutierte Gefahr einer «Winterstromlücke» wäre gemäss der Solaragentur gebannt.

Der Weg ist noch lang

Beide Studien zeigen einfache, radikale Wege auf in eine klimafreundlichere Zukunft. Ob der Bund den Kantonen strengere Vorgaben machen will, wie vom WWF gefordert, ist allerdings offen. Gar eher unwahrscheinlich scheint, dass das Parlament der Solaragentur folgt und ausschliesslich auf Solarenergie setzt.

Beide Untersuchungen machen aber deutlich, dass die Schweiz noch weit weg ist, den Hebel der Gebäude in der Klimapolitik effektiv zu nutzen. Beim Bauen, Dämmen, Heizen, Stromproduzieren sind noch grosse Schritte nötig, wenn die Schweiz die Ziele des Pariser Klimaabkommens erreichen will.

Immerhin: die Schritte sind laut den beiden Studien noch möglich und sie wären sinnvoll, nicht zuletzt auch wirtschaftlich.

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