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Drogenkonsum Solothurner Konsumraum muss Aargauer Crack-Süchtige abweisen

Im Aargau fehlen spezielle Räume für Crack-Süchtige. Diese fahren deshalb nach Olten, wo sie aber nicht willkommen sind.

Die Droge Crack erobert die Schweiz. Das führt nicht nur in den grossen Zentren, sondern auch in ländlicheren Regionen zu schwierigen Situationen. Zu beobachten ist das aktuell in Olten im Kanton Solothurn. Die dortige Suchthilfe registriert eine immer grössere Nachfrage, vor allem aus dem Nachbarkanton Aargau.

Crack – eine weitverbreitete Droge

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Männer mit Pfeife
Legende: Männer konsumieren Crack in São Paolo. Keystone / AP / ANDRE PENNER

Crack ist im Grunde Kokain, das durch einen chemischen Prozess verändert wird. Hergestellt wird die Droge, indem das pulverförmige Kokainhydrochlorid mit Backpulver und Wasser verbacken wird.

Konsumiert wird es meistens durch Rauchen, mit sogenannten Crack-Pfeifen. Die Wirkung ist intensiver, aber auch kurzlebiger als bei herkömmlichem Kokain. Crack gilt nebst Heroin und Methamphetamin als die Droge, die das höchste psychische Abhängigkeitspotenzial aufweist.

Crack-Konsum kann Angstzustände und depressive Verstimmungen bewirken und in zu hohen Dosen gar zum Tod führen. Gerade in den letzten Jahren melden viele Länder zunehmende Probleme mit der Droge. Das dürfte nicht zuletzt daran liegen, dass sie leicht erhältlich und relativ billig ist.

Denn die Suchthilfe in Olten bietet etwas an, was es im Aargau nicht gibt: einen Konsumraum für Drogenabhängige. Vor einem halben Jahr zählten die Verantwortlichen in Olten dort um die 100 Konsumationen pro Tag. Heute sind es über 200. Dies führt zu Problemen, es kam rund um das Gebäude der Suchthilfe zum Beispiel zu Schlägereien. Denn Crack führt bei Konsumenten oft zu aggressivem Verhalten. Deshalb hat die Suchthilfe seit Anfang Monat einen Sicherheitsdienst engagiert.

Wir lassen niemanden mehr aus dem Aargau rein.
Autor: Patrizia Twellmann Suchthilfe Ost, Olten

Weil viele Drogenabhängige aus dem Aargau nach Olten kommen, haben die Solothurner Verantwortlichen die Notbremse gezogen. Abteilungsleiterin Patrizia Twellmann erklärt: «Wir lassen jetzt niemanden mehr aus dem Kanton Aargau rein.» Twellmann stellt klar: «Wir haben die Kapazität nicht, die Aargauer zu betreuen.» Und weiter: «Es wäre an der Zeit, dass der Kanton Aargau reagiert.»

Warum Konsumräume?

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Konsumräume sind dafür da, dass Drogensüchtige ihre Drogen konsumieren können. Dies in einem geschützten Rahmen und unter hygienisch sauberen Bedingungen.

«Draussen sind sie auf der Strasse, stören und werden teils von der Polizei verjagt», erklärt Patrizia Twellmann von der Suchthilfe Ost in Olten.

Im Kanton Solothurn gibt es zwei solche Räume, in Olten und Solothurn. Im Aargau gibt es dagegen keinen.

Mit der Situation in Olten konfrontiert, dämpft Kathrin Sommerhalder, die beim Kanton Aargau für Gesundheitsförderung und Prävention zuständig ist, die Hoffnungen auf einen baldigen Konsumraum. «Momentan ist im Kanton Aargau kein geschützter Konsumraum in Planung.»

Man sei sich der Problematik aber bewusst und prüfe Massnahmen, unter anderem im Rahmen der Umsetzung der gesundheitspolitischen Gesamtplanung. Das ist eine grundlegende Strategie, die das Aargauer Kantonsparlament im nächsten Frühling verabschieden soll. Damit ist aber klar: Eine schnelle Lösung ist nicht zu erwarten.

Brennpunkt Bahnhof Brugg

Dabei spitzt sich die Situation im Aargau zu. Das zeigen nicht nur die Erfahrungen aus Olten. Hans-Jürg Neuenschwander, der Geschäftsführer der Aargauer Suchthilfe, sagt, dass Crack im Mittelland-Kanton angekommen sei. «Wir sehen Zuspitzungen der Situation im öffentlichen Raum. Etwa in Aarau, Baden, Brugg-Windisch oder Wohlen.»

Die Leute werden öffentlich sichtbarer.
Autor: Hans-Jürg Neuenschwander Geschäftsführer Suchthilfe Aargau

Neuenschwander beobachtet, dass die Drogensüchtigen vermehrt öffentlich wahrgenommen werden. «Die Leute werden öffentlich sichtbarer», so der Leiter der Aargauer Suchthilfe. Speziell am Bahnhof Brugg hat sich eine Drogenszene breit gemacht, die auch für Passantinnen und Passanten sichtbar ist. Drogenabhängige gab es dort bereits früher, aber seit dem Sommer gibt es vermehrt Schlägereien, Polizeieinsätze und Menschen, die offen Drogen konsumieren.

Mann füllt Pfeife
Legende: Crack wird meist in Crackpfeifen geraucht. Es wirkt sehr schnell, die Wirkung lässt aber auch rasch wieder nach. SRF

Die betroffenen Gemeinden Windisch und Brugg haben nun eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die versucht Lösungen zu finden. Und aufgrund der Situation in Brugg-Windisch ist auch ein Vorstoss im Kantonsparlament eingegangen, der den Druck auf die Regierung erhöht, etwas zu tun. Möglicherweise geht es dann doch schneller als bisher von den Aargauer Behörden geplant.

In Olten wären die Verantwortlichen auf jeden Fall froh, sie müssten keine Aargauerinnen und Aargauer mehr abweisen.

SRF1 Regionaljournal Aargau Solothurn, 13.10.2023, 12:03 Uhr ; 

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