Zum Inhalt springen

Header

Zur Übersicht von Play SRF Audio-Übersicht

Drohnen im polnischen Luftraum Pfister: «Es zeigt sich, wie labil die Situation in Europa ist»

  • Das Eindringen von russischen Drohnen in den Luftraum Polens hat laut Verteidigungsminister Martin Pfister momentan «keine konkreten Auswirkungen» auf die Schweiz.
  • «Es zeigt sich aber, wie labil die Situation in Europa ist», sagte Pfister in einem Interview mit der «Sonntagszeitung»
  • Die Sicherheit Europas sei über die Ukraine hinaus bedroht, so der Bundesrat weiter.

Er bezeichnete das Eindringen in den polnischen Luftraum als eine «Verletzung der territorialen Integrität eines europäischen Staates».

Zwei Männer schütteln Hände vor einer Schweizer Flagge.
Legende: Bundesrat Martin Pfister (links) stellte am Freitag den neuen Chef der Armee vor: Benedikt Roos. KEYSTONE/Peter Klaunzer

Die Reaktionen der europäischen Staaten zeigten, dass sie die Bedrohung sehr ernst nähmen, sagte Pfister. Denn mit solchen Aktionen steige das Risiko einer Eskalation.

Luftverteidigung gegen solche Drohnen nicht ausreichend

Ein gleiches Szenario für die Schweiz ist nach Angaben des Bundesrats – schon wegen der geografischen Lage – nicht sehr wahrscheinlich. Sollte es dennoch dazu kommen, wäre die Schweizer Luftverteidigung Stand heute laut ihm nicht dazu im Stande, solche Drohnen abzuwehren.

Neuer Armeechef: «Was Europa gefährdet, gefährdet die Schweiz»

Box aufklappen Box zuklappen
Benedikt Roos
Legende: Keystone/PETER SCHNEIDER

Am Freitag präsentierte Bundesrat Martin Pfister den neuen Chef der Armee (CDA) Benedikt Roos. Er soll die Schweizer Armee zurück zur vielbeschworenen «Verteidigungsfähigkeit» führen. Am Samstag war Roos an die Herbsttagung der Militärakademie an der ETH Zürich eingeladen, an der diskutiert wurde, was «wieder verteidigungsfähig werden» bedeutet.

An einer Podiumsdebatte strich der designierte Armeechef heraus, dass die Schweiz von der Gefahrensituation in Europa nicht ausgenommen sei: «Was Europa gefährdet, gefährdet die Schweiz. Wir müssen irgendwann einmal aufwachen.»

Man habe zwar Luftabwehrsysteme, um Drohnen aus kurzer Distanz abzuschiessen, sagte Pfister. Die Schweiz wartete aber auf die Auslieferung von Systemen mit mittlerer und längeren Reichweite. «Insbesondere beim Patriot-System gibt es bekanntlich Verzögerungen», sagte der Mitte-Bundesrat.

Das US-Verteidigungsdepartement priorisiert aufgrund der Unterstützung der Ukraine die Auslieferung der Patriot-Systeme neu, wodurch die Schweiz erst spätere Produktionen erhalten soll.

Kooperation mit umliegenden Ländern

Für die Schweiz weise der Nachrichtendienst des Bundes schon länger darauf hin, dass sich die Bedrohungslage weiter verschärfe, erinnerte der Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS). «Es besteht das Risiko, dass die Sicherheit in der Schweiz in den nächsten fünf Jahren viel stärker bedroht wird, als wir uns das heute vorstellen.»

Auch hinsichtlich Drohnen verwies Pfister auf eine engere Zusammenarbeit mit den Nachbarländern. Drohnen könnten wirksamer bekämpft werden, wenn sie früh und weit vor der Landesgrenze entdeckt würden, sagte der VBS-Chef.

Eine Kooperation solle möglichst weit gehen, jedoch nur so weit, dass die Schweiz noch selbstständig über den Einsatz ihrer Mittel entscheiden könne.

Die grossen Herausforderungen für den neuen Armeechef

Box aufklappen Box zuklappen

Das erwartet Bundesbern vom neuen Chef der Armee (CDA) Benedikt Roos:

Werner Salzmann, Ständerat SVP/BE: «Wir müssen so schnell wie möglich, die Verteidigungsfähigkeit wiederherstellen. Das ist sein Hauptauftrag, dass er die Projekte, die angebrochen sind und teilweise nicht gut funktionieren, in die richtige Richtung lenkt und die Modernisierung der Bodentruppen in Angriff nimmt.»

Priska Seiler Graf, Nationalrätin SP/ZH: «Man muss die Armee auf die neusten Bedrohungen ausrichten und die Zusammenarbeit mit Europa finde ich auch sehr wichtig.»

Josef Dittli, Ständerat FDP/UR: «Wir haben mit Sicherheit eine Dringlichkeit bei der Boden-Luft-Abwehr. Dort sind grosse Lücken, bei der Drohnenabwehr insbesondere.»

Bei einem russischen Luftangriff auf die Ukraine in der Nacht auf Mittwoch war auch eine grosse Zahl an Drohnen in den Luftraum Polens und damit der Nato geflogen. Die polnische Luftwaffe und andere Nato-Verbündete schossen erstmals einige russische Drohnen ab. Seitdem erhält Polen verstärkte Unterstützung von Nato-Verbündeten. Die Schweiz ist kein Mitglied der Nato.

SRF 4 News, 14.9.2025, 03:00 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel