Gleich zwei wichtige Personalentscheide hat der neue Verteidigungsminister Martin Pfister getroffen – in weniger als sechs Monaten im Amt. Präsentiert hat er anlässlich einer Medienkonferenz den neuen Armeechef Benedikt Roos sowie den neuen Leiter des Nachrichtendienstes des Bundes (NDB) Serge Bavaud.
«En gmögige» ...
Mit seinen ersten Sätzen hat der neue Armeechef gleich eine Duftmarke gesetzt: Er erzählte, wie er als Bub seinen Nachbarn aus einem Helikopter aussteigen sah. Als er erfuhr, dass der Nachbar Soldat war, war klar: Auch er möchte Soldat werden. Nach fast 30 Jahren als Berufsoffizier hat sich Roos’ Bild der Armee natürlich gewandelt, aber er weiss um die Kraft von Bildern und Emotionen.
Der neue Armeechef gilt als «gmögig» und motivierend, und das kann der Armee nur helfen in einer Zeit, in der sich Pannen häufen, gleichzeitig aber die Bedeutung des Militärs wächst. «Ah, dä Bänz, das ist gut», hört man bei Sicherheitspolitikern. Denn als Mann, der sein ganzes Berufsleben der Armee gewidemt hat, ist Roos bekannt bei denen, die das Geld locker machen sollen. Und auch seine Verankerung in der Armee selber ist als Kommandant Heer stärker als bei seinem Vorgänger Thomas Süssli, einem Quereinsteiger. Dass der ehemalige Pänzeler einseitig auf eine konventionelle Kriegsführung setzen wird, ist eher nicht zu erwarten. «Frontnähe ist nicht mehr das Kriterium», sagte er. Die grössten Gefahren drohen im Cyberraum oder über die Luft. Für Projekte will er sich am Anfang mehr Zeit nehmen, dann aber schneller umsetzen. Es sei wie beim Anziehen eines Hemdes: Schliesse man den ersten Kopf in einem falschen Loch, komme es nicht gut. Wie gut er in seinem neuen Job einfädelt, kann er jetzt beweisen.
... und ein Krisenmanager
Der Schweizer Nachrichtendienst ist in der Krise – und bekommt nun einen Krisenmanager als Direktor. Bavaud hat fürs Krisenmanagement-Zentrum des EDA bereits Botschaften evakuiert in Situationen, wo es um Leben oder Tod ging.
Beim Nachrichtendienst geht es darum, möglichst schnell Ruhe in einen Betrieb mit unzufriedenen Mitarbeitenden zu bringen. Auch die Kantone, mit denen der Nachrichtendienst zusammenarbeiten muss, üben Kritik. Umso besser, kann der neue Direktor schon Anfang November beginnen. Der bisherige Chef Christian Dussey, der seine Amtsmüdigkeit kaum versteckt hat, wird ihn noch bis Ende Jahr begleiten und dann gehen dürfen, statt bis im Frühling ausharren zu müssen, wie geplant war.
Bavaud ist unter Sicherheitspolitikerinnen und Sicherheitspolitikern noch wenig bekannt. Aber sein Profil lässt viele hoffen. In Zeiten, in denen so viele Bedrohungen aufs Mal existieren wie nie mehr seit dem Zweiten Weltkrieg, ist ein funktionierender Nachrichtendienst von zentraler Bedeutung für die Schweiz.
Und Verteidigungsminister Pfister? Der neue Bundesrat hat mit seinen schnellen Entscheiden bewiesen, dass er gewillt ist, die Krisenherde in seinen Departementen zügig zu beheben.