- Um die Risiken für Konsumenten und Konsumentinnen von Drogen zu reduzieren, führt Basel-Stadt ein stationäres «Drug Checking» ein.
- Volljährige Personen können Substanzen anonym abgeben und analysieren lassen, damit sie wissen, auf was sie sich einlassen.
- Das Angebot ist nicht neu. Zürich und Bern kennen es bereits seit über zehn Jahren.
Was genau ist in der Ecstasy-Pille? Ist das Kokain sauber? Was ist das für eine kleine farbige Pille? Der Konsum von Partydrogen ist oft eine Lotterie. Etwa die Hälfte der Substanzen ist verunreinigt, gestreckt oder zu hoch dosiert.
Über 20 Hilfesuchende pro Tag
Rund 2000 Substanzen wurden letztes Jahr beim «Drug Checking» in Zürich analysiert, sagt Christian Kobel, Leiter der Jugendberatung streetwork in Zürich. Pro Beratungstag kamen über 20 Personen – und zwar aus allen Gesellschaftsschichten: «Da hat es Handwerker, Studenten, es hat aber auch leitende Angestellte. Also es ist eigentlich sehr breit und heterogen.»
«Drug Checking» sei schon eher etwas für reflektierte und geduldige Drogenkonsumenten, denn die Analyse dauert ein paar Tage und das Beratungsgespräch ist obligatorisch. Aber man erreiche auch Leute, die abhängig sind, weil sie wissen wollen, was sie da jeden Tag nehmen, so Kobel.
Frauen selten beim Drogen-Check
Nur eine Bevölkerungsgruppe komme selten zum Drogen-Check: Frauen, sagt Christian Kobel: «Man weiss von Befragungen, dass mehr Männer konsumieren als Frauen. Und trotzdem kommen sie nicht in diesem Verhältnis. Wir müssen uns überlegen, wie wir die Frauen noch besser erreichen können. Wir wissen aber leider nicht genau, woran das liegt.»
Das gleiche Bild zeigt sich in Bern: Das «Drug Checking» ist etabliert und gefragt, Personen aus allen Schichten und jeden Alters kommen vorbei; etwa 12 pro Beratungstag. Aber der Frauenanteil ist ebenfalls gering. Grund unklar.
Neue Substanzen erschweren Beratung
Eine weitere Erfahrung aus Bern und Zürich ist, dass regelmässig neue Substanzen entdeckt werden und dies die Beratung erschwert, weil man hinterherhinkt und gar nicht genau sagen kann, welche Wirkung die bisher unbekannten Mittel haben. Hier gäbe es noch Verbesserungspotenzial.
Was die Erkenntnisse aus Bern und Zürich für das Angebot in Basel bedeuten, ist noch offen. Man müsse nun zuerst einmal starten und eigene Erfahrungen sammeln, sagt Jill Zeugin von der Basler Suchthilfe.