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Dynamische Stromtarife EKZ bieten dynamische Tarife an – viele andere Firmen noch nicht

Als eines der ersten Schweizer Unternehmen lancieren die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich Anfang 2026 dynamische Stromtarife. Manche halten ein solches Modell für verfrüht.

Wer nicht will, muss nicht wechseln. Kundinnen und Kunden der Elektrizitätswerke Zürich (EKZ) können ihren Strom auch im neuen Jahr zu einem fixen Tarif beziehen.

Ab Anfang 2026 bieten die EKZ jedoch als Wahloption neu auch dynamische Stromtarife an, also flexible Tarife. Diese können jede Viertelstunde ändern, abhängig von der Auslastung des Stromnetzes und den Energiepreisen am Strommarkt.

Der dynamische Tarif soll einen Anreiz geben, Strom dann zu nutzen, wenn er im Überschuss vorhanden ist.
Autor: Alexander Büchi Leiter Netzwirtschaft, EKZ

Das Ziel sei, die Spitzen im Stromverbrauch zu reduzieren und so das Stromnetz zu entlasten. Alexander Büchi, Leiter Netzwirtschaft bei den EKZ, sagt: «Der dynamische Tarif soll einen Anreiz geben, Strom dann zu nutzen, wenn er im Überschuss vorhanden ist oder wenn die Netzbelastung sehr tief ist.»

Günstiger das Elektroauto laden

Günstiger wird der Strom im dynamischen Modell zum Beispiel an einem sonnigen Mittag verfügbar sein, wenn viele Solaranlagen auf Hochtouren Strom produzieren.

Person lädt ein rotes Elektroauto auf.
Legende: Mit dynamischen Stromtarifen kann das Laden des Elektroautos deutlich günstiger oder teurer werden. Keystone/Gaetan Bally (Symbolbild)

Laut Büchi könnten von den flexiblen Stromtarifen Kundinnen und Kunden profitieren, die ihren Verbrauch zeitlich anpassen können. Menschen, die beispielsweise ihr Elektroauto dann laden oder den Boiler dann aufheizen können, wenn die Tarife niedrig sind. Wer das Laden seines Elektroautos in günstige Zeitfenster lege, könne bis zu einem Fünftel der Stromkosten einsparen.

In der Schweiz sind dynamische Stromtarife aktuell noch die Ausnahme. Neben den EKZ bieten sie zum Beispiel die CKW in der Zentralschweiz und Groupe E an. In anderen Ländern wie Deutschland oder Spanien sind sie bereits verbreitet.

Technik aktuell noch teuer

Wer von dynamischen Preisen profitieren möchte, braucht dazu auch die technische Ausrüstung. Zum einen brauche es einen Smart Meter, einen intelligenten Stromzähler, der den Energieverbrauch digital misst, und ein Energiemanagementsystem, mit dem sich der Stromverbrauch verschiedener Geräte automatisch steuern lässt.

Elektriker installiert einen digitalen Stromzähler.
Legende: Ein Smart Meter – ein intelligenter Stromzähler – ist eine wichtige Voraussetzung, damit jemand von digitalen Stromtarifen profitieren kann. KEYSTONE/Michael Buholzer (Symbolbild)

Diesen Punkt spricht auch Ramon Felder an, der beim Elektrizitätswerk des Kantons Schaffhausen (EKS) für den Energievertrieb und die Energiewirtschaft zuständig ist. Ein Energiemanagementsystem sei zentral, es sei gegenwärtig jedoch noch relativ teuer.

Der Nutzen ist aktuell noch ein bisschen verhalten.
Autor: Ramon Felder Leiter Vertrieb Strom und Energiewirtschaft, EKS

Beim EKS beobachteten sie mit Interesse, was die EKZ und Unternehmen in Deutschland machten und welche Tarifsysteme sich in Europa durchsetzen.

Auch prüften sie jährlich, ob die Einführung eines neuen Tarifsystems für die Kundschaft Sinn machen würde. Bei einem dynamischen Tarifsystem sei dies aktuell jedoch noch nicht der Fall, sagt Roman Felder. «Der Nutzen ist aktuell noch ein bisschen verhalten.»

Stadt Zürich testet dynamische Tarife

Das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich kennt aktuell ebenfalls noch keine dynamischen Preise. Es testet aber in einem Pilotprojekt, wie Kundinnen und Kunden das Laden ihres Elektroautos anpassen, wenn der Tarif je nach erwarteter Belastung des Stromnetzes variiert.

Wenn die Ergebnisse positiv ausfallen, möchte die Stadt Zürich spätestens ab 2028 dynamische Stromtarife einführen, wie aus einem Beschluss des Stadtrates hervorgeht.

Wir rechnen damit, dass die Nachfrage in den nächsten Monaten und Jahren stetig zunehmen wird.
Autor: Alexander Büchi Leiter Netzwirtschaft, EKZ

Bei den EKZ war das Interesse an den neuen Stromtarifen kurz vor deren Start noch verhalten. Erst 100 der 40'000 Kundinnen und Kunden hatten sich für das neue Modell angemeldet. Alexander Büchi sagt: «Wir rechnen aber damit, dass die Nachfrage in den nächsten Monaten und Jahren stetig zunehmen wird.» Es brauche Zeit, bis sich ein neuer Tarif etabliere.

Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 29.12.2025, 12:03 Uhr ; 

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