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Ehebonus Was sind die Vorteile der Ehe?

Das Parlament diskutiert über die sogenannte Heiratsstrafe – doch die Ehe bringt auch klare Vorteile mit sich. Hier sind die wichtigsten Privilegien im Überblick.

Witwen und Witwer bekommen eine Rente

«Wenn jemand stirbt, sind Verheiratete besser abgesichert als Konkubinatspartner», sagt Karl Flubacher vom VZ Vermögenszentrum. Sie erhalten per Gesetz Renten aus der AHV, Pensionskasse oder Unfallversicherung.

Bei der AHV sind Ehepaare insgesamt privilegiert

Zwar bekommen Ehepaare nicht zweimal die Maximalrente. Insgesamt werden sie bei der AHV aber privilegiert: Nichterwerbstätige können dank der Ehe vom Mindestbeitrag befreit werden, und Verwitwete bekommen Renten sowie Zuschläge. Gemäss Bundesamt für Sozialversicherungen summieren sich diese Vorteile auf 4.6 Milliarden Franken jährlich und überwiegen damit klar die entgangenen Renten in der Höhe von 3.4 Milliarden.

So profitierten Ehepaare 2024 in der AHV

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Altersrenten von Ehepaaren dürfen zusammen höchstens 150 Prozent der Maximalrente betragen. Durch diese Plafonierung entgehen Ehepaaren jährlich 3.4 Milliarden Franken. Dem stehen jedoch Vorteile in der Höhe von insgesamt 4.6 Milliarden Franken gegenüber:

  1. Befreiung von der Beitragspflicht: Nichterwerbstätige müssen keine AHV-Beiträge zahlen, wenn ihr Ehepartner den doppelten Mindestbeitrag erreicht. Jährlich sparen Ehepaare damit 0.2 Milliarden Franken.
  2. Witwen- und Witwerrenten: Jährlich werden 1.9 Milliarden Franken an Hinterlassene ausbezahlt. Konkubinatspaare erhalten nichts.
  3. Witwen- und Witwer-Zuschlag: Stirbt ein Ehepartner, wird die Altersrente des anderen um 20 Prozent erhöht. Das sind 1.4 Milliarden Franken pro Jahr.
  4. Splitting: Weil die Beiträge von Ehepaaren addiert und beiden hälftig angerechnet werden, gibt es Gutschriften von jährlich 1.1 Milliarden Franken.

Verrechnet man Vor- und Nachteile, werden Ehepaare in der AHV also mit jährlich 1.2 Milliarden Franken begünstigt.

Quelle: Bundesamt für Sozialversicherungen (Zahlen von 2024 unter Berücksichtigung der 13. Altersrente)

Manche Paare zahlen dank Ehe weniger Steuern

Dass Ehepaare mehr Steuern zahlen, stimmt nur teilweise. «Es gibt je nach Konstellation auch einen Ehebonus», sagt Flubacher. «Dann nämlich, wenn das Einkommen extrem ungleich verteilt ist.» Wenn etwa der Mann gut verdient und die Frau zu Hause bleibt. Dann fällt die Steuerrechnung für Verheiratete in vielen Kantonen niedriger aus. Auch bei Auszahlungen von Guthaben aus der Pensionskasse oder der Säule 3a fahren Ehepaare steuerlich besser.

Ehepaare erben steuerfrei

Ehegatten erben von Gesetzes wegen und das erst noch steuerfrei. Konkubinatspaare müssen sich testamentarisch begünstigen und zahlen in den meisten Kantonen happige Erbschafts- und Schenkungssteuern. Laut Flubacher kann das besonders zum Problem werden, wenn ein Konkubinatspaar gemeinsam ein Haus gekauft hat. «Manche überlebende Partner sind nicht genug liquid, um die Erbschaftssteuer auf den geerbten Hausteil zu bezahlen.»

Einfamilienhäuser vor bergiger Kulisse
Legende: Wenn Unverheiratete gemeinsam ein Haus kaufen und einer der Partner stirbt, kommt es vor, dass der überlebende Partner das Haus wegen der hohen Erbschaftssteuer verkaufen muss. KEYSTONE / Urs Flueeler

Rente wird nach Trennung geteilt

Ist nichts anderes vereinbart, werden bei einer Scheidung die Pensionskassenguthaben gesplittet. Auch bei der AHV wird das Einkommen während der Ehe geteilt und beiden Partnern zur Hälfte angerechnet. Wer weniger verdient als der Partner, wird durch die Ehe also bessergestellt.

Ärmere bekommen bei Trennung Geld

Wenn nichts anderes vereinbart ist, wird das Geld, das beide Partner während der Ehe angespart haben, hälftig geteilt. Zudem muss der bessergestellte Ehepartner nach einer Scheidung Unterhalt zahlen, wenn der andere nicht genug Geld hat. Beides ist von Vorteil für den, der wenig oder nichts verdient hat. Laut Flubacher dient es dem Schutz von Hausfrauen – heute auch Hausmännern – in klassischen Rollenteilungen.

Ein Hochzeitspaar mit Blumen
Legende: Rechtlich macht es einen deutlichen Unterschied, ob ein Paar verheiratet ist oder nicht. KEYSTONE / Peter Klaunzer

Dank Ehe in der Schweiz wohnen und arbeiten

Wer einen Schweizer oder eine Schweizerin heiratet, bekommt eine Aufenthaltsbewilligung und kann sich erleichtert einbürgern lassen.

Ehepaare müssen einander nicht beschuldigen

Ehepaare geniessen ein sogenanntes Zeugnisverweigerungsrecht. Das gilt zwar auch für Konkubinatspaare; diese müssen ihre Lebensgemeinschaft aber belegen.

Ehepartner bekommen Auskunft vom Spital

Wollen Unverheiratete Auskunft von Ärztinnen und Ärzten, brauchen sie eine Vollmacht. Ehepaare haben per Gesetz ein Vertretungsrecht. «Wird jemand dement, wird sehr oft der Ehepartner zum Beistand», sagt Flubacher. «Konkubinatspaare brauchen dafür einen Vorsorgeauftrag.»

Ehemänner gelten automatisch als Vater

Unverheiratete Väter müssen ihre Kinder anerkennen. Gilt schon ein anderer Mann als Vater (etwa der gehörnte Ehemann), muss der leibliche Vater klagen.

SRF 4 News vom 16.9.2025, 9 Uhr; wilh

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