Zum ersten Mal in seiner 130-jährigen Geschichte findet das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest ESAF im Kanton Glarus statt. 350'000 Menschen werden vom 29. bis 31. August erwartet – in einem Kanton mit fast zehnmal weniger Einwohnerinnen und Einwohnern.
15 Jahre Arbeit stecken jetzt dahinter. Mittlerweile stehen die sieben Sägemehlringe für die 274 Schwinger parat. Das Organisationskomitee wurde um fast 200 Leute erweitert, tausende Menschen helfen freiwillig mit. 120'000 Stunden Arbeit listete die ESAF-Organisation auf ihrer Webseite auf.
Die Liste der Aufgaben ist endlos. 1380 Seiten umfasst die gesamte Planung – vom Bodenschutz bis hin zu den 696 Toiletten.
Längere Perrons und 450'000 Würste
Auch was die Gastronomie anbelangt, planen die Verantwortlichen mit immensen Zahlen: 270'000 Liter Bier, 24'000 Liter Wein, 5400 Liter Schnaps, 450'000 Würste, vier Tonnen Ruchbrot und 125'000 Kaffees – damit rechnen die Organisatoren.
Um all dies zu essen und zu trinken, müssen die Besucherinnen und Besucher zuerst nach Mollis gelangen. Dafür werden längere Züge bereitgestellt, und auch die Perrons am nahegelegenen Bahnhof Näfels-Mollis sind extra verlängert worden.
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Bild 1 von 3. Die Vorbereitungen im Glarnerland laufen auf Hochtouren. Vom 29. bis 31. August duellieren sich hier die besten Schwinger des Landes. Bildquelle: Keystone/Gian Ehrenzeller.
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Bild 2 von 3. Für den Aufbau der riesigen Arena wurden auch Angehörige der Armee und des Zivilschutzes aufgeboten. Bildquelle: Keystone/Gian Ehrenzeller.
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Bild 3 von 3. Die Planung für das Festwochenende läuft seit 15 Jahren. Bildquelle: Keystone/Gian Ehrenzeller.
Einige Gäste übernachten auf einem der 2000 Camper-Stellplätze. Dieser befindet sich auf der anderen Flussseite des 70 Hektar grossen Festgeländes. Dafür baute die Armee drei provisorische Fussgängerbrücken über die Linth. Insgesamt leisteten Armee und Zivilschutz fast 9000 Manntage.
182 Tonnen Holz – in Muni-Form
Inoffizielles Wahrzeichen des ESAF ist der Holzmuni Max – 20 Meter hoch, 30 Meter lang und 182 Tonnen schwer. Über 500 Lernende aus 220 Holzbauunternehmen haben die Skulptur aus 1200 Kubikmetern Schweizer Holz erschaffen. Max könnte damit der grösste Holzstier der Welt sein, mutmasst man im Glarnerland.
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Bild 1 von 5. Das inoffizielle Wahrzeichen: Holzmuni Max, der das ganze Festgelände überragt. Im Holzgebäude darunter ist... Bildquelle: Keystone/Gian Ehrenzeller.
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Bild 2 von 5. ...der Gabentempel untergebracht. Dieser stösst auf reges Interesse. Bildquelle: Keystone/Gian Ehrenzeller.
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Bild 3 von 5. Ein Roller, ein Bett,... Bildquelle: Keystone/Gian Ehrenzeller.
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Bild 4 von 5. ...Skulpturen, Kommoden, ein Baby-Bettli – die Auslage ist vielfältig. Bildquelle: Keystone/Gian Ehrenzeller.
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Bild 5 von 5. Die Gaben sind von sogenannten Gaben-Partnerinnen und -Partnern gesponsort. Bildquelle: Keystone/Gian Ehrenzeller.
U-förmig drumherum befindet sich der Gabentempel. Darin sind die Preise im Gesamtwert von einer Million Franken für die Schwinger und Steinstösser aufgestellt. Für den neuen Schwingerkönig gibt es als Preis jeweils einen echten Muni. In Mollis ist es der vierjährige Zibu. Alle Anderen dürfen sich ihren Preis aussuchen. Neben Lebendpreisen wie Rindern oder jungen Pferdestuten stehen auch unzählige Sachpreise wie Treicheln oder Kommoden zur Auswahl.
Südlich des Gabentempels befinden sich 40 Verpflegungsstände und 10 Festzelte. Insgesamt 275 Künstlerinnen und Künstler treten darin auf. Der Zutritt ist offen und gratis – anders als bei den 56'500 Plätzen in der Arena. Wer dort in der teuersten Kategorie einen Platz wollte, musste 290 Franken bezahlen – 25 Franken mehr als beim letzten Fest in Pratteln BL.
22 Millionen Webseitenaufrufe im August
Alleine im August sei die Webseite des ESAF 22 Millionen Mal aufgerufen worden, schrieben die Verantwortlichen auf ebendieser. 270 Journalistinnen und Journalisten sind in der Arena akkreditiert. Über 3000 Artikel zum Fest erschienen bereits in den Zeitungen. Wenn der Schwingerkönig nach dem Schlussgang am Sonntag um 16:45 Uhr feststeht, werden es einige tausend Artikel mehr sein.