Zum Inhalt springen

Ende des Sommerfahrplans «Das Vorgehen hat sich bewährt»

Auf dem Netz der SBB herrscht wieder Normalbetrieb. Das Unternehmen prüft nun, ob es Bauarbeiten auch künftig bündeln will.

Während der Sommerferien führte die SBB auf über 30 Baustellen in der Schweiz umfangreiche Unterhaltsarbeiten durch. Passagiere mussten mit Zugausfällen rechnen und teils deutlich längere Umwege in Kauf nehmen.

Besonders hart traf es die Romandie. Aber auch in der Nordwestschweiz und im Raum St. Gallen verlängerten sich die Reisezeiten. Auf der Strecke von Lausanne nach Puidoux-Chexbres wurden regelmässig von Verspätungen betroffene Fahrgäste mit Gutscheinen im Wert von 100 Franken entschädigt.

Kritik an Entschädigungsmodell

Die Reisenden mussten dazu ihre Fahrt mittels einer App auf einem Handy der neuesten Generation aufzeichnen. Dies sorgte für Kritik, die nicht spurlos an der SBB vorbeiging. «Die SBB wird diesen ersten Versuch nun sorgfältig auswerten und auf Basis der Ergebnisse entscheiden, welche Modelle für Vergütungen künftig in Frage kommen», sagt Sprecherin Ottavia Masserini.

Es konnte viel effizienter und sicherer gearbeitet werden, und nicht zuletzt konnten auch Kosten eingespart werden.
Autor: Ottavia Masserini SBB-Sprecherin

Gemäss ihren Angaben haben sich 2200 Reisende für den Pilotversuch registriert, 13'000 Fahrten sind aufgezeichnet worden. 1400 Personen wurden entschädigt, «auch wenn diese nicht die volle Anzahl Reisen erreicht hatten».

Insgesamt sei man zufrieden, sagt Masserini: «Der Sommerfahrplan hat sich bewährt. Das Bündeln der verschiedenen Bauarbeiten war der richtige Entscheid. Es konnte viel effizienter und sicherer gearbeitet werden.» Es hätten auch Kosten und damit öffentliche Gelder eingespart werden können.

Die Baustellen im Sommer 2018

Box aufklappen Box zuklappen

Der Sommerfahrplan galt vom 30. Juni bis 26. August. In der Zeit wurden Bauarbeiten gebündelt, einzelne Strecken blieben gesperrt. Schweizweit wurden auf über 30 Grossbaustellen rund 55 Kilometer Fahrbahn erneuert. Dabei verbaute die SBB laut eigenen Angaben ca. 92'000 Schwellen und 130 Tonnen Schotter. Gearbeitet wurde rund um die Uhr. Die Kosten reduzierten sich dadurch um 22 Prozent oder total 20 Millionen Franken.

Zahlreiche Kundenlenker standen im Einsatz. Reklamationen habe es wenige gegeben, so Masserini. «Grundsätzlich haben wir viel Toleranz und Verständnis vonseiten der Kunden erlebt.» Die Anrufe bei der speziell eingerichteten Hotline hätten sich bei 80 pro Tag eingependelt. Schriftlich hätten sich rund 120 Kunden pro Woche gemeldet – weniger als die SBB erwartete.

Ob die SBB auch nächstes Jahr wieder einen Sommerfahrplan einführt, ist laut Masserini noch unklar. «Gestern wurden die letzten Arbeiten fertiggestellt. Die genaue Analyse läuft jetzt erst an», und diese nehme etwas Zeit in Anspruch.

Meistgelesene Artikel