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Energiestrategie 2050 Die Schweiz muss bei Wind und Sonne aufholen

Langfristig bleibt der Weg zum Umbau des Energiesystems ein steiniger. Das zeigt der neueste Bericht des Bundes.

Worum geht es? Die Energiestrategie 2050 will die Schweiz auf klimafreundliche Art von der Atomkraft unabhängig machen. Dazu müssen die Stromproduktion aus erneuerbaren Energieträgern wie Sonne, Wasser und Wind ausgebaut und der Strom effizienter genutzt werden. In einer Mitteilung zum aktuellen Monitoring-Bericht schreibt das Bundesamt für Energie (BFE), dass man sich in Bezug auf die kurzfristigen Ziele «weitgehend auf Kurs» befinde. Längerfristig brauche es jedoch «weitere Anstrengungen».

Was bedeutet «weitgehend auf Kurs»? Die kurzfristigen Energieziele könnten erreicht werden, bilanziert das BFE. Etwa beim Stromverbrauch: Dieser soll bis 2020 im Vergleich zum Jahr 2000 um drei Prozent reduziert werden. Dieses Ziel könnte die Schweiz sogar deutlich übertreffen, denn der Stromverbrauch pro Kopf ist seit der Jahrtausendwende bereits um über sechs Prozent gesunken. Knapper wird es beim Ausbau der erneuerbaren Energien – die Schweiz wird dieses Ziel bis 2020 wohl nur knapp erreichen.

Lässt sich der Rückstand aufholen? «Wenn, dann nicht sehr schnell», sagt SRF-Wirtschaftsredaktor Klaus Ammann. Die Schweiz verfügt über viel Wasserkraft – auch eine erneuerbare Energie. «Aber Sonne und Wind machen nur rund fünf Prozent der Stromproduktion aus. Andere Länder sind da ungefähr fünfmal weiter.» Also müsse die Schweiz den Anteil, wenn sie ihr Ziel erreichen wolle, bis 2030 verdreifachen. «Da sind wir noch nicht auf Kurs.»

Was sind die Gründe für den Rückstand? Es harzt vor allem bei der Windkraft, wie Ammann ausführt. Praktisch überall, wo neue Windräder entstehen könnten, seien Gerichtsverfahren hängig. «Die Verantwortlichen beim BFE hoffen, dass der Knoten gelöst wird, sobald erste positive Entscheide fallen. Denn dann könnten verschiedene Windprojekte realisiert werden.»

Stausee mit Solaranlagen
Legende: Die Sonnenenergie hat mit Dächern, Fassaden und neu auch Stausee-Oberflächen das grösste Potenzial. Bild: Solarenergiegewinnung auf dem Stausee von Bourg-Saint-Pierre (VS). Keystone

Was gibt es für Alternativen? Mit Sonnenenergie könnte genug Strom produziert werden, um die Atomkraft zu ersetzen. Aber zurzeit stockt auch hier der Ausbau. «Die Investoren zögern, grosse Anlagen zu bauen», weiss Ammann. «Denn solche müssen sich über 15 bis 20 Jahre amortisieren.» Das scheine in vielen Fällen derzeit nicht gegeben. Und nicht zuletzt müsse man, wenn man von Wind und Sonne spreche, immer auch von Speicherlösungen sprechen. «Sonnenstrom etwa fällt vor allem im Sommer an. Wie wir diesen Strom für den Winter aufbewahren, ist noch weitgehend unklar.»

Wie steht die Schweiz punkto Effizienz da? «Tatsächlich nicht schlecht», sagt Ammann. In den letzten Jahren habe eine Verbesserung stattgefunden. Aber das könne sich bald ändern, weil man immer mehr auf Strom setze: «Wir wollen Wärmepumpen anstatt Ölheizungen. Wir wollen Elektroautos anstatt Dieselautos. Das braucht mehr Strom.» Deshalb sei es besonders wichtig, dass der Ausbau der Erneuerbaren vorankomme. Es sei zudem ungewiss, wann genau die Atomkraftwerke in der Schweiz vom Netz gingen. Und ohne genügend Sonnen-, Wind- und Wasserkraft wäre die Schweiz vermehrt auf Importe aus dem Ausland angewiesen – vor allem natürlich im Winter.

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