- Für das geplante Milliardenprojekt «Engpassbeseitigung St. Gallen» sollen auf dem Stadtgebiet ein unterirdischer Kreisel und drei neue Tunnel entstehen: Rosenberg, Feldli, Liebegg.
- Beim Bohren und Sprengen werden rund 1.5 Millionen Kubikmeter Erde und Gestein zutage gefördert.
- Dieses Aushubmaterial soll in Mörschwil direkt bei der Autobahn deponiert werden.
- Jetzt hat der Kanton die Bevölkerung über diese Deponiepläne informiert.
Die Deponie ist auf einer Fläche von 170'000 Quadratmetern oder fast 24 Fussballfeldern geplant. Ihr Standort liegt direkt bei der Autobahn. Aus einer Senke soll ein sanfter Hügel werden. Für Pascal Hinder, den Gesamtleiter für die Engpassbeseitigung St. Gallen, ist Mörschwil «der beste Standort».
Deponie im Wisental bei Mörschwil
Das Material müsse nicht durch eine Ortschaft gekarrt, sondern könne mittels temporärem Autobahnanschluss direkt in die Deponie geführt werden. Dank der Muldenlage gebe es kaum Eingriffe ins Erscheinungsbild der Gemeinde, und das Gelände könne nach Abschluss der Deponie wieder landwirtschaftlich genutzt werden.
Es wird mit einer Betriebszeit von zehn Jahren gerechnet. Um die benachbarten Quartiere vor Lärm zu schützen, wird ein Schutzdamm aufgeschüttet. Der Kanton rechnet mit durchschnittlich 130 Lastwagenfahrten pro Tag.
Es werde kein Naturschutzgebiet tangiert und das Grundwasser sei nicht betroffen. So sollen Bäche offengelegt, Wiesen und Hecken sowie ein Korridor für Wildtiere angelegt werden, hiess es von den Verantwortlichen. Bereits während des Betriebs der Deponie sollen zwar Hochstamm-Obstanlagen gefällt werden. Nach Abschluss der Deponie würden aber auch neue Bäume gepflanzt werden.
Ich weiss nicht, ob diese Deponie für mich ein Fluch oder ein Segen ist.
Zum Schluss des sachlichen Infoanlasses gab es die emotionalen Stimmen. So teilte beispielsweise eine Anwohnerin ihr Unbehagen mit. Es gebe eine riesige Baustelle für zehn Jahre. Die Ungewissheit sei gross. Sie fragt sich: «Kommt die Riesenbaustelle wirklich und dauert sie vielleicht doch länger?»
Kritik gab es insbesondere von Grundeigentümern. Sie störten sich an der Kommunikation des Kantons. Es könne nicht sein, dass die Betroffenen erst an diesem Infoanlass von konkreten Plänen hörten.
Keine Angaben zu den Kosten?
Seitens des Gemeinderats fiel das Fazit ernüchternd aus: «Wir haben nicht auf diese Deponie gewartet», sagte Gemeindepräsidentin Martina Wäger. Und auf die Frage nach den Kosten gab es vom Kanton keine Antwort. Fest steht lediglich: Die ganze Engpassbeseitigung kostet gemäss dem Bundesamt für Strassen (Astra) rund 1.3 Milliarden Franken.
Ab jetzt läuft das Mitwirkungsverfahren bis zum 20. März. Die Bevölkerung der Gemeinde Mörschwil kann sich zu diesen Deponieplänen des Kantons äussern. Der Mitwirkungsbericht wird dann zusammen mit den Plänen für die Deponie im Herbst dieses Jahres öffentlich aufgelegt. Der Baustart der Deponie ist für 2029 vorgesehen, der Betrieb für 2030 bis 2040.