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Eine Deponie direkt an der Autobahn
Aus Regionaljournal Ostschweiz vom 20.02.2024. Bild: SRF MARC HANIMANN
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Engpassbeseitigung St. Gallen Mörschwil bekommt den «Dreck»

  • Für das geplante Milliardenprojekt «Engpassbeseitigung St. Gallen» sollen auf dem Stadtgebiet ein unterirdischer Kreisel und drei neue Tunnel entstehen: Rosenberg, Feldli, Liebegg.
  • Beim Bohren und Sprengen werden rund 1.5 Millionen Kubikmeter Erde und Gestein zutage gefördert.
  • Dieses Aushubmaterial soll in Mörschwil direkt bei der Autobahn deponiert werden.
  • Jetzt hat der Kanton die Bevölkerung über diese Deponiepläne informiert.

Die Deponie ist auf einer Fläche von 170'000 Quadratmetern oder fast 24 Fussballfeldern geplant. Ihr Standort liegt direkt bei der Autobahn. Aus einer Senke soll ein sanfter Hügel werden. Für Pascal Hinder, den Gesamtleiter für die Engpassbeseitigung St. Gallen, ist Mörschwil «der beste Standort».

Das Material müsse nicht durch eine Ortschaft gekarrt, sondern könne mittels temporärem Autobahnanschluss direkt in die Deponie geführt werden. Dank der Muldenlage gebe es kaum Eingriffe ins Erscheinungsbild der Gemeinde, und das Gelände könne nach Abschluss der Deponie wieder landwirtschaftlich genutzt werden.

Engpassbeseitigung: Darum geht es

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Die sogenannte Engpassbeseitigung St. Gallen, wie das Gesamtprojekt offiziell heisst, besteht aus drei Teilprojekten. Beteiligt am ganzen Projekt sind das Bundesamt für Strassen (Astra), die Kantone St. Gallen und Appenzell Ausserrhoden, die Stadt St. Gallen und die Gemeinde Teufen (AR). Die Kosten belaufen sich total auf geschätzt 1.3 Milliarden Franken.

Der Zubringer Güterbahnhof

Auf dem Areal des Güterbahnhofs mitten in der Stadt befindet sich momentan ein soziokulturelles Zentrum, nachdem es vorher jahrelang brachlag. Dort ist eine Teilspange vorgesehen. Das heisst: ein unterirdischer Zubringer von der A1 von Zürich ins Stadtzentrum. Zudem soll mit einem weiteren Tunnel in Richtung Appenzell der Weg vom Alpstein auf die Autobahn verkürzt werden.

Dritte Röhre Rosenberg

Zwischen St. Gallen Kreuzbleiche und St. Gallen St. Fiden gibt es den Rosenbergtunnel, der momentan mit zwei Röhren einen beträchtlichen Teil der Stadtautobahn bildet. Eine dritte Röhre ist laut Astra notwendig für die Sanierung der bestehenden Röhren sowie ein zentrales Element der Engpassbeseitigung.

Unterhaltsplanung

Hierbei geht es um eine Instandsetzung eines Autobahnabschnitts zwischen dem ehemaligen Rastplatz Moosmüli und St. Gallen Neudorf. Ein zentraler Bestandteil ist die Sanierung der beiden bestehenden Tunnelröhren Rosenberg sowie die Einrichtung einer permanenten Pannenstreifenumnutzung auf einem Abschnitt, heisst es beim Astra.

Es wird mit einer Betriebszeit von zehn Jahren gerechnet. Um die benachbarten Quartiere vor Lärm zu schützen, wird ein Schutzdamm aufgeschüttet. Der Kanton rechnet mit durchschnittlich 130 Lastwagenfahrten pro Tag.

Es werde kein Naturschutzgebiet tangiert und das Grundwasser sei nicht betroffen. So sollen Bäche offengelegt, Wiesen und Hecken sowie ein Korridor für Wildtiere angelegt werden, hiess es von den Verantwortlichen. Bereits während des Betriebs der Deponie sollen zwar Hochstamm-Obstanlagen gefällt werden. Nach Abschluss der Deponie würden aber auch neue Bäume gepflanzt werden.

Ich weiss nicht, ob diese Deponie für mich ein Fluch oder ein Segen ist.
Autor: Besucher der Infoveranstaltung Grundeigentümer

Zum Schluss des sachlichen Infoanlasses gab es die emotionalen Stimmen. So teilte beispielsweise eine Anwohnerin ihr Unbehagen mit. Es gebe eine riesige Baustelle für zehn Jahre. Die Ungewissheit sei gross. Sie fragt sich: «Kommt die Riesenbaustelle wirklich und dauert sie vielleicht doch länger?»

Kritik gab es insbesondere von Grundeigentümern. Sie störten sich an der Kommunikation des Kantons. Es könne nicht sein, dass die Betroffenen erst an diesem Infoanlass von konkreten Plänen hörten.

Keine Angaben zu den Kosten?

Seitens des Gemeinderats fiel das Fazit ernüchternd aus: «Wir haben nicht auf diese Deponie gewartet», sagte Gemeindepräsidentin Martina Wäger. Und auf die Frage nach den Kosten gab es vom Kanton keine Antwort. Fest steht lediglich: Die ganze Engpassbeseitigung kostet gemäss dem Bundesamt für Strassen (Astra) rund 1.3 Milliarden Franken.

Engpassbeseitigung: Noch nichts ist entschieden

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Die «Engpassbeseitigung» beschäftigt Stadt und Region St. Gallen schon lange. Die Mehrheit des Stadtparlaments will den Anschluss Güterbahnhof nicht. Das letzte Wort dazu werden die Stimmberechtigten haben – voraussichtlich im nächsten Jahr.

Die dritte Tunnelröhre durch den Rosenberg schien bisher politisch nahezu unbestritten. Die eidgenössischen Räte haben ihr zugestimmt und das nötige Geld gesprochen. Doch gegen den vom Bund beschlossenen Autobahnausbau wurde unter der Federführung des Verkehrsclubs der Schweiz (VCS) erfolgreich das Referendum ergriffen. Entsprechend gibt es eine eidgenössische Abstimmung.

Ab jetzt läuft das Mitwirkungsverfahren bis zum 20. März. Die Bevölkerung der Gemeinde Mörschwil kann sich zu diesen Deponieplänen des Kantons äussern. Der Mitwirkungsbericht wird dann zusammen mit den Plänen für die Deponie im Herbst dieses Jahres öffentlich aufgelegt. Der Baustart der Deponie ist für 2029 vorgesehen, der Betrieb für 2030 bis 2040.

SRF1 Regionaljournal Ostschweiz, 20.2.2024, 17:30 Uhr;

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