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Die SBB und ihre Doppelstöcker-Züge
Aus Rendez-vous vom 05.03.2019. Bild: Keystone
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Experte zur neuen Zug-Flotte «Es braucht Alternativen»

Ruedi Beutler, früherer Leiter Flottenbeschaffung Personenverkehr bei der SBB, bezweifelt, dass der FV Dosto von Bombardier je verlässlich einsetzbar sein wird.

Ruedi Beutler war mitverantwortlich für den Kauf der Flirt-Regionalzüge von Stadler Rail sowie der Doppelstockzüge der Zürcher S-Bahn von Siemens. Heute arbeitet er als Berater. Er bezweifelt, dass der FV Dosto von Bombardier je verlässlich einsetzbar sein wird. Die SBB müsse Alternativen prüfen.

Die Fernverkehrszüge von Bombardier sind eine Neuentwicklung. Sie sind die ersten Doppelstockzüge weltweit, die mit einer Wankkompensation ausgestattet sind. Diese Technik bei den höheren, schwereren Doppelstockzügen einzusetzen, sei heikel, sagt Beutler: «Die Züge werden auch langfristig nicht verlässlich verfügbar sein wie die SBB das gewohnt ist.»

Wartung kostet mehr als Beschaffung

Zudem werde die SBB langfristig abhängig sein von Bombardier für das Aufdatieren der Computerprogramme etwa. Die Wartung koste bei jedem Zug insgesamt mehr als die Beschaffung: «Die Kosten des Rollmaterials von 1,9 Milliarden werden im Lebenszyklus rund drei Milliarden Instandhaltungskosten verursachen.»

Falls Bombardier die Maximalzahlung für die Lieferverspätung bereits erreicht habe, dürften noch mehr Kosten auf die SBB zukommen, sagt Beutler: Er geht davon aus, dass Bombardier in diesem Fall die Zahlungen in der Garantie-Phase nicht mehr leisten werde: «Das ist ein Nachteil, der für die SBB hohe Kosten verursacht.»

Der frühere Leiter Flottenbeschaffung ist der Meinung, dass die SBB aus dem Vertrag aussteigen sollte. Beutler sieht zwei Alternativen. Einerseits: «Von der Ausschreibung des Regio-Doppelstockzuges zu profitieren, da hat es genügend Optionen für mehr Züge. Man könnte daraus Fernverkehrszüge entwickeln» Das wäre allerdings mit dem Nachteil verbunden, dass die Stadler Rail AG, die Züge für den Regionalverkehr baut, einen Fernverkehrszug entwickeln müsste, was mehrere Jahre in Anspruch nehmen dürfte.

Imageschaden ist programmiert

Eine zweite Möglichkeit wäre, dass die SBB mit Bombardier im Geschäft bleiben würde, aber anders: «Bombardier behält die Züge und stellt sie der SBB zur Verfügung.» Das hätte den Vorteil, dass kein Geld an Bombardier fliesst, ohne entsprechend qualitativ befriedigende Züge zu haben.

Zudem erhalte Bombardier die Möglichkeit, mit dem neuen Fernverkehrszug wieder Geld zu verdienen. Beide – sowohl das Ausstiegs- wie auch das Umstiegs-Szenario – wären für die SBB mit Mehrkosten verbunden. Und mit einem bedeutenden Imageschaden. Der sei aber kleiner, sagt der frühere SBB-Mann, als dann, wenn es langfristig zu Verspätungen und Ausfällen auf den Fernverkehrsstrecken der Bundesbahnen komme.

(Sendebezug: HeuteMorgen, 5.3.2019, 06:00 Uhr)

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