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Folgenschwere Automiete Autovermieter Sixt verrechnet nachträglich zweifelhafte Schäden

Sixt beanstandet Schäden am Autodach. «Kassensturz» macht den Selbsttest, und stösst prompt auf Ungereimtheiten.

Als ob der Umzug nicht schon stressig genug gewesen wäre: Jetzt ist Beat L. auch noch im Clinch mit Sixt, wo er seinen Zügelwagen gemietet hatte. Drei Tage nach der Rückgabe beanstandete Sixt nämlich einen Schaden am Fahrzeugdach und verrechnete über 2200 Franken dafür. Beat L. fiel aus allen Wolken: «Der Schaden ist zweifellos vorhanden, aber ich habe ihn nicht verursacht, das hätte ich doch wahrgenommen.».

Sixt lässt nicht mit sich reden. Beat L. beisst in den sauren Apfel und bezahlt. Doch einige Tage später macht ihn eine Geschichte in der «Kassensturz»-Partnersendung «Espresso» hellhörig: Ein junges Paar mietete in der gleichen Sixt-Filiale einen Lieferwagen, um Möbel für ein Kinderzimmer zu transportieren. Auch hier informierte Sixt erst Tage nach der Rückgabe über einen Schaden am Fahrzeugdach. Kostenpunkt für die Reparatur: über 5000 Franken.

Die jungen Eltern sind überzeugt, diese Beulen und Kratzer nicht verursacht zu haben: «Wir haben nichts gemerkt. Der Schaden wurde erst zwei Tage später festgestellt und im System eingetragen.» Wie es sich gehört, prüften Sie bei der Übernahme das Auto. «Aber aufs Dach konnten wir nicht schauen.» Ärgerlich dazu: Für Schäden am Mietauto bietet Sixt eine Versicherung an. Doch ausgerechnet Schäden am Dach sind nicht gedeckt.

Verbeultes Fahrzeugdach
Legende: Für dieses ramponierte Dach soll das junge Paar nachträglich 5000 Franken bezahlen. SRF

Gleiche Filiale, gleicher Schaden

Weil das junge Paar sich wehrt, reduziert Sixt die Rechnung auf 1000 Franken. Keine befriedigende Lösung: «Wir sollten nichts bezahlen müssen, wir haben den Schaden nicht verursacht.»

Beat L. meldet sich darauf bei «Kassensturz». So viele Parallelen: Beide Male ein Dachschaden, beide Male war die Rückgabe ausserhalb der Sixt-Öffnungszeigen, beide Male in der Filiale Schlieren. Kann das Zufall sein? «Kassensturz fährt mit ihm die Zügelstrecke ab. Die Kamera auf dem Autodach zeigt: Auf den eineinhalb Kilometern gibt es keine einzige Stelle, wo das Lieferwagen-Dach hätte eingedrückt werden können. Trotzdem besteht Sixt auf die 2200 Franken Schadenersatz.

Vor der Kamera will die Autovermietung nicht Stellung nehmen. Sie schreibt «Kassensturz», man überprüfe vor jeder Vermietung das Fahrzeug genau und halte das Ergebnis in einem Protokoll fest. Und weiter: «In beiden Fällen weist das Übergabeprotokoll keinen Dachschaden aus. Bei der Fahrzeug-Rückgabe wurde dann ein Dachschaden festgestellt und protokolliert.»

«Kassensturz»-Stichprobe: Auch hier kein Dachschaden vermerkt

Aber wie zuverlässig sind diese Übergabeprotokolle? Auch «Kassensturz» mietet bei der Sixt-Filiale in Schlieren einen Transporter. Nach wenigen Metern überprüft das Team das Auto. Alle Schäden sind protokolliert – ausser jene auf dem Dach. Diese Kratzer und Beulen sind nicht registriert.

Dass der Schaden im Protokoll nicht aufgeführt war, sei ein Fehler, sagt Sixt. Mittlerweile sei er vermerkt. Der Autovermieter hält zudem fest, dass die «Kassensturz»-Stichprobe nicht vergleichbar sei mit den vorangegangenen Fällen. Bei der Stichprobe hätte man den Defekt unmöglich selbst feststellen können.

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Tipp: Immer Fotos machen

Sixt empfiehlt, den Mietwagen während den Geschäftsöffnungszeiten zurückzubringen. Da die Filiale aber nur bis 16.00 Uhr geöffnet ist, kann das schwierig werden. Daher unser Tipp: Bei der Auto-Übernahme und -Rückgabe ausreichend Fotos machen. Das gilt generell, auch für Mietautos in den Ferien.

Espresso, 13.10.2020, 8.13 Uhr/ Kassensturz, 13.10.2020, 21:05 Uhr

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