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UNO-Ausschuss rügt Schweiz für Umgang mit sri-lankischen Adoptivkindern
Aus HeuteMorgen vom 01.06.2021. Bild: Keystone
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Forderung nach Reparationen Adoptivkinder aus Sri Lanka: UNO rügt die Schweiz

Ein UNO-Ausschuss rügt die Schweiz für ihren Umgang mit Adoptivkindern aus Sri Lanka – und fordert Reparationen.

Die eigenen Eltern nicht zu kennen, ist ein Trauma, das einen das ganze Leben begleitet. In der Schweiz geht es so fast tausend Personen aus Sri Lanka, die in den 1980er-Jahren als Kinder adoptiert wurden und zuvor ihren leiblichen Müttern weggenommen worden waren.

Es habe damals einen wahren Kinderhandel gegeben, hielt ein Untersuchungsbericht des Bundes dazu letztes Jahr fest.

Das Komitee ist besorgt darüber, dass die Schweiz keine Massnahmen ergreift.
UNO-Ausschuss gegen das Verschwindenlassen

Nun hat sich auch ein UNO-Ausschuss mit dem leidvollen Kapitel befasst. Das Komitee gegen das Verschwindenlassen in Genf schreibt in seinem Bericht, es sei «besorgt darüber, dass die Schweiz offenbar keine Massnahmen ergreift, um die Täter zu verfolgen und den Opfern zu ihrem Recht auf Wiedergutmachung zu verhelfen.»

Für das UNO-Gremium tut die Schweiz zu wenig, um den adoptierten Personen zu helfen. Deshalb bringt es sogar mögliche Wiedergutmachungen ins Spiel.

Der Bericht nimmt die Schweiz in die Pflicht.
Autor: Sarah Ramani Ineichen Verein «Back to the Roots»

Der Bericht kommt beim Betroffenen-Verein «Back to the Roots» gut an. Er sei «hilfreich, weil er die Schweiz nochmals auf eine andere Art in die Pflicht nimmt», erläutert Vereinspräsidentin Sarah Ramani Ineichen.

Für die meisten Opfer stehe dabei eine finanzielle Wiedergutmachung nicht im Vordergrund, so Ineichen. Ihre Hoffnung sei vielmehr, dass die Behörden mehr täten, um den adoptierten Personen zu helfen, ihre leiblichen Eltern wiederzufinden.

Bund reagiert zurückhaltend

Beim Bund reagiert man derweil zurückhaltend. Man habe die Empfehlungen des Ausschusses zur Kenntnis genommen, so Ingrid Ryser vom Bundesamt für Justiz. Nun sei man dran, diese umfassend zu prüfen.

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Aus dem Archiv: Behörden wussten von illegalen Adoptionen
Aus Tagesschau vom 27.02.2020.
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Der Bundesrat nehme das Thema ernst. Er habe deshalb bereits eine Arbeitsgruppe eingesetzt, um den Opfern besser zu helfen. Allerdings kommt eine generelle Wiedergutmachung für alle Personen aus Sri Lanka, die Opfer einer illegalen Adoption wurden, für Ryser nicht infrage. Vielmehr müsse jeder Fall einzeln angeschaut werden.

Unabhängig davon, wie der Bund nun vorgeht, ist eine Sache bereits klar: Mit dem Bericht des Bundesrats vom Dezember und jenem der UNO vom Mai kommt Bewegung ins Thema der illegalen Adoptionen.

HeuteMorgen, 01.06.2021, 06:00 Uhr

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