Darum geht es: Das schöne Wetter in den Bergen lockt dieser Tage Wanderfreudige in die Höhe. Mit zunehmendem Andrang auf die Wanderwege steigt auch die Zahl der Unfälle – laut der Beratungsstelle für Unfallverhütung BFU sogar seit Jahren überproportional zum Wachstum der Bevölkerung und der Zahl der Bergwandernden. Insgesamt über 40'000 Personen verunfallen demnach jährlich beim Wandern und Bergwandern. Auffällig: Auch die Zahl der Menschen, die wegen Erschöpfung oder Blockierung unverletzt gerettet werden, steigt.
Ich bin motiviert, gehe dahin und werde dann überfordert von den Verhältnissen.
Einer der Treiber: «Die sozialen Medien tragen dazu bei», sagt Bergführer Rolf Sägesser. «Ein schönes Foto, ein cooler Weg, ein See, ein Aussichtspunkt» – ohne Angaben über die Schwierigkeit. «Ich bin motiviert, gehe dahin und werde dann überfordert von den Verhältnissen.» Wenn es zu einem Unfall kommt, dann haben sich die Betroffenen laut Sägesser meistens überschätzt und das Gelände unterschätzt.
Hier kommt es zu vielen Unfällen: «Am allermeisten wird unterschätzt, dass es auf weiss-rot-weiss markierten Bergwanderwegen exponierte Stellen hat», sagt Susanne Baumann, Fachexpertin Bergsport bei der BFU. «Wenn man dort ausrutscht oder stolpert, kann man zu Tode stürzen.» Oft sei man sich nicht bewusst, dass innerhalb dieser Kategorie eine breite Palette an Schwierigkeiten ausgewiesen wird. Und dass die Anforderungen bei weiss-rot-weiss markierten Wegen deutlich höher sind als bei gelb markierten.
Digital bessere Deklarierung geplant: Das BFU will weiss-rot-weiss markierte Bergwanderwege differenzierter deklarieren. «Wir entwickeln eine Methode, mit der man die technische Schwierigkeit und die Gefährdung durch Absturz separat ausweisen könnte», sagt Fachexpertin Baumann, «beispielsweise mit einer Einstufung der Gefährlichkeit von eins bis fünf». Diese Informationen sollen nicht in Form von Schildern am Wanderweg, sondern digital zur Verfügung gestellt werden – unter anderem mit Fotos der sehr exponierten Stellen. Denn: «Heute planen die allermeisten Leute digital.»
Das muss beachtet werden: «Je grösser die Erfahrung, desto sicherer bin ich unterwegs», sagt Bergführer Rolf Sägesser. Dies könne auf einfachen Wanderungen oder geführten Touren erlernt werden. Und ganz grundlegend für eine gelungene Tour sei die Planung: Wie ist das Wetter? Wie sind die Verhältnisse? Wie lange dauert die Tour? Was sind die Anforderungen an mich auf dieser Tour? Schliesslich muss man sich fragen: Kann ich das bewältigen mit meinen Fähigkeiten?
Was helfen kann: Die Swisstopo-App bietet differenzierte Offline-Karten zur Planung von Wanderungen. Sie beinhaltet unter anderem Hinweise zu Sperrungen, Hangneigungen, Schneehöhen oder auch Herdenschutzhunden. Auch die App von Schweizmobil verfügt über vergleichbare Eigenschaften und weist Übernachtungsmöglichkeiten und den SBB-Fahrplan aus.