Ab dem 15. Juni gehen die Grenzen zumindest in den Nachbarländern der Schweiz – ausser Italien – auf, wenn die Ansteckungszahlen nicht wieder steigen. Und auch andere Ferienregionen wie Griechenland, die Türkei und Kroatien wollen ausländischen Touristen die Einreise ermöglichen. Zumindest in einigen europäischen Ländern könnten Sommerferien am Strand oder ein Städtetrip möglich sein.
Doch Frau und Herr Schweizer bleiben lieber zu Hause, wie eine nicht-repräsentative Umfrage unter den Usern von SRF News ergibt. Wir fragten, ob Sommerferien im Ausland eine Option seien. Über 18'000 Personen haben geantwortet. 69 Prozent davon wollen darauf verzichten.
Zu früh für Öffnung?
Bedenken haben die User vor allem, dass sich durch das Reisen das Virus in den Reiseländern verteilt oder in die Schweiz zurückgebracht wird. A. Flück meint dazu: «Genau diese Mobilität führt zur rasanten Ausbreitung des Virus.» Ob Ferien im Ausland zwingend notwendig und unverzichtbar seien, fragt er: «Eher nicht. Vor allem nicht, wenn dadurch die Gesundheit anderer gefährdet wird.»
Dieses Jahr machen wir doch mal Ferien in der schönen Schweiz.
Zu Bedenken führt auch das Tempo der Öffnungsschritte. So wäre es für M. Zelger sinnvoller, «wenn dieses Jahr die Grenzen noch zublieben, damit man die Entwicklung der Fallzahlen beobachten könnte». Schwäche sich die Pandemie bis Ende Jahr ab, könne man dann über die Grenzöffnung für den Tourismus reden. «Aber dieses Jahr machen wir doch mal Ferien in der schönen Schweiz», sagt sie und freut sich, dass ab dem 8. Juni Bergbahnen öffnen und die Schiffe «uns wieder über unsere wunderschönen Seen führen werden».
Mit dem Gedanken, noch zuzuwarten, bis eine grosse Anzahl von Menschen immun sei oder ein Impfstoff gefunden werde – was Jahre dauern könnte –, damit tut sich M. Sommer schwer, der auch zu bedenken gibt, dass es viel mehr Leute in der Schweiz habe, wenn niemand ins Ausland fahre.
Mit gesundem Blutdruck ins Ausland
31 Prozent der mehr als 18'000 Umfrage-Teilnehmer hält allerdings nichts von einer Reise ins Ausland ab – wenn auch die Reiselustigen in den Kommentaren ihre Argumente weniger anbringen. R. Künzi verweist auf seinen gesunden Blutdruck. D. Beck hofft auf Ferien in Deutschland oder Österreich, weil er dem Lärm und Geknalle des 1. August entgehen will.
Das griechische Volk ist mir sehr sympathisch (...). Gerne lasse ich mein Feriengeld dort zurück.
Und M. Kaiser zeigt sich solidarisch mit den Ferienregionen: «Das griechische Volk ist mir sehr sympathisch, ähnlich bescheiden wie viele andere ärmere Länder. Gerne lasse ich mein Feriengeld dort zurück.»
Stay at Home auch in den Ferien
Und dann gibt es noch jene, die weder im Ausland noch in der Schweiz Ferien machen wollen, sondern auf Balkonien bleiben wie M. Bossert: «Ich würde zurzeit zwar nicht ins Ausland in die Ferien gehen, aber auch nicht in der Schweiz. Man bezahlt den vollen Preis, erhält aber nur beschränkte Angebote und Bewegungsfreiheiten.» Auch hierzulande werde es kaum wilde Partys geben, begründet er seinen Entscheid, seine schönsten Tage im Jahr auf die Zeit nach Covid-19 zu verlegen.
Ein normaler Sommer wird es nicht, für niemanden von uns.
Eines ist klar: «Ein normaler Sommer wird es nicht, für niemanden von uns», wie es EU-Kommissarin Margrethe Vestager am Mittwoch formulierte.