Kaum Werbung für Reisen, Grossanlässe und Restaurantbesuche – eine Milliarde Franken hat die Werbebranche letztes Jahr verloren, zeigen Zahlen des Dachverbands Kommunikation Schweiz.
Aber dennoch: Aufgrund der Erfahrungen nach dem ersten Shutdown ist die Werbebranche optimistisch. Als die Läden und Restaurants wieder offen waren und gereist wurde, zogen auch die Werbeumsätze wieder an. Das könnte sich nach der Pandemie wiederholen.
Doch einfach den alten Plan für die Werbung aus der Schublade holen und so weitermachen, als wäre nichts gewesen, werde nicht funktionieren, meint Benno Frick, Geschäftsführer des Agenturnetzwerkes ASW für Werbeagenturen.
Kanäle überdenken
Das Netzwerk hat beobachtet, dass Social-Media-Plattformen in den letzten 14 Monaten extrem an Glaubwürdigkeit verloren haben. Das habe mit Verschwörungstheorien zu tun, die auf sozialen Medien kursieren, und welche die Nutzerinnen und Nutzer misstrauisch gemacht hätten.
Dies bedeute, dass bei den vielen Kanälen, die heute zur Verfügung stünden und von Firmen zur Kommunikation von Werbung genutzt würden, eine Triage stattfinden müsse, so Frick. Es sei wichtig, darüber nachzudenken, ob man auf den richtigen Kanälen unterwegs sei.
Zurück zu alten Strukturen
So habe der Kanal Briefkasten, also die adressierte Werbung, die nach Hause geschickt wird, in den letzten Monaten zum Beispiel an Bedeutung gewonnen. Dies, weil viele Menschen bereits den ganzen Tag vor dem Bildschirm sitzen und abends zur Abwechslung wieder vermehrt in Papier blättern wollten.
Ob auf alten Kanälen oder neuen: Werberinnen und Werber seien jedenfalls stark gefordert, meint Filippo Lombardi, der Präsident des Dachverbands Kommunikation Schweiz. Es sei klar, dass unter den jetzigen Bedingungen eine erhöhte Kreativität gefragt sei.
Mehr Kreativität, bestehende Kanäle überdenken – das kostet. Die Branche hofft deshalb, dass Unternehmen nun nicht ihre Werbebudgets kürzen.