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Das «Contact Tracing» in der Schweiz wird ausgebaut
Aus Echo der Zeit vom 14.11.2020. Bild: Keystone
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Infektionsketten-Verfolgung Beim Contact Tracing ist Besserung in Sicht

Vielerorts hapert es mit dem Contact Tracing. Doch jetzt wird die Maschinerie in den Kantonen geölt.

Die Kantone sind am Aufrüsten beim Nachverfolgen von Infektionen mit dem Coronavirus. Der Präsident aller Kantonsärztinnen und -ärzte der Schweiz, Rudolf Hauri, vergleicht das Contact Tracing mit einem Getriebe im Auto: «Es läuft langsam wieder an, auch wenn es zurzeit noch etwas ruckelt.»

Wer positiv auf Corona getestet wurde, sollte von einem Mitarbeiter des kantonalen Contact Tracings am Anfang und am Schluss der Isolationszeit angerufen und informiert werden.

Das Contact Tracing sollte eigentlich auch jene Personen informieren, die mit dem Infizierten Kontakt hatten. Das aber war in den letzten Wochen nicht mehr möglich, weil zu viele Menschen plötzlich positiv waren.

Situation bald wieder im Griff?

Nun sollte es besser werden, meint der oberste Kantonsarzt. Man werde die positiv gemeldeten Fälle bald wieder «zeitnah» nachverfolgen können. So hätten etwa Zug, Schwyz und Luzern die Situation wieder im Griff. Damit werde es möglich, Krankheitsherde zu lokalisieren.

Büro, Menschen arbetien an Bildschirmen.
Legende: Manche Kantone werden beim Contact Tracing auch von Zivilschützern unterstützt. Keystone

Auch im Kanton Bern laufe es seit dieser Woche wieder besser, sagt Gundekar Giebel, Sprecher der kantonalen Gesundheitsdirektion. Man habe dazu viele Leute angestellt und arbeite mit Partnerorganisationen zusammen. «Wir können das Contact Tracing jetzt wieder sicherstellen.»

Bern: 200 Leute arbeiten am Contact Tracing

Bern hat sein Personal beim Contact Tracing seit Sommer auf 130 Angestellte verdoppelt. Zudem hilft dem Kanton ein Zürcher Callcenter mit 70 weiteren Personen beim Telefonieren. Auch andere Kantone kaufen sich Leistungen bei Callcentern ein, um dem Contact Tracing Herr zu werden.

Hätte man das nicht besser von Anfang an so gehandhabt und damit das Debakel der letzten Wochen verhindert? «Nein», meint dazu Giebel. Denn die Probleme mit der Nachverfolgung hätten erst bei täglich 1000 Neuinfizierten begonnen – da habe sich dann rasch einiges aufgestaut. Doch mithilfe der Callcenter könnten die Betroffenen nun rasch abtelefoniert werden, so Giebel.

Dem pflichtet der Basler Kantonsarzt Thomas Steffen bei. Auch im Kanton Basel-Stadt wurde das Contact-Tracing-Team aufgestockt und durch externe Firmen ergänzt.

Es sei aber wichtig, dass im Contact Tracing auch Menschen arbeiteten, die die Situation vor Ort gut kennen würden, betont Steffen. «Manche Leute fragen, wo man jetzt – in der Isolation – Brot und Milch herbekomme.» Solche Probleme könne man am besten lokal lösen.

Die Ausbreitung verlangsamen

Die Kantone setzen also weiterhin auf das Contact Tracing. Man erwartet davon aber nicht mehr das gleiche, wie am Anfang der Pandemie. Im März hoffte man noch, damit ganze Kontaktketten abbrechen zu können.

Doch im Moment gehe es bloss noch darum, «dem Virus die Ausbreitung schwer zu machen», wie Steffen sich ausdrückt. Deshalb werde die Nachverfolgung der Infektionsketten nach wie vor eine grosse Bedeutung haben.

Mit dem reparierten Getriebe sollte das Contact-Tracing-Auto also bald wieder normal laufen. Ohne Ruckeln.

SRF 4 News, 14.11.2020, Echo der Zeit, 18.00 Uhr

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26 Kommentare

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  • Kommentar von Benedikt Kargl  (BKargl)
    "Beim Contact Tracing ist Besserung in Sicht". In diesem Artikel von gestern, 14. November 2020 ist speziell erwähnt, dass im Kanton Luzern wieder alles ok sei. Dem ist leider nicht so. Trotz einem positiven Testergebnis von gestern, 14.11.2020 13:42 im LUKS, habe ich bis Sonntag, 15.11.2020 19:07 noch nichts vom Contact-Center vernommen - online Anmeldung am Samstagabend gemacht, Test vom Freitagnachmittag. So ist meine aktivierte Covid-App wohl eher nutzlos, da ich keinen Code bekommen habe.
  • Kommentar von Timon Zielonka  (zukunft.com)
    Wenn alle die COVID-19 App hätten und der Code mit dem Testergebnis verteilt würde, könnte man viel Geld sparen. @SRF Auch an dieser Stelle wäre ein Link zur App angebracht.
  • Kommentar von Lesek Hottowy  (Lhot)
    Kann mir jemand die Graphik über die Auslastung der Intensvstationen erklären? Die Auslastung ist über das ganze Jahr konstant obwohl die Stationen in der ersten und zweiten Welle zu etwa 60% mit Covid19 Patienten belegt sind, Wie geht das? Sind während der Wellen plötzlich viel weniger Unfälle oder Intensivpflegefälle? Oder werden die Stationen einfach mit Bagatellefällen immer auf 60% ausgelastet zwecks Kostendeckung und Gewinnoptimierung?
    1. Antwort von Christian Sengstag  (Christian Sengstag)
      Zum einen wurden die Spitäler angehalten, Wahleingriffe zu verschieben. So musste z.B. jemand aus meinem Verwandtenkreis auf eine Krebsoperation warten, die erst ein paar Monate später als geplant durchgeführt werden konnte. Zum anderen hat der Lockdown tatsächlich zu weniger Unfällen geführt, da die Leute ja daheim blieben. Und an der Grafik sieht man auch, wie Intensivpflegeplätze aufgestockt wurden.
    2. Antwort von Martin Müller  (Nonaeol)
      Auf Intensivstationen liegen hauptsächlich nicht Unfallopfer, sondern Patienten in stark überwachungspflichtigem Zustand, die allermeisten nach schweren Operationen. Die Belegung mit diesen Fällen kann geplant werden. Erstaunlich ist, dass vor der sog. 2. Welle in Deutschland die Belegung auf 70% lag. In der Schweiz wären die IPS bei so vielen Fällen doppelt überbelegt. Noch erstaunlicher ist, dass IPS-Betten in Deutschland seit Mitte Oktober massiv abgebaut werden, trotz Pandemie! vgl. DIVI.