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Jagdgesetz abgelehnt, was nun? Wegen Wölfen: Umweltverbände und Berggebiete suchen das Gespräch

Am 27. September 2020 hat die Schweiz die Revision des Jagdgesetzes abgelehnt. Mit diesem Entscheid blieb alles bei den bisherigen Regeln rund um Schutzgebiete, Zugvogelreservate und Wildtierkorridoren – und auch dem Umgang bislang mit dem Wolf. Der emotionale Abstimmungskampf war für viele Bergler, Bäuerinnen und Jäger enttäuschend und frustrierend.

Konflikte mit dem Wolf wollen wir ja nicht schönreden, aber auch nicht aufbauschen, sondern wir wollen sie gemeinsam lösen.
Autor: Urs Leugger Pro Natura

Auf diese will Urs Leugger von Pro Natura jetzt zugehen. Der Zentralsekretär der Naturschutzorganisation gilt zwar als Sieger des Abstimmungssonntags, aber der Biologe und Naturschützer anerkennt auch, dass das Zusammenleben mit Wölfen herausfordernd ist: «Konflikte mit dem Wolf wollen wir ja nicht schönreden, aber auch nicht aufbauschen, sondern wir wollen sie gemeinsam lösen.»

Bergregionen seien bereit für eine Diskussion

Angesprochen ist damit zum Beispiel Thomas Egger, der Direktor der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete. Der Walliser sagt: «Wir sind gerne bereit, mit Umweltschutzverbänden zu diskutieren. Sie müssen anerkennen, dass wir unbedingt rasch Lösungen finden müssen. Und dass wir nicht das Thema jetzt noch x Jahre lang hin- und herdiskutieren können.»

Wir sind gerne bereit, mit Umweltschutzverbänden zu diskutieren. Sie müssen anerkennen, dass wir unbedingt rasch Lösungen finden müssen.
Autor: Thomas Egger Berggebiete-Verband

Angesichts der grösser werdenden Wolfsbestände seien viele Bäuerinnen und Bauern verzweifelt. Die Umweltkommissionen von National- und Ständerat verlangen nun, dass der Bundesrat per Verordnung ein stärkeres Wolfsmanagement ermöglicht. Für Thomas Egger wäre das genau der richtige Weg, weil er unkompliziert und schnell wäre.

Lockerung Abschusskriterien umstritten

Der Berggebietspolitiker hofft, dass mit einer solchen Verordnung die Kriterien für Wolfsabschüsse gelockert werden könnten: «Wir haben heute diese Richtzahlen, die ein Erfolgskriterium für einen Abschuss sind: 25 Nutztiere innerhalb eines Monats, 35 innerhalb von drei Monaten. Über diese Zahlen muss man diskutieren, denn sie müssen aus unserer Sicht runter.»

Das gibt mit den Naturschützern sicherlich viel zu diskutieren. Gleichzeitig signalisiert Urs Leugger von Pro Natura, dass man sich unter gewissen Bedingungen annähern könnte. Die Abstimmung habe gezeigt, dass die Stimmbevölkerung nicht einverstanden sei, dass Regulierungsentscheide an die Kantone delegiert werden, sagt der Interessenvertreter des Naturschutzes und ergänzt: «Es gibt wichtige Rahmenbedingungen, die eingehalten werden müssen, aber dem pragmatischen Umgang mit dem Wolf verschliessen wir uns nicht.»

Die Naturschützer verlangen vor allem, dass der Bund mehr Geld für den Herdenschutz und für die Entschädigung gerissener Nutztiere sprechen soll, dies im Interesse beider Seiten.

HeuteMorgen, 29.01.2021, 6 Uhr

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