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Kälteeinbruch Meteorologe: «Der Hochsommer ist wohl gelaufen»

Betrachtet man die Wetter-App des Vertrauens, so stellt man ernüchtert fest: In den nächsten Tagen wird es ziemlich frisch: Ab Donnerstag dürfte das Thermometer nirgendwo auf der Alpennordseite die 15-Grad-Marke knacken.

Ist das das Ende des Sommers 2024? Meteorologe Jürg Zogg weiss es.

Jürg Zogg

Meteorologe SRF

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Jürg Zogg ist seit April 2004 als Meteorologe bei SRF Meteo tätig. Das Geographiestudium an der Universität Zürich schloss er mit Vertiefung in Klimatologie und Atmosphärenphysik ab. Danach arbeitete er knapp fünf Jahre für den Wetterdienst Meteomedia im Appenzellerland.

SRF News: Jürg Zogg, ist der Sommer bereits vorbei?

Jürg Zogg: Der Hochsommer mit Temperaturen gegen die 30 Grad und mehr ist wohl gelaufen. So warm wie letzten Samstag dürfte es auf der Alpennordseite nicht mehr werden. Ab Mittwoch wird es wechselhaft und kühl. Allerdings kann es in der zweiten September-Hälfte durchaus über mehrere Tage schön und angenehm warm werden – ziemlich sicher aber nicht mehr heiss.

Was meinen Sie mit «kühl». Sollte man die Herbst- oder gar Winterkleidung aus dem Keller holen?

Zumindest Herbstkleider würde ich sicher hervorkrempeln und die kurzen Hosen mit den langen tauschen. Wohnt man in höheren Lagen oberhalb von rund 1500 Metern über Meer, sind sogar Winterkleider angebracht. Im Flachland gibt es – im Gegensatz zu den Bergregionen – zwar keinen Frost. Die Tiefsttemperaturen liegen im Bereich von 4 bis 8 Grad. Beim Velofahren am frühen Morgen können aber Handschuhe und Mütze ein Thema sein.

Donnerstag, Freitag und Samstag sind sicherlich nicht optimal, um mit Sommerpneus ein entspanntes Passfährtli zu machen.

Sie sprechen von Winterkleidung und Frost in den Bergregionen. Werden dort bereits die ersten Schneeflocken fallen?

Es ist so: Am Mittwoch zieht eine Kaltfront über uns hinweg. Am Ende dieser Kaltfront sickert kalte Luft in die Schweiz und drückt die Schneefallgrenze von anfänglich 2000 Metern auf 1700 bis zum Teil auf 1200 Metern in den Voralpen hinunter. Wenn man also in dieser Region unterwegs ist, muss man mit winterlichen Strassenverhältnissen rechnen. Donnerstag, Freitag und Samstag sind sicherlich nicht optimal, um mit Sommerpneus ein entspanntes Passfährtli zu machen. In den Bergregionen ist wirklich Wintereinbruch. Also wenn ich zwischen Donnerstag und Samstag in die Höhe fahren müsste, dann würde ich zuvor noch die Winterpneus montieren.

Solche Temperaturstürze gibt es nicht jedes Jahr, aber immer wieder.

Sind solche Temperaturstürze normal im September?

2019 war es ähnlich. Damals gab es auch einen markanten Temperatursturz und die Schneefallgrenze sank teils bis auf 1500 Meter. Auch 2008 folgten in der ersten Septemberhälfte mehrere kalte Tage aufeinander. Solche Temperaturstürze während dieser Zeit gibt es also nicht jedes Jahr, aber immer wieder. Beispielsweise war es am Nachmittag des 14. und 15. Septembers 1903 auf dem Zürichberg nie wärmer als 7.3 Grad geworden. Jetzt erwarten wir auf dem Zürichberg immerhin 10 bis 12 Grad. Wir sind also noch ein paar Grad von diesem Kälterekord entfernt.

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Ein Blick in die Glaskugel: Wird das Wetter nach dieser kühlen Woche auch wieder etwas freundlicher? Schaut der Sommer nochmal vorbei?

Eine Prognose über die nächsten sieben bis zehn Tage hinaus ist schwierig. Aber es gibt dennoch Hinweise, dass sich die kommende Wetterlage ab dem 17. und 18. September beruhigt und es wieder sonniger und wärmer wird. Das entspricht dem Typ «Altweibersommer», den man in dieser Zeit erwarten kann, mit Temperaturen von 20 bis maximal 25 Grad. Auf das kann man sicher hoffen.

Das Gespräch führte Nico Schwab.

Meteo, 09.09.2024, 12:55 Uhr ; 

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