- Wirtschaftsminister Guy Parmelin hat in Washington Gespräche mit mehreren US-Regierungsvertretern geführt.
- Die Schweiz legte ein «optimiertes Angebot» im Zollstreit auf den Tisch.
- Hintergrund sind US-Strafzölle von 39 Prozent auf viele Schweizer Produkte.
Parmelin hat in Washington von «konstruktiven Treffen» mit US-Regierungsvertretern berichtet. Die Schweiz sehe gute Möglichkeiten für beide Länder und wolle die Partnerschaft stärken, schrieb er in der Nacht auf Samstag auf der Plattform X.
Parmelin kehrte am Samstagmorgen zusammen mit Staatssekretärin Helen Budliger und dem Rest der Delegation wieder zurück in die Schweiz. Was er in den sozialen Medien kommuniziert habe, sei das, was er momentan zu sagen habe, hiess es bei seinem Wirtschaftsdepartement auf Anfrage von SRF. Zum konkreten Inhalt der Gespräche gebe es aus «verhandlungstaktischen Gründen» keine Details.
Parmelin traf Handelsminister Howard Lutnick, Finanzminister Scott Bessent und Handelsbeauftragten Jamieson Greer. Er war in der Nacht auf Freitag nach Washington gereist. Die Gespräche sind Teil der zweiten Verhandlungsrunde im Zollstreit mit den USA.
Noch am Freitag hatte sich Parmelin nach einem Treffen mit Lutnick nicht zum Verlauf geäussert. Auf Nachfrage von SRF erklärte er lediglich: «Es ist gelaufen, wie es gelaufen ist.» Lutnick selbst sagte gegenüber «Bloomberg TV», er sei nicht optimistisch. Die Schweiz verdiene mit ihren Pharmaprodukten viel Geld in den USA, fügte er hinzu.
Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump sei immer bereit, zuzuhören. Trump sei bereit und auch er selbst, sagte Handelsminister Lutnick laut «Bloomberg» im Fernsehsender der US-Wirtschafts-Nachrichtenagentur. Sollte die Schweiz einen gänzlich neuen Ansatz vorschlagen, habe er dafür ein offenes Ohr. «Lassen Sie uns hören, was sie zu sagen haben», sagte Lutnick bezüglich der Schweizer Delegation.
Verbessertes Angebot soll Bewegung bringen
Bundesrat Ignazio Cassis hatte der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Freitag erklärt, die Schweiz habe ein «optimiertes Angebot» an die USA ausgearbeitet. Dieses legte Parmelin in Washington vor. Details dazu gab die Regierung bislang nicht bekannt. Auch zum genauen Programm von Parmelins Reise äusserte sich Cassis nicht.
«Es geht nicht immer alles nach Wunsch. Die erste Runde war kein Erfolg», sagte Cassis gegenüber RSI. «Wir haben sie aber neu lanciert, sowohl inhaltlich, indem wir unseren Vorschlag verbessert haben, als auch mit diplomatischem Vorgehen.»
Der Lead sei nun beim Wirtschaftsdepartement. «Es handelt sich um ein wirtschaftliches Problem», so Cassis weiter. «Darum steht mein Kollege Guy Parmelin natürlich zur Verfügung für diese Treffen, wenn sie gewünscht werden. Gestern kam nun die Anfrage. Und darum ist er für Gespräche hingegangen, um zu schauen, ob unser ausgebesserter Vorschlag nachvollzogen und verstanden worden ist.»
Die neue Verhandlungsrunde war nötig geworden, nachdem US-Präsident Donald Trump Anfang August Importzölle von 39 Prozent auf zahlreiche Schweizer Produkte verhängt hatte. Wenige Tage später waren Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und Guy Parmelin nach Washington gereist – ohne Resultate.
Die US-Zollpolitik trifft die Schweiz besonders hart. Mit 39 Prozent liegt der Satz deutlich höher als etwa gegenüber der EU, die mit 15 Prozent vergleichsweise glimpflich davonkommt.