- Anders als viele EU-Länder verzichtet die Schweiz vorerst auf eine Corona-Testpflicht für Reisende aus China.
- Stattdessen wird diesen Personen empfohlen, eine Maske zu tragen und weitere Hygienemassnahmen zu befolgen.
- Das hat der Bundesrat an seiner wöchentlichen Sitzung entschieden. Er will die Situation aber weiter überwachen.
Nach einer längeren Pause wird am 26. Januar wieder ein Flugzeug der Air China auf dem Flughafen Genf landen. Die Passagiere werden zwar angehalten, auf dem Flug eine Maske zu tragen, aber testen lassen müssen sie sich nicht. Der Bundesrat und das Bundesamt für Gesundheit (BAG) wollen vorerst für Reisende aus China keine Testpflicht einführen.
Obwohl China durch eine starke Covid-19-Welle geht, sei die Schweizer Bevölkerung durch chinesische Reisende nicht speziell gefährdet, sagt Simon Ming vom BAG: «Viele Menschen in der Schweiz haben eine Covid-Erkrankung durchgemacht oder sind geimpft und haben damit einen hohen Schutz vor einem schweren Verlauf.»
In China würden vor allem Omikron-Varianten zirkulieren, so BAG und Bundesrat weiter. Diese seien in der Schweiz bereits stark verbreitet oder schon wieder rückläufig.
Wir gehen nicht davon aus, dass das Infektionsgeschehen in China eine erhöhte Gefahr für die Schweizer Bevölkerung darstellt.
Das Virus zirkuliere in der Schweiz so stark, dass ein paar Flugpassagiere aus China kaum einen Einfluss auf die Verbreitung hätten, sagt Ming: «Wir gehen deshalb nicht davon aus, dass das aktuelle Infektionsgeschehen in China eine erhöhte Gefahr für die Schweizer Bevölkerung oder das Gesundheitssystem darstellt.»
Auch das Risiko, dass in China neue besorgniserregende Varianten entstehen, ist laut BAG nicht höher als in anderen Ländern. Die EU hat ihren Mitgliedstaaten kürzlich empfohlen, eine Testpflicht einzuführen. Das forderten in der Schweiz auch einige Politiker.
Infektiologe stützt Bundesratsentscheid
Doch für den Infektiologen Huldrych Günthard vom Universitätsspital Zürich macht die Zurückhaltung Sinn. Aus virologischer Sicht würden Tests nichts bringen. Aber: «Man hätte vielleicht ein gezieltes Monitoring von Abwasser aus den Fliegern machen können. Denn durch China geht derzeit eine massive Infektionswelle.»
Laut Bundesrat wird das Abwasser von Flughäfen und wichtigen Tourismusregionen in das Abwassermonitoring einbezogen. Doch das sei zu wenig spezifisch, findet der Infektiologe. Die Spuren von ein paar einreisenden Passagieren aus China seien im Abwasser von ganzen Regionen nicht zu erkennen. Der Bundesrat klärt ab, ob das Abwasser aller Direktflüge aus China gezielt nach neuen Virusvarianten überprüft werden soll.
Die einzige griffige Massnahme sei die Impfung, betont Günthard. Die Reisenden sollten dreimal geimpft sein: «Dann hätte man mit grösster Wahrscheinlichkeit keine Leute, die einreisen und dann schwer erkranken.» Damit würde es auch keine Belastung für das Gesundheitswesen geben.
Der Bundesrat und das BAG wollen die Situation weiter überwachen und blicken auch auf die EU. Laut BAG überprüft diese ihre Empfehlung Mitte Januar erneut.