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Konjunktur Konsumentenstimmung: Darum ist sie so wichtig

Welche Bedeutung hat die Konsumentenstimmung für die Wirtschaft? Und wie wirkt sich die Coronakrise aus? Die Antworten.

Die Konsumentenstimmung in der Schweiz ist noch immer trüb. Der Index, der die Stimmung misst, hat sich seit dem Sommer nicht verbessert. Er liegt bei Minus 13 Punkten und unter dem langjährigen Durchschnitt.

Doch warum ist das relevant?

Der Privatkonsum ist eine wichtige Stütze der Schweizer Wirtschaft. Er macht etwas mehr als die Hälfte des Bruttoinlandprodukts BIP aus. Mehr als 370 Milliarden Franken gaben die Konsumentinnen und Konsumenten im vergangenen Jahr aus. Ob die Privatpersonen konsumfreudig sind oder nicht, fällt daher ins Gewicht. Anhand des Indexes lässt sich die Wirtschaftsentwicklung respektive die Entwicklung des Privatkonsums antizipieren. Das wiederum hilft Unternehmerinnen und Unternehmen, Entscheidungen zu treffen, zum Beispiel bezüglich Einkauf, Lagerhaltung und Produktion.

Wie wird die Konsumentenstimmung gemessen?

Das Staatssekretariat für Wirtschaft Seco befragt jeweils zu Beginn jedes Quartals 1400 Personen. Sie geben ihre Einschätzung ab zur Wirtschaftsentwicklung, zur Preisentwicklung, zum Arbeitsmarkt und zur eigenen finanziellen Situation. Die Fragen beziehen sich auf sogenannt «weiche» Faktoren, also auf Einschätzungen, nicht auf konkrete Fakten.

Wie stark wirkt sich Corona aus auf die Stimmung der Konsumenten?

Bei den Umfragen im April, also zu Beginn des Shutdown, lag die Konsumentenstimmung auf einem deutlichen Tiefstand. Derart schlecht war sie bisher nur Anfang der 1990er-Jahre. Erhoben wird die Stimmung seit Anfang der 1970er-Jahre. Im vergangenen Sommer hat sich die Stimmung etwas erholt. Doch seither hat sie sich nicht gebessert. Experten rechnen nicht mit einer Wende, da die Umfragen zur aktuellen Konsumentenstimmung in den ersten drei Oktober-Wochen gemacht wurden. Seither sind die Corona-Fallzahlen aber in die Höhe gestiegen – was die Konsumentenstimmung weiter trüben dürfte.

Ist der Konsumentenstimmung der einzige Gradmesser für die Schweizer Wirtschaftsentwicklung?

Nein, es gibt andere wichtige sogenannte Vorlaufindikatoren, zum Beispiel das Konjunkturbarometer der KOF oder der Einkaufsmanagerindex. Ziel ist es, das Verhalten relevanter Akteure einzuschätzen – nebst den Konsumentinnen und Konsumenten sind das zum Beispiel Unternehmer, die Investitionsausgaben tätigen.

Rendez-vous, 05.11.2020, 12:30 Uhr

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