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Kosten im Gesundheitswesen Die Prämien steigen weiter – langfristig bleibt es schwierig

Die hohe Prämienlast ist laut dem UBS-Sorgenbarometer das am häufigsten genannte Problem der Schweizerinnen und Schweizer. In Bundesbern sind entsprechend viele Projekte in Arbeit, die die Kosten im Gesundheitswesen dämpfen sollen. Darunter spielen künftig drei wohl eine wichtige Rolle.

Die Lichtblicke

Zu ihnen gehören die Kostenziele, die im nächsten Jahr für einzelne Gesundheitsbereiche festgelegt werden. Die Hoffnung ist: Mehr Transparenz über die Kostenentwicklung und damit mehr Druck auf die Kantone, die Entwicklung zu steuern.

Auch punkto Mengenrabatte bei den Medikamentenpreisen erhofft sich das Parlament, dereinst Hunderte Millionen Franken einsparen zu können. Das grössere Projekt: die einheitliche Finanzierung von ambulanten und stationären Behandlungen, kurz Efas. Damit soll die Verlagerung von stationären zu ambulanten Behandlungen beschleunigt werden. Das Gesetz tritt 2028 in Kraft, es dürfte sich langfristig günstig auf die Prämien auswirken.

Hinzu kommt, dass die Kantone ab 2026 mehr Prämienverbilligungen bereitstellen müssen. Die Massnahme senkt zwar keine Kosten, sie ist aber für die Prämienzahlenden direkt spürbar.

Die Dämpfer

Diese Bemühungen werden allerdings nicht ausreichen, um die steigenden Prämien in den Griff zu bekommen. Konkret arbeitet das Parlament derzeit an der Umsetzung der Pflegeinitiative. Die Pflege spielt bei der alternden Bevölkerung eine immer wichtigere Rolle. Entsprechend dürfte dies künftig die Prämien je nach Umsetzung in die Höhe treiben.

Sorgen bereiten auch die Mengenausweitung der medizinischen Leistungen pro Kopf und die stetige Ausweitung des Leistungskatalogs in der obligatorischen Krankenversicherung – diese zwei grundlegenden Probleme haben Parlament und Bundesrat nach wie vor nicht im Griff.

Einerseits spielt hier die direkte Demokratie eine Rolle – oft will die Bevölkerung beispielsweise keine Spitalschliessung in der eigenen Region. Andererseits spielt das Milizsystem eine Rolle. Leistungserbringer aus dem Gesundheitswesen wehren sich oft erfolgreich bei politischen Sparvorhaben. Politikerinnen und Politiker mit gut bezahlten Mandaten aus der Gesundheitsbranche bringen sich häufig effektiv ein.

Die nächsten Massnahmen

Nicht erstaunlich, dass Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider heute von einer «Daueraufgabe» sprach, um die Gesundheitskosten weiter zu senken. Es gibt indes ein paar Massnahmen, die auf der Hand liegen – und die wohl nächstens konkreter werden.

Da ist die überregionale Spitalplanung: Nicht jedes Spital muss über alle Geräte und Spezialisten verfügen. Die regionalen Versorgungsnetze: Eine grundlegende Gesundheitsversorgung an der Basis ist effektiv und günstig. Und schliesslich die Digitalisierung: Damit liessen sich vor allem doppelspurige Behandlungen vermeiden.

Christa Gall

Bundeshausredaktorin

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Christa Gall ist seit 2012 Redaktorin bei SRF, seit 2018 für die TV-Bundeshausredaktion. Bevor sie zu SRF wechselte, schrieb sie für diverse Zeitungen und Zeitschriften.

SRF 4 News, 23.09.2025, 17 Uhr;liea

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