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Krank nach Corona Hier finden Long-Covid-Patienten Hilfe

Die Folgen einer Corona-Infektion können lange anhalten. Verschiedene Städte bieten nun spezielle Sprechstunden an.

Was ist Long Covid? Die in manchen Fällen nach einer Corona-Infektion anhaltenden Beschwerden sind vielfältig. Häufig genannt werden starke Müdigkeit, Energielosigkeit oder Atemnot. «Es braucht deshalb eine systematische Abklärung der Symptome», sagt Manuela Funke-Chambour, Lungenspezialistin am Inselspital in Bern. So könne Atemnot etwa durch Asthma verursacht werden, die Atemwege könnten aber auch durch das Virus gereizt sein. Dafür gebe es verschiedene Behandlungsansätze.

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Wo finden Long-Covid-Patienten Hilfe? In immer mehr Schweizer Städten werden spezielle Sprechstunden für Patientinnen und Patienten angeboten, die unter gesundheitlichen Langzeitfolgen einer durchgemachten Corona-Infektion leiden. Hilfe finden sie etwa in Zürich, Bern, Genf oder Basel. Ziel ist es, die spezifischen Beschwerden von Long Covid im Einzelfall zu erkennen und gezielte Therapien durch Fachärzte einzuleiten. «Die Beschwerden sind vielseitig – deshalb sind verschiedene Fachdisziplinen involviert», so die Berner Lungenspezialistin.

Das institutionell breit abgestützte Altea-Netzwerk hat zudem eine neue Online-Plattform zum Wissensaustausch für Betroffene von Long Covid aufgeschaltet. Zu finden sind dort Informationen über Symptome und Behandlungsmöglichkeiten sowie Therapieangebote, spezialisierte Kliniken und Ärzte.

Welche Therapien gibt es gegen Long Covid? «Wir stehen noch am Anfang», sagt Funke-Chambour. Man versuche, bekannte Krankheitsbilder – wie etwa Asthma – entsprechend zu therapieren. Es kämen auch kalte Lungenentzündungen vor, auch da wisse man, welche Behandlung es brauche. Zudem seien sich die Spezialistinnen und Spezialisten einig, dass ein Reha-Aufenthalt in einer spezialisierten Klinik oftmals sinnvoll sei. Doch: «Eine spezifische Therapie für alle Patienten gibt es noch nicht.»

Patienten werden inzwischen ernst genommen

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In den ersten Monaten der Pandemie vor einem Jahr seien die Symptome oftmals bagatellisiert worden, sagt Manuela Funke-Chambour. Doch inzwischen wisse man immer mehr über Long Covid, entsprechend steige auch die Akzeptanz, dass es dagegen spezielle Behandlungen brauche. In der Tat gebe es Patientinnen und Patienten, die auch ein Jahr nach einer durchgemachten Corona-Infektion noch Beschwerden hätten. Unter den Long-Covid-Patienten sind zudem auch solche, welche bei der eigentlichen Corona-Infektion nur unter schwachen Symptomen gelitten hätten.

Plant die Schweiz wie England spezielle Long-Covid Zentren? In der Schweiz versuchen insbesondere die Uni-Spitäler die speziellen Long-Covid-Sprechstunden anzubieten. Doch: «Die Schweiz ist wohl noch nicht so weit wie andere Länder», sagt Funke-Chambour. So gebe es hier etwa keine zusätzlichen finanziellen Mittel vom Staat, um spezielle Long-Covid-Zentren aufzubauen. Deshalb: «Wir tun unser Bestes, um die Patienten neben den anderen Akutpatienten möglichst gut zu versorgen.»

Welche Bemühungen gibt es neben den Sprechstunden? Die Schweizer Gesellschaft für Pneumologie ist daran, nationale Empfehlungen zur Behandlung von Long-Covid-Patientinnen und -Patienten zu erarbeiten. Für eine klare Strategie braucht es allerdings ein noch besseres Verständnis der Krankheit. «Deshalb führen wir auch verschiedene Studien durch», so die Lungenspezialistin Funke-Chambour.

SRF 4 News aktuell vom 20.4.2021, 08.50 Uhr ; 

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