Die Situation schweizweit: Verschiedene Spitäler in der Schweiz stehen unter Spardruck. Wenn die Spitäler Massnahmen ergreifen – zum Beispiel, indem sie Stellen abbauen – kommt oft die Frage auf, ob die Qualität darunter leidet. Zudem kritisiert das Pflegepersonal seit langem die Arbeitsbedingungen. Auch hier geht es um die Frage: Stimmt die Qualität der Spitäler noch?
Die Vorgeschichte in St. Gallen: Auch die Spitäler im Kanton St. Gallen kämpfen mit den Finanzen. Im Herbst 2023 gaben sie bekannt, dass über 400 Stellen abgebaut werden müssten. So viele waren es am Schluss nicht: 117 Mitarbeitende erhielten die Kündigung. Daneben wurden Pensen reduziert, Stellen nicht wiederbesetzt und Mitarbeitende frühpensioniert. Seither wird immer wieder Kritik laut. Auch beim grössten Spital der Ostschweiz, dem Kantonsspital St. Gallen (KSSG).
Die Kritik: Kritik gibt es vor allem aus der Pflege. Ehemalige und aktuelle Mitarbeitende des KSSG äussern gegenüber SRF Bedenken. Zudem erscheinen regelmässig Leserbriefe. Es ist von einer grossen Unzufriedenheit unter den Angestellten die Rede und von schwierigen Situationen in der Pflege. Die Arbeitsbelastung sei extrem hoch. Auch die Schweizerische Patientenorganisation SPO spricht von einer Zunahme der Rückmeldungen, die das KSSG betreffen.
Die Antwort des Spitals: Das KSSG sieht es anders. Die Qualität des Spitals – mit seinen über 6000 Mitarbeitenden – sei hoch. Einige Stationen hätten zwar eine hohe Fluktuation bei den Mitarbeitenden, andere jedoch nicht. CEO Stefan Lichtensteiger: «Insgesamt ist die Stimmung nicht so negativ, wie sie in der Presse dargestellt wird.»
Die Skepsis gegenüber den Zahlen: Die Argumente des Spitals überzeugen die Geschäftsführerin der Patientenorganisation SPO, Susanne Gedamke, nicht. Sie macht zum Beispiel ein Fragezeichen hinter die Fragebogen zur Patientenzufriedenheit, weil nicht klar sei, wie diese Zufriedenheit gemessen werde. Und sie lenkt die Aufmerksamkeit nochmals auf das Personal: «Ich finde es schon wichtig, die Personalsituation realistisch anzuschauen. Aus meiner Sicht sind die Missstände da und müssten auch transparent thematisiert werden.»