Ab 2027 soll der Schweizer Sport, geht es nach dem Bund, den Gürtel enger schnallen. So müssten zum Beispiel die Beiträge an die Sportverbände zur Nutzung der Sportanlagen um 30 Prozent gekürzt werden.
Die Einsparungen wären eine grosse Belastung für den Schweizer Sport.
Kein Wunder, sagt Roger Schnegg, Direktor von Swiss Olympic, dass die Sparmassnahmen einschneidend seien: «Die Einsparungen wären eine grosse Belastung für den Schweizer Sport. Sie betreffen verschiedene Bereiche, Vereine, Verbände und Veranstalter. Entsprechend breit wären die negativen Auswirkungen.»
Am stärksten betroffen von den Sparmassnahmen sind die Unterstützungen für die Nutzung der sogenannten NASAK-Anlagen. NASAK steht für das Nationale Sportanlagenkonzept des Bundes. In 25 Kantonen gibt es Sportanlagen, die vom Bund finanziert wurden. Nutzen die Verbände diese Anlagen zum Beispiel, um zu trainieren, bekommen sie finanzielle Unterstützung.
Trainings würden noch teurer
Walter Reusser, CEO von Swiss Ski, sagt, auch mit dieser Unterstützung seien die Kosten in der Schweiz 30 bis 80 Prozent höher als im Ausland. Würden die zehn Millionen auch noch wegfallen, würden die Kosten für Trainings in der Schweiz noch mehr steigen. «Dieses Geld haben die Verbände nicht, egal in welcher Sportart, dementsprechend werden sie noch mehr organisieren müssen, wo sie ihre Trainings durchführen. Dementsprechend werden sie Alternativen im Ausland prüfen.»
Beim Sport freut man sich und erreicht zusammen etwas. Für mich ist nicht nachvollziehbar, dass man in einer Situation, in der so vieles die Gesellschaft belastet, beim Sport sparen will.
Trainieren die Schweizer Verbände im Ausland, weil es günstiger ist, würden die Sportanlagen in der Schweiz, die auch durch den Bund finanziert wurden, weniger attraktiv – auch für ausländische Verbände. Das wiederum würde der ganzen Sportinfrastruktur in der Schweiz schaden.
Reusser hat für diese Sparmassnahmen, gerade auch nach den letzten grossen Erfolgen der Schweizer Sportlerinnen und Sportler, überhaupt kein Verständnis: «Beim Sport freut man sich und erreicht zusammen etwas. Es treffen sich Menschen aus verschiedenen Schichten, das ist sehr integrativ. Für mich ist nicht nachvollziehbar, dass man in einer Situation, in der so vieles die Gesellschaft belastet, beim Sport bremsen will.»
Gespart werden soll auch bei der Durchführung von Sportveranstaltungen in der Schweiz. Fünf Millionen Franken will der Bund bei der Unterstützung von wiederkehrenden Sportanlässen einsparen.
Für eine gesunde Schweiz in der Zukunft sollte man bei Bewegung und Sport nicht sparen.
Ruedi Kunz ist Präsident der Vereinigung Swiss Top Sport. Anlässe wie die Lauberhornrennen, das Tennisturnier Swiss Indoors oder der Engadiner Skimarathon sind dort vereint. Der Topf von fünf Millionen Franken sei für die Veranstalter wie eine Defizitgarantie, sagt Kunz, der selber das Beachvolleyballturnier in Gstaad organisiert. «Das ist die Sicherheit im System, die man hat, zum Überleben. Sonst wäre für manche das Risiko zu gross, etwas zu veranstalten.»
Sparmassnahmen noch abwenden
Um die Sparmassnahmen des Bundes abzuwehren, wirbelt der Sport jetzt in Bern. Roger Schnegg, Präsident von Swiss Olympic, sagt, sie würden ihre Argumente gegen diese Sparübung im Sport in den entsprechenden Kommissionen, aber auch in der parlamentarischen Gruppe Sport, einbringen, um sie abzuwenden. «Wir glauben daran, dass wir mit unseren Argumenten überzeugen können. Für eine gesunde Schweiz in der Zukunft sollte man bei Bewegung und Sport nicht sparen.»
Ob die Sportverbände in ihrem Kampf gegen die Sparmassnahmen des Bundes erfolgreich sind, dürfte sich frühestens im Oktober entscheiden.