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Landesausstellung 2030 Kein Geld vom Bund für Expo: «Wir sind extrem enttäuscht»

Vier Projekte für eine Landesausstellung liegen vor. Mindestens zwei von ihnen werden die Segel jetzt streichen.

Sie heissen Nexpo, Muntagna, Svizra 27 und x27. Auf ganz unterschiedliche Art und Weise wollten sich diese Projekte anlässlich einer nächsten Landesausstellung in Szene setzen.

Grosses Finanzloch bei der Expo.02

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Ein grosses, rostbraunes Würfelgebäude im Wasser neben einem Segelboot.
Legende: Der Monolith war das Wahrzeichen der Expo.02 in Murten. Keystone/Laurent Gillieron

Die letzte Landesausstellung in der Schweiz ist mehr als zwei Jahrzehnte her: 2002 präsentierte sich die Schweiz an der Expo.02 in Biel, Neuenburg, Yverdon und Murten. Sie resultierte in einem Milliardendefizit für den Bund. Seither sind alle Anläufe gescheitert, eine neue Landesausstellung auf die Beine zu stellen, etwa eine Ausstellung im Gotthard 2020 und eine Ostschweizer Landesausstellung 2027. Zuletzt sind vier Kandidaturen vorangetrieben worden – unter anderem von der Nordwestschweiz und den Städten.

Doch der Bundesrat machte am Mittwoch klar, dass er für eine Expo kein Geld sprechen werde. Für die erwähnten Kandidaturen kam das überraschend.

Unerwarteter Entscheid des Bundesrats

«Wir sind extrem enttäuscht», sagt Christina Hanke, Geschäftsführerin von Nexpo, einem Zusammenschluss von 25 Städten und Gemeinden. Man habe einen Entscheid des Bundes zur Mitfinanzierung erst im nächsten Jahr erwartet.

Grund für das Bundesrats-Nein ist die angespannte Finanzlage des Bundes. Die letzte Landesausstellung – die Expo.02 – hatte den Bund rund eine Milliarde Franken gekostet. Dies auch deshalb, weil das Budget überschritten wurde.

Zwei Projekte werden wohl beerdigt

Eine neue Landesausstellung würde im Widerspruch zum Entlastungspaket des Bundes stehen, über das der Bundesrat am gleichen Tag informiert hat. Mit dem Paket will die Landesregierung drei Milliarden Franken einsparen.

Ohne Bundesgelder ist ein Projekt, das sich ‹Landesausstellung› nennt, nicht möglich.
Autor: Christina Hanke Geschäftsführerin des Projekts Nexpo

Nexpo habe seit zehn Jahren viel in die Kandidatur investiert, sagt Geschäftsführerin Hanke. «Die Finanzierungsabsage ist das Ende des Projekts. Denn ohne Bundesgelder ist ein Projekt, das sich ‹Landesausstellung› nennt, nicht möglich.»

Zwar prüfe man, was noch machbar sei. Aber einzig mit Geldern von Städten und Sponsoren würde eine Ausstellung kleiner ausfallen, heisst es von Nexpo.

Ähnlich sieht das Karin Gaiser, Präsidentin des Vereins Muntagna. Dieser hatte mit dem Motto «Die Alpen neu denken» eine Landesausstellung auf die Beine stellen wollen. «Ohne Mitfinanzierung des Bundes ist eine Landesausstellung nicht denkbar», stellt sie fest.

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Auch für Svizra 27, der Kandidatur der Nordwestschweizer Kantone Aargau, beider Basel, Jura und Solothurn, kam die Absage des Bundesrats überraschend. Der Verein will jetzt mit den Trägerkantonen und Sponsoren beraten, wie es weitergeht.

Wir überlegen uns, das Projekt weiterzuführen.
Autor: Oswald König Co-Präsident des Vereins x27

Das sehen auch die Initianten von x27 so. Dieses Projekt sieht sich als Bottom-up-Bewegung – also als eine Bewegung von unten nach oben – und will eine dezentrale Landesausstellung. «Wir überlegen uns, das Projekt weiterzuführen», sagt Oswald König, Co-Präsident des Vereins x27.

Noch werfen also nicht alle vier Bewerber-Projekte das Handtuch. Und sie können immerhin auf künftige Projekte hoffen: Der Bundesrat will die Unterstützung für Landesausstellungen rechtlich auf eine solidere Basis stellen.

Rechtlicher Rahmen soll klarer werden

Dazu hat er einen Gesetzesentwurf in die Vernehmlassung gegeben. Künftig will der Bund aber nicht mehr der wichtigste Geldgeber sein, eine Defizitgarantie schliesst er aus. Damit zieht er die Lehren aus den Mehrkosten der Expo.02.

Falls das Bundesgesetz über die Förderung von Landesausstellungen so angenommen würde, wäre eine Finanzierung künftig wieder ein Thema. Dann aber müssten massiv mehr Mittel bei privaten Sponsoren aufgetrieben werden.

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Rendez-vous, 26.6.2025, 12:30 Uhr;weds

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