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Massnahmen gegen Coronavirus Ältere Menschen sollen Gruppen möglichst meiden

Der Bund rät Senioren von öffentlichen Verkehrsmitteln zu Stosszeiten ab. Pendler sollen diese – wenn möglich – umgehen.

Im Fokus hat der Bundesrat vor allem ältere Personen, also alle über 65-Jährigen. Diese seien besonders gefährdet. Am besten schützen können sich diese Personen vor einer Ansteckung, indem sie Menschengruppen meiden.

Das fängt schon im kleinen Rahmen an, wie Daniel Koch vom Bundesamt für Gesundheit am Freitag vor den Medien darlegte: «Wenn Sie über 65 sind und nächste Woche Ihre Geburtstagsfeier geplant haben, dann verzichten Sie vielleicht dieses Jahr auf die Feier.»

Aber nicht nur die Geburtstagsfeier soll ausfallen. Rentnerinnen und Rentner sollen Stosszeiten im öffentlichen Verkehr meiden, Einkäufe nur noch in Randzeiten tätigen, private Treffen unterlassen und – wenn möglich – auch auf Theater- und Konzertbesuche verzichten.

Ein «Hausarrest light»?

Eine Art «Hausarrest light» für alle rund 1.5 Millionen über 65-Jährigen in der Schweiz? Gesundheitsminister Alain Berset sagt dazu: «Es ist nur richtig und transparent, diesen Leuten zu sagen, dass es eine gute Idee ist, alle diese Hygiene-Massnahmen wirklich umzusetzen und einfach auf sich selbst aufzupassen. Letztlich muss aber jede Person für sich selbst entscheiden.»

Appell an alle Pendlerinnen und Pendler

Aber nicht nur für ältere Personen gibt es neue Verhaltensregeln: Ganz allgemein sollen Pendlerinnen und Pendler Stosszeiten meiden. So sagt BAG-Experte Daniel Koch: «Wir empfehlen auch den Arbeitgebern, dass sie versuchen, soweit möglich, Arbeitszeiten so flexibel zu halten, dass Stosszeiten vermieden werden können.»

Wir empfehlen vor allem den Risikogruppen, den öffentlichen Verkehr, soweit möglich, zu meiden – vor allem zu Stosszeiten.
Autor: Daniel Koch Bundesamt für Gesundheit (BAG)
Corona.
Legende: Ratschlag im Kampf gegen Coronavirus: Pendlerverkehr zu Stosszeiten – wenn möglich – vermeiden. Keystone/Archiv

Ratschläge, kein Pendlerverbot

Ein Pendlerverbot ist das aber nicht. Bundesrat Berset betont: «Es sind Ratschläge. Wir versuchen zu erklären, was man auch auf individueller Ebene machen kann. Solidarisch zugunsten der ganzen Gesellschaft mithelfen, um die Entwicklung des Virus zu bremsen und zu verlangsamen. Es ist mir ganz bewusst und ganz klar, dass das nicht allen möglich ist.»

Wir versuchen zu erklären, was man auf individueller Ebene machen kann. Es ist mir ganz bewusst und klar, dass das nicht allen möglich ist.
Autor: Alain Berset Gesundheitsminister

Solidarisch heisst für die Bundesbehörden auch, dass man sich jetzt nicht aus Unsicherheit in Spitäler und Notfallzentren begibt. Diese seien für die wirklichen Notfälle da. Wer sich krank fühlt und unsicher ist, ob er sich angesteckt hat, soll die Hotline anrufen oder seinen Hausarzt.

Militär hilft im Tessin

Neben Empfehlungen für die Bevölkerung und die Arbeitgeber hat der Bundesrat heute auch entschieden, dass die Armee zur Unterstützung im Kampf gegen das Coronavirus eingesetzt werden kann.

Der Kanton Tessin hat davon bereits Gebrauch gemacht. Dort unterstützen Armeeangehörige zwei Spitäler. Ob das letzte Woche erlassene Verbot von Grossveranstaltungen über 1000 Personen bis zum 15. März verlängert wird, entscheidet der Bundesrat erst in einer Woche.

Echo der Zeit, 06.03.2020, 18.00 Uhr

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