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Mehr Impfwillige als Termine Corona-Impfung: Zürcher Wer-zuerst-kommt-Verfahren in der Kritik

Wer zuerst kommt, wird zuerst geimpft: An der Vergabe der Impftermine im Kanton Zürich gibt es Kritik.

Die Impfdosen sind ein begehrtes Gut. Auch, weil sich mancherorts nun alle Erwachsenen impfen lassen können. So hat der Kanton Zürich am Freitagvormittag 180'000 Impftermine aufgeschaltet, für die man sich online eintragen konnte.

Nur gab es mehr Impfwillige als Termine. Deshalb gilt im Kanton Zürich: Wer zuerst kommt, wird zuerst geimpft. Dieses Vorgehen sei unfair, kritisiert Adrian Wüthrich, Präsident des Gewerkschaftsdachverbands Travail Suisse.

«Das erachten wir als Problem»

«Arbeitnehmende, die nicht am Computer arbeiten und nicht Gelegenheit haben, auf die Homepage des Kantons Zürich zu gehen, werden benachteiligt», so Wüthrich. Dadurch würden gerade diejenigen Personen, die eine grosse Exponiertheit hätten, später geimpft werden. «Das erachten wir als Problem.» Wüthrich spricht zum Beispiel von Personen, die im Detailhandel arbeiteten.

Angesprochen auf diese Kritik sagt Patrick Borer, Sprecher der Zürcher Gesundheitsdirektion: «Neben dem Online-Buchungstool können die Termine auch per Hotline oder mobiler Buchung getätigt werden.» Damit wolle man allen Personen, die sich impfen lassen möchten, einen einfachen Zugang zur Impfung anbieten.

Arbeitsort soll nicht mehr entscheidend sein

Dass im Kanton Zürich die Schnelligkeit bei der Anmeldung oder in einigen Kantonen der Zeitpunkt der Registrierung entscheidend sind, findet der Präsident der Eidgenössischen Impfkommission nicht sinnvoll.

Auch bei den unter 65-Jährigen müsse das Alter ausschlaggebend sein, sagt Christoph Berger. «Aus Sicht der Impfkommission wäre es wünschenswert, wenn sich alle Personen registrieren könnten.»

Die Termine sollten anschliessend gemäss Risiko absteigend nach Alter vergeben werden, meint Berger. «So hätten auch diejenigen Personen eine Chance, die sich schon lange hätten impfen lassen können, sich aber erst jetzt dafür entschliessen.» So hätte auch der Arbeitsort keinen Einfluss mehr auf den Impfzeitpunkt.

Tagesschau, 09.05.2021, 19:30 Uhr ; 

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