Zum Inhalt springen

Menschen ohne Immunität «Das Risiko ist mit Masken für Krebsbetroffene geringer»

Viele Krebskranke konnten keinen richtigen Impfschutz gegen das Coronavirus aufbauen. Dass nun die meisten Coronamassnahmen wegfallen, ist für sie deshalb heikel. Die Sprecherin der Krebsliga, Stefanie de Borba, erläutert die Lage der an Krebs Erkrankten.

Stefanie de Borba

Mediensprecherin der Krebsliga

Personen-Box aufklappen Personen-Box zuklappen

Die Krebsliga Schweiz engagiert sich seit über 110 Jahren für Krebsbetroffene und deren Umfeld. Als Dachorganisation bietet sie mit den 18 kantonalen und regionalen Ligen umfassende Beratung, Unterstützung und Information an. Stefanie de Borba ist Mediensprecherin der Krebsliga.

SRF News: Wie kommen die schnellen Lockerungen bei Krebspatientinnen und -patienten und bei der Krebsliga an?

Stefanie de Borba: Wir als Krebsliga haben einerseits ein gewisses Verständnis für den Wunsch nach Lockerungen. Wir hätten uns aber im Sinne der Krebsbetroffenen, die aufgrund dieser Erkrankung oder der Behandlung keinen genügenden Impfschutz aufbauen können, gewünscht, dass die Massnahmen schrittweise aufgehoben werden.

Krebserkrankte sind einem höheren Risiko ausgesetzt, sich mit diesem Virus zu infizieren. Und sie haben auch ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf.
Autor:

Was ist die Problematik einer krebsbetroffenen Person konkret, wenn sie beispielsweise in einer Stadt unterwegs ist?

Das Problem ist, dass der Körper dieser Personen, auch wenn sie dreimal geimpft sind, kaum Antikörper aufbauen kann. Das heisst, sie sind einem höheren Risiko ausgesetzt, sich mit diesem Virus zu infizieren. Und sie haben auch ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf. Das bedeutet, dass sie sich selbst ganz gut schützen müssen, was sie auch schon vorher getan haben. Aber es ist so: Wenn sich das Umfeld solidarisch verhält und beispielsweise Masken trägt, dann ist das Risiko für die Betroffenen deutlich geringer.

Hätten Sie sich gewünscht, dass die Maske in öffentlich zugänglichen Innenräumen – in Läden zum Beispiel – länger getragen werden müsste?

Ja, das wäre im Sinne der Betroffenen gewesen.

Hat sich die Krebsliga im Vorfeld zu wenig laut geäussert?

Wir haben uns bereits in den vergangenen Tagen und Wochen in den Medien und auch bei uns entsprechend geäussert und uns im Sinne der Betroffenen ausgesprochen.

Solange die Fallzahlen so hoch sind, ist es aus unserer Sicht wünschenswert, dass sich das Umfeld entsprechend auch solidarisch verhält.

Doch grundsätzlich haben Sie Verständnis, dass jetzt mit diesen Massnahmen fertig ist?

Wie gesagt, die Betroffenen, die waren bereits vor der Pandemie in einer aussergewöhnlichen Situation und sind es jetzt seit über zwei Jahren. Es war klar, dass diese Massnahmen längerfristig gelockert werden. Wir haben Verständnis dafür. Aber eben: Solange die Fallzahlen so hoch sind, ist es aus unserer Sicht wünschenswert, dass sich das Umfeld entsprechend auch solidarisch verhält.

Das Gespräch führte Oliver Washington.

SRF 4 News, 17.02.2022; 06.10 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel