- Beim Verzehr von Wildschweinfleisch aus dem Wald nahe der Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) Buchs AG ist Vorsicht geboten.
- 2021 wurde bekannt, dass in Lausanne – dort, wo früher eine KVA stand – um die 4000 Grundstücke mit Dioxin belastet sind.
- Weil Dioxin bei der Verbrennung von Abfällen entsteht, wurden die Böden rund um andere Schweizer KVA untersucht.
- Aus dem Aargau gibt es nun zum Teil Entwarnung, aber nicht überall.
Im Kanton Aargau wurden die Böden rund um die KVA Buchs, Turgi und Oftringen untersucht. Jetzt zeigt sich, dass für die Bevölkerung in der Nähe aller drei Anlagen keine unmittelbare Gefährdung besteht. Bodensanierungen sind gemäss Kanton nicht nötig.
Die Messwerte seien deutlich unter den Werten von Lausanne, das habe bereits eine erste Untersuchung im Jahr 2022 gezeigt. Die Dioxin-Belastung der Böden nahe der KVA Oftringen war schon bei den ersten Messungen tief. Bei den KVA Turgi und Buchs waren 2023 weitere Proben nötig.
Die Auswertung jener Zusatzmessungen zeigt nun: Gemüse und Salate aus dem Boden rund um die KVA Turgi können «ohne Gefährdung» verzehrt werden. Trotzdem rät der Kanton, dass Schafe nicht allzu lange auf den Flächen weiden. Auch Futterrüben aus jenen Böden sollen nicht verfüttert werden, ausser man reinigt diese von der Erde.
Grenzwerte in Buchs AG überschritten
Auffälliger ist die Giftstoffbelastung in den Böden rund um die KVA Buchs. Die Bodenproben von 2023 zeigen, dass die Dioxin-Belastung im nahe gelegenen Suhret-Wald etwas erhöht ist.
Laut der Mitteilung geht die Abteilung für Umwelt des Kantons Aargau davon aus, dass «die Bäume die Luft filtern und mit dem fallenden Laub oder dem Niederschlag die auf den Blättern oder Nadeln angereicherten Schadstoffe in den Boden gelangten.»
Pilze sind okay, Wildschweinfleisch nicht
Nach weiteren Untersuchungen wurde klar: Pilze und Rehfleisch aus jener Gegend weisen geringe Dioxin-Spuren auf und dürfen «bedenkenlos» verzehrt werden. Vorsicht sollte man aber beim Verzehr von Wildschweinfleisch aus jenem Wald walten lassen, rät der Kanton.
In 5 von total 17 Wildschweinproben waren die Dioxin- und PCB-Werte überschritten. Die Proben von Wildschweinen aus anderen Wäldern waren hingegen alle in Ordnung. «Es waren auch im Waldstück bei Buchs nicht alle Wildschweine belastet. Wildschweine sind Wandertiere», erklärt Olga Miller vom Kanton.
Trotzdem: Wer Fleisch von erlegten Wildschweinen aus dem Suhret-Wald essen möchte, muss dieses zuerst testen lassen. Ohne Test darf das Fleisch nicht verkauft oder verzehrt werden, sagt der Kanton.
Wildschweine werden im Labor untersucht
Die Jagdgesellschaften dürfen weiterhin Wildschweine jagen, jedes erlegte Tier muss aber im Labor auf Dioxine und PCB untersucht werden.
Wenn die Werte bei einem erlegten Wildschwein zu hoch sind, wird es fachgerecht entsorgt.
Keine Zusatzkosten für Jäger
Die Kosten für die Laborproben und die allfällige Entsorgung erlegter Tiere übernimmt die KVA Buchs. Für Jäger und Kanton entstehen somit keine Zusatzkosten. «Die Jagdgesellschaften nehmen das bisher gut auf», sagt der Präsident von Jagd Aargau, Gerhard Wenzinger, gegenüber SRF. Das Ganze bedeute aber für die Jäger einen Mehraufwand.
In einem Jahr werde die Situation – auch anhand weiterer Daten – neu bewertet, heisst es beim Kanton Aargau weiter.