Es war ein riesiges Fest – jetzt droht ein riesiges Loch in der ESAF-Kasse. Knapp drei Monate nach dem Eidgenössischen wurde bekannt, dass ein Defizit von zwei bis vier Millionen Franken droht. Jetzt zeigt eine Umfrage von SRF, dass es um eine vorgeschlagene Lösung nicht gut steht.
Es ist nicht unsere Aufgabe, zum Defizitgarant von Events zu werden. Das können wir ganz generell nicht leisten.
Als möglichen Ausweg aus der finanziellen Misere brachten die Organisatoren die Hauptsponsoren ins Spiel: «Wir sind bereits im Gespräch mit all unseren Königspartnern, dem Schwingverband und mit den Firmen, die für uns Leistungen am ESAF erbracht haben», sagte Thomas Weber, Präsident des Organisationskomitees und Baselbieter Regierungsrat (SVP) im November. Doch jetzt bestätigen gegenüber SRF drei der sechs Königspartner, dass sie kein zusätzliches Geld zahlen wollen.
Die sechs Königspartner des ESAF
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Als Königspartner werden die Hauptsponsoren des Eidgenössischen bezeichnet. Am ESAF in Pratteln waren das: die Mobiliar-Versicherung, die Migros, Primeo Energie, die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB), Feldschlösschen und Swisscom.
Wie viel Geld die Firmen sponserten, wurde öffentlich nicht kommuniziert.
Bereits die Hälfte der Hauptsponsoren winkt ab
Von den sechs Königspartnern haben die Migros, Feldschlösschen und die Swisscom entschieden, keine weitere finanzielle Unterstützung zu zahlen. Swisscom möchte dem ESAF etwas entgegenkommen, indem sie einen Rabatt auf die erbrachten technischen Dienstleistungen gewähren. Einen Betrag nennt das Telekommunikationsunternehmen nicht.
Die anderen drei Hauptsponsoren, also die Mobiliar, Primeo Energie und die BLKB haben noch nicht entschieden, ob sie helfen, das Finanzloch zu stopfen.
Von der Bierbrauerin Feldschlösschen heisst es, alle vertraglichen Abmachungen seien eingehalten worden. Es sei nie die Rede davon gewesen, bei einem allfälligen Verlust einzuspringen, sagt Sprecherin Gaby Gerber: «Es ist nicht unsere Aufgabe, zum Defizitgarant von Events zu werden. Das können wir ganz generell nicht leisten.» Weiter haben auch die Migros und die Swisscom dem ESAF eine Absage erteilt.
Die Swisscom stellt dem ESAF ein kleines Entgegenkommen in Aussicht: «Wir bieten einen Rabatt an auf unsere technischen Dienstleistungen, die wir am ESAF erbracht haben. Diesen Rabatt geben wir, wenn alle unsere offenen Rechnungen beglichen werden», sagt Sprecherin Sabrina Hubacher. Einen Betrag nenne das Telekommunikationsunternehmen nicht.
Bei Mobiliar, Primeo Energie und BLKB ist Entscheid hängig
Die anderen drei Königspartner des ESAF haben noch nicht entschieden, ob sie bereit sind, das Finanzloch zu stopfen. Das sind die Mobiliar-Versicherung, Primeo Energie und die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB).
Für Feldschlösschen sei es keine Option gewesen, nachträglich Geld einzuschiessen: «Das wäre gegenüber anderen Events, die wir auch sponsern, nicht korrekt. Wir treten bei rund 7000 Events im Jahr als Partner auf», sagt Sprecherin Gaby Gerber.
Eine Defizitgarantie sei dabei nie ein Thema. Ausserdem sei keine höhere Gewalt wie schlechtes Wetter der Grund für die roten Zahlen beim ESAF. Wäre das der Fall gewesen, hätte Feldschlösschen möglicherweise nochmals Geld gesprochen. Der Verlust des Eidgenössischen in Pratteln sei jedoch ein auch hausgemachter.
Grösster Sportanlass
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Das ESAF in Pratteln hat ein Budget von 42 Millionen Franken. Rund 400'000 Personen haben das Fest in Pratteln besucht. Es fand vom 26. bis zum 28. August statt. Stattfinden konnte es auch, weil sich rund 6000 freiwillige Helferinnen und Helfer engagiert haben.
Diese neue Ausgangslage möchte der Präsident des ESAF-OK und Baselbieter Regierungsrat, Thomas Weber, nicht kommentieren. Er bleibt aber zuversichtlich und sagt: «Das Ziel des OK-Präsidialausschusses ist nach wie vor, im März 2023 eine ausgeglichene Schlussabrechnung zu präsentieren. Zu diesem Zweck führen wir gegenwärtig zahlreiche Gespräche, die noch einige Wochen andauern werden. Wir sehen vor, anschliessend wieder zu informieren.»
Neben Anfragen bei Sponsoren laufen auch Gespräche auf politischer Ebene. Es geht um die Frage, ob der Kanton Basellandschaft einspringen und dem ESAF finanziell unter die Arme greifen muss. Laut Regierungssprecher werde «der Regierungsrat dieses Geschäft zeitnah beraten».
Nachträglich Geld einzuschiessen wäre gegenüber anderen Events, die wir auch sponsern, nicht korrekt.
Klar ist, wenn ein Sponsor nach dem anderen abspringt, steigt der Druck auf die Politik, eine Lösung für die finanzielle Misere zu finden. Schliesslich droht, dass sonst die Organisatoren von Pratteln bankrottgehen und damit auch viele Rechnungen nicht beglichen würden.
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