Vor 62 Wochen begann in der Schweiz die Pandemie. Damit einhergehend begannen auch die Massnahmen in den Spitälern. Die Universitätsspitäler haben in dieser Zeit auf rund 380 Betten mit intensivmedizinischen Möglichkeiten aufgestockt, zum Beispiel für künstliche Beatmung. Das sind rund 65 Prozent zusätzliche Betten in diesem Bereich.
Gesamtschweizerisch gesehen seien gut 40 Prozent der hospitalisierten Covid-Patienten in Universitätsspitälern behandelt worden, bilanzierten die Unispitäler vor den Medien. Üblicherweise sind nur 20 Prozent aller hospitalisierten Patienten in Unispitälern.
Tiefere Mortalitätsrate als in anderen Ländern
Insgesamt haben die Universitätsspitäler gut 8000 Menschen wegen Covid-19 behandelt – davon über 900 künstlich beatmet. Fast 90 Prozent haben überlebt.
Die Mortalitätsrate in der Schweiz sei tiefer als in anderen Ländern, sagt Werner Kübler, Vorsitzender der Spitalleitung des Universitätsspitals Basel. Obwohl dies noch nicht wissenschaftlich erwiesen sei.
Kübler glaubt, dass die gemeinsame Leistung der Unispitäler zur günstigen Entwicklung der Mortalität beigetragen hat. Die Zusammenarbeit und der stetige Austausch aller Spezialistinnen und Spezialisten habe ausgestrahlt in andere Institutionen mit Intensivbetten.
Grosse Koordinationsleistung
Auch die anderen Chefs betonten die gute Zusammenarbeit zwischen den fünf Schweizer Unispitälern. Ohne diese hätte die Pandemie nicht so gut bewältigt werden können, zeigten sie sich überzeugt. Man habe das Koordinationssystem mit der Rega aufgebaut, Patientinnen und Patienten voneinander übernommen und habe auch mit den anderen Spitälern und mit Hausärzten koordiniert.
Die Universitätsspitäler hätten aber auch in der Forschung gegen Covid-19 eine grosse Rolle gespielt und hätten auch beim Impfen erneut eine zentrale Funktion.
Wermutstropfen sind für die Verantwortlichen die finanziellen Folgen von Covid-19: So hätten sie Ausfälle wegen Operationen, die man nicht habe durchführen können, hingegen höhere Personalkosten und mehr Ausgaben für Material.
Keine konkreten politischen Forderungen
Alleine das Universitätsspital Genf trägt fürs letzte Jahr ein Defizit von rund 170 Millionen Franken. Ihn nerve es, sagte Bertrand Levrat, Direktor des Universitätsspitals Genf, wenn man ihm sage, die Situation der Gastronomen sei schlimmer. Denn die Operationen würden ja nachgeholt.
Das sei, wie wenn man den Gastronominnen sagte, die Gäste sind heute nicht zum Essen gekommen, sie kommen dafür dann in sechs Monaten zweimal essen. Auf konkrete politische Forderungen haben die Verantwortlichen der Universitätsspitäler aber verzichtet.