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Nach Gaza-Demo in Bern Zerstörte Torten, verbranntes Mobiliar: Schauplatzgasse räumt auf

Bei einer unbewilligten Palästina-Demonstration in Bern ist es in der Schauplatzgasse zu erheblichen Sachschäden gekommen. Betroffene Betriebe berichten von Vandalismus, Feuer und einem hohen finanziellen Schaden.

Katerstimmung in der Schauplatzgasse in Bern. Nachdem Teilnehmende der unbewilligten Palästina-Demonstration am Samstag diverse Geschäfte und Betriebe beschädigt haben, ist am Montag das grosse Aufräumen angesagt. Auch bei Tobias Burkhalter, dem Geschäftsführer des Restaurants Della Casa.

«Alles ist sehr schnell gegangen», so Burkhalter. «Die Chaoten sind gekommen, haben das Aussenmobiliar kaputt gemacht, auf einen Haufen geschmissen und angezündet.» Das alles, während die Mitarbeitenden alle im Restaurant gewesen seien.

Mann spricht vor einem verrusten Fensterladen in ein SRF-Mikrofon.
Legende: Tobias Burkhalter, Geschäftsführer des Restaurants Della Casa, rechnet mit mehreren 10'000 Franken Schadenssumme. SRF

«Wer macht so etwas, ein Feuer vor einem Holzhaus legen, in dem noch Menschen sind?», fragt Tobias Burkhalter. Es sei das letzte Holzhaus in der ganzen Schauplatzgasse, 500-jährig, alle anderen seien im letzten Jahrhundert einem Brand zum Opfer gefallen.

Verkohlte Geranien und verruste Fassade.
Legende: Von den Geranien im ersten Stock des Restaurants ist nicht mehr viel übrig. SRF

«Im Aussenbereich ist das gesamte Mobiliar kaputt», so Burkhalter. Ausserdem seien die Fassaden, Fensterläden und Storen durch Rauch, Russ und Wasser stark beschädigt worden. Er rechnet mit einer Schadenssumme von mehreren 10'000 Franken. Welches Gefühl dominiert im Moment? «Fassungslosigkeit, Trauer und Wut.»

Berner Stadtpräsidentin ist «schockiert»

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Frau mit blonden Haaren spricht in SRF-Mikrofon.
Legende: «Deeskalation und Verhältnismässigkeit müssen immer das Ziel sein», sagt die Berner Stadtpräsidentin Marieke Kruit. SRF

«Ich bin schockiert über diese Gewalt und die Zerstörungswut», sagt die Berner Stadtpräsidentin Marieke Kruit. Das sei inakzeptabel.

Die Stadt Bern habe sich so gut wie möglich auf diese unbewilligte Demonstration vorbereitet. «Wir haben versucht, mit Personen Kontakt aufzunehmen, das hat leider nicht geklappt», so Kruit.

«Deeskalation und Verhältnismässigkeit müssen immer das Ziel sein.» Wenn Gewalt angewendet werde, komme noch mehr Gewalt, und diese Spirale müsse man durchbrechen.

Marieke Kruit ist auch nicht der Meinung, dass man die Demo vorher hätte stoppen sollen: «Das ist gar nicht möglich bei einer Grösse von 5000 Personen. Wir können nicht die ganze Stadt abriegeln.»

Trotz allem ist das Restaurant am Montag geöffnet: «Unsere Mitarbeitenden haben das entschieden. Sie möchten den Gästen zeigen, dass es ihnen gut geht», sagt der Geschäftsführer.

Am Montagmorgen wird in der Stadt Bern aufgeräumt

An der gleichen Strasse stehen am Montag die Tische und Stühle der Confiserie Monnier auf dem Trottoir. Auch dieses Geschäft wurde am Samstag in Mitleidenschaft gezogen. 50 bis 60 Personen seien hereingestürmt, hätten Nusstorten und andere Kuchen von der Theke genommen und auf die Strasse geschmissen.

Älterer Mann auf dem Trottoir.
Legende: «Solche Demos müsste man viel härter anpacken», sagt Josef Billes, Patron der Confiserie Monnier an der Schauplatzgasse. SRF

«Ein paar haben sich in der Toilette eingesperrt, andere sind in die oberen Stockwerke gelaufen und haben dort die Feuerlöscher genommen, um damit auf die Polizei loszugehen», sagt der Patron der Confiserie, Josef Billes. Er ist unzufrieden: «Solche Demos müsste man viel härter anpacken.»

Bei der unbewilligten Palästina-Demo am Samstag in Bern sind 18 Einsatzkräfte verletzt worden. Mehr als 500 Personen wurden im Rahmen der ausgearteten Kundgebung kontrolliert und müssen teilweise mit einer Anzeige rechnen.

Juso-Präsidentin verurteilt Gewalt

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Die Juso hatte zur Teilnahme an der Demo aufgerufen. Gegenüber SRF distanziert sich die Präsidentin der Juso Schweiz, Mirjam Hostetmann, von den Ausschreitungen: «Die Juso gehört nicht zu den Organisatorinnen der Demonstration, auch weil im Vorfeld problematische Aufrufe kursierten. Grundsätzlich begrüssen wir es, wenn Menschen gegen Genozid auf die Strasse gehen. Wir verurteilen aber die Gewalt, die von einem Teil der Demonstrierenden und der Polizei ausgegangen ist.»

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 13.10.2025, 12:03 Uhr ; 

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