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Nach Schliessung Renitente Asylsuchende sollen kein eigenes Zentrum mehr haben

Das Besondere Zentrum (BesoZ) in Les Verrières wird geschlossen. Der Staatssekretär für Migration sagt, wie es weiter gehen soll.

Ein eigenes Bundesasylzentrum für renitente Asylsuchende soll es laut dem Staatssekretär für Migration, Vincenzo Mascioli, künftig nicht mehr geben. Die Trennung von Asylsuchenden, die den Betrieb massiv stören, hält er weiterhin für richtig, wie Mascioli in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» sagte. «Allerdings hat sich gezeigt, dass dies mit Besonderen Zentren nicht funktioniert.»

Das Staatssekretariat für Migration (SEM) plane, renitente Personen zu separieren, sie aber innerhalb der bestehenden Bundesasylzentren oder in unmittelbarer Nähe unterzubringen. Dazu sei ein Pilotprojekt geplant, sagte Mascioli. Wo dieses durchgeführt wird, sagte er nicht.

Positiv für die Mehrheit

Durch die Trennung können laut ihm die Sicherheitsmassnahmen für alle anderen Asylsuchenden reduziert werden. Er zeigte sich im Interview davon überzeugt, dass sich diese Massnahme positiv auf die Stimmung in Zentren auswirken werde.

Mann mit Brille.
Legende: Der Staatssekretär für Migration, Vincenzo Mascioli, kündigt ein Pilotprojekt an. KEYSTONE/Alessandro della Valle

Der Staatssekretär sprach von «wenigen jungen Männern», die getrennt untergebracht würden. Das Projekt bringe vor allem der «grossen Mehrheit der Asylsuchenden, die sich korrekt und friedlich verhalten, einen grossen Mehrwert», sagte er. Sollten dadurch Kosten gespart werden, wäre es laut Mascioli zudem allenfalls möglich, die Betreuung weiter zu verbessern.

Schliessung des Besoz im Kanton Neuenburg

Das SEM hatte Ende Juni angekündigt, dass das Bundesasylzentrum für renitente Asylsuchende in Les Verrières NE geschlossen werden soll. Ein konkreter Termin wurde nicht festgelegt, weil das Staatssekretariat für Migration zuvor Gespräche mit den Kantonen führen will.

Ein Zentrum für renitente Asylsuchende

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Das SEM betreibt in der Gemeinde Les Verrières seit Dezember 2018 das Besondere Zentrum (BesoZ) zur Unterbringung renitenter Asylsuchender. In diesem Zentrum waren seither jeweils zwischen 5 und maximal 10 Asylsuchende vorübergehend untergebracht. Sie wurden wegen ihres Verhaltens aus regulären Bundesasylzentren dem Besoz zugewiesen.

Es hiess, das SEM evaluiere verschiedene alternative Optionen. Zudem habe die Taskforce «Intensivtäter Asyl und Ausländer» am 16. Juni ihre Arbeit aufgenommen. Sie leiste einen wichtigen Beitrag zum Umgang mit renitenten und straffälligen Asylsuchenden. Diese Überlegungen sollen in die laufenden Arbeiten zur Gesamtstrategie Asyl einfliessen.

Das sagt die Medienstelle des SEM im SRF-Interview

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Auf die Frage, wie der weitere Umgang mit den Standortgemeinden aussehe, sagt Mediensprecherin Magdalena Rast: «Es gilt nun, den Dialog mit den Kantonen und den Gemeinden zu suchen und das neue Konzept des SEM vorzustellen.» Gerade deswegen gebe es ein Pilotprojekt – nämlich um zu eruieren, ob es sich bewähre und das Konzept allenfalls in allen Asylregionen eingeführt werden könne. «Der Pilotbetrieb soll aber zuerst nur an einem Standort durchgeführt werden», sagt Rast. Es stehe zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest, welcher Standort das sein soll.

SRF 4 News, 4.7.2025, 9 Uhr ; 

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