- Die FDP sucht ab sofort eine neue Präsidentin oder einen neuen Präsidenten.
- Nach der Rücktrittsankündigung von Petra Gössi wird das Amt spätestens Ende Jahr frei.
- Welche Eigenschaften für die Führung des Freisinns gefragt sind, sagt Politologe Claude Longchamp.
Wer an der Spitze einer Partei Erfolg haben wolle, müsse vor allem eines gut können: Kommunizieren, sagt Claude Longchamp. Und zwar mit allen, das sei das Wichtigste: «Daneben muss man aber auch grosses Vertrauen gewinnen: Beim Generalsekretariat, in der Fraktion, an der Wählerbasis – und das ist nicht immer ganz einfach.»
Nicht einfach, weil die FDP-Fraktion unabhängig von der Partei politisiere, das gehöre zur Identität des Freisinns. Die Partei ist oft gespalten, wie eben gerade in der Abstimmung zum CO2-Gesetz.
Vielleicht muss es eine neue, junge Person sein, die diesen Weg der Erneuerung der Partei auch generationmässig fortsetzen will.
Gössis grüner Kurs sei sicher gesetzt, sagt Longchamp. Wie stark er künftig noch verfolgt werde, werde die neue FDP-Spitze diskutieren. Aber der oder die Neue solle möglichst unbelastet ans Werk gehen: «Vielleicht muss es eine neue, junge Person sein, die diesen Weg der Erneuerung der Partei auch generationenmässig fortsetzen will – die aber nicht mit dem Loser-Image verbunden ist, wie das bei Frau Gössi in den letzten beiden Jahren der Fall gewesen ist.»
Longchamp nennt ambitioniertes Trio
Also jung und unabhängig? Politologe Longchamp lässt nun die Katze aus dem Sack: «Mit Andri Silberschmidt hat die FDP einen zukünftigen Schweizer Politstar, Damien Cottier kommt aus einer der wenigen FDP-Kantonalparteien, die in den letzten Jahren Erfolg hatten. Auch Thierry Burkart kann ich mir sehr gut vorstellen.» Alle seien Vertreter einer neuen Generation – ohne dass sie sich zu stark in einer Richtung etabliert hätten und damit angreifbar seien.
Die Nationalräte Damien Cottier aus Neuenburg und Andri Silberschmidt aus Zürich und der Aargauer Ständerat Thierry Burkart seien mögliche Kandidaten, die mit allen Strömungen innerhalb der Partei umgehen könnten.
Für Longchamp müssten sie auch die Nähe zur Wirtschaft wieder stärker betonen und zum ursprünglichen Profil der FDP zurückfinden: Nämlich die Partei für den wirtschaftlichen Fortschritt zu sein.